Das Licht blendete mich und es roch fremd, unvertraut. Blinzelnd richtete ich mich auf und rieb mir die Augen.
Ich war mit den Jungs von One Direction, Milan, Niklas und diesen Spaniern da unterwegs gewesen - in einem Club. Ich erinnerte mich noch an den Weg, das Treffen mit Neuer... dann wie wir eingelassen wurden und sofort die erste Runde Getränke spendiert wurde. Dann wusste ich, dass ich getanzt hatte. Und dann - Filmriss.
Fuck. Wo war ich?
Ich schaute mich um und riss dann erschrocken die Augen auf. Neben mir lag ein Mann mit nacktem Oberkörper, von dem ich dachte, ihn zu kennen - und als ich mir sein Gesicht näher anschaute, bewahrheitete sich meine Befürchtung.
Ich war nackt, er war nackt - es war ziemlich klar, was gestern noch gelaufen war. Merde! Ich würde ihm nie mehr in die Augen schauen können, das war so peinlich!
Ich begann, meine Klamotten zusammenzusammeln und wieder anzuziehen, was einfacher gesagt als getan war. Dann nahm ich mein Handy, das noch wenig Akku hatte, und schaute auf die Zeit. Fuck! Das Schiff würde in einer halben Stunde ablegen!
Ich beschloss egoistisch, Harry noch liegen zu lassen und mich selbst aus dem Staub zu machen. Ich war schon durch das grosse Hotelzimmer gelaufen und hatte die Tür geöffnet, als er sich regte und sofort rief: „Hey, warte, wer auch immer du bist!"
Nope. Ich liess die Tür zuknallen und rannte los - die Treppen runter und dann durch die Lobby, wo mich ältere Leute in vornehmer Kleidung angeekelt musterten und mir Platz machten.
Ich schnappte mir das erstbeste Taxi und rief: „So rasch als möglich zum Hafen, bitte!"
Der Fahrer nickte und drückte vergnügt aufs Gas. „Schifffahrt, Miss?"- „Genau", murmelte ich und wischte die Wimperntusche unter meinen Augen weg. Beim Schiff angekommen zahlte ich ihn und gab ihm ein kleines Trinkgeld, ehe ich an Bord rannte. Fast unbemerkt schaffte ich es in meine Kabine, wo ich mir sofort eine Dusche gönnte und mir eine Leggins anzog, dazu ein bequemes Top. Ich hatte nicht vor, heute noch vor Leute zu gehen, weshalb ich mich freiwillig in der Küche anmeldete. Wenig später meldete sich mein Handy, doch ich ignorierte es und buk eifrig Torten. Erst, als Papa zu mir kam und mich daran erinnerte, dass nicht mehr gebraucht wurde, hörte ich damit auf und machte mich lieber daran, liebevoll die Essensteller zu verzieren. Mein Vater schüttelte zwar den Kopf, doch ich bekam von den Kellnern immer wieder gesagt, dass vor allem die Kinder sich über die Smileys oder Männchen freuten. Deshalb durfte ich weitermachen und stand stundenlange in der Küche- trotz pochenden Kopfschmerzen und was weiss ich sonst noch.
Als ich selbst ein bisschen Pommes gegessen hatte, schickte Papa mich mit Daniel als Begleitung ins Bett. Mich beschäftigten aber noch diverse Sachen, weshalb ich erst mit Liliane sprach und sie mich am nächsten Tag krankschrieb und stattdessen Manon als Begleitperson für die Jungs eintrug, dann lief ich zum Bandraum. Dort zog ich mir Kopfhörer über den Kopf und stöpselte sie beim E-Piano ein, begann zu spielen.
Das Klavierspielen hatte mir schon immer ganz gut geholfen, wenn es mir nicht gut ging. Und jetzt ging es mir scheisse, wenn ich ehrlich war. Irgendwann schnappte ich mir Papier und Stift, begann, Noten hinzukritzeln und einen Text dazu zu schreiben.
Die Worte flossen mir nur so aus den Fingern, und die Melodie erklang von selbst in meinem Kopf. Schliesslich lehnte ich mich müde an die Wand und betrachtete mein Werk zufrieden. Müde stolperte ich aus dem Raum und schloss ihn ab, da bemerkte ich Chico, der vor der Tür auf dem Boden lag. Och ne, mein Kleiner.
Sanft weckte ich ihn und er schlabberte mich sofort erfreut ab, als er mich erkannte - dann lief er los und ich liess mich von ihm führen. Bei meinem kleinen Räumchen hielt er an und wartete schwanzwedelnd, bis ich aufgemacht hatte. Sofort schlüpfte er rein und ich folgte ihm. Und als ich zur Luke raussehen konnte, verschlug es mir die Sprache - nicht weit von uns tauchte eine Walschule auf, holte Luft und einige sprangen sogar aus dem Wasser. Wow. Die Sonne glitzerte knapp über dem Wasser und es musste gegen sechs Uhr morgens sein - das Spektakel war atemberaubend. Ich half Chico hoch, damit er es auch sehen konnte, und er winselte leicht beängstigt. Doch kaum hatte der Zauber sich aufgelöst und die Sonne etwas weiter gestiegen war, überfiel mich eine bleierne Müdigkeit und ich legte mich auf die Matratze, Chico neben mir.
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Kursänderung
FanfictionDie 20-jährige Sofia Bernard hat eine grosse Familie - eigentlich lieb und knuffig, alle zusammen. Eigentlich. Doch auch eigentlich brodelt es unter der Oberfläche dieser Scheinheiligkeit und Sofias Maske aus Sarkasmus stürzt immer öfter ein - nur...