Cinquante-Deux - Du desordre complet

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«Du schon wieder», zickte sie mir entgegen. Ich schmunzelte nur. «Hi, Perrie. Freut mich, dich zu sehen.» - «Hmpf. Ist Zayn nicht da?» - «Hast du schon geklingelt?» - «Nein...», gab sie dann verlegen zu und ich nickte. «Dann solltest du das wohl mal probieren. Na los.» - «Du hast doch deinen Schlüssel?» - «Nope. Also los, schaden kann's nicht.»

Perrie drückte forsch auf den Klingelknopf, ehe sie erschrocken die Haare zerraufte, sich aber beruhigte, als keiner aufmachte. «Und jetzt?», fragte Perrie, während ich mich nur amüsierte. Etwas fies, aber hey... kommt schon.

«Ich hab einen Schlüssel.» - «Aber hä? Du hast doch gesagt...» - «Dass ich MEINEN Schlüssel nicht hab. Jap. Aber ich hab Zayns.»

Perrie holte tief Luft, doch anstatt einer Predigt entwich ihr nur ein Schluchzen. Oh oh. Nicht gut.

«Was ist los?», fragte ich direkt und drehte den Schlüssel im Schloss, schrieb Zayn ne Nachricht, dass ich noch etwas länger haben würde.

«Ich bin so eine Idiotin! Ich liebe diesen Mann mehr als mein ganzes Leben und was tu ich?! Ich lass ihn gehen!», brüllte sie mich an und ich verkniff mir das Lächeln – Zayns Jammern hatte doch ganz ähnlich geklungen.

«Was lachst du?! Hat er mich durch dich ersetzt?! Befriedigt er dich gut?»

Oh.

«Perrie, ich bin weder mit Zayn zusammen noch war ich es je irgendwie noch werde ich es je sein», erklärte ich sachlich und zog einen Schokoriegel aus dem Schrank, drückte ihn ihr in die Hand. «Essen», sagte ich trocken und Perrie schob trotzig den ganzen Riegel aufs Mal in den Mund. «Brav», lobte ich sie sarkastisch und sie schaute mich müde an. «Kannst du mir denn sagen, wieso du hier bist, wenn du nichts von Zayn willst?» - «Ich zock ihm das Geld ab.» - «Haha.» - «Nein, ernsthaft, er hat einen Fünftel meiner Therapie gezahlt, nur ohne dass ich es wusste oder wollte. Und jetzt wohn ich hier auf seine Kosten. Naja, die Frage ist wohl nur wie lange noch; Liam und Louis und Niall haben schon diskutiert, zu wem ich zuerst kommen solle.» - «Und Harry nicht?» - «Harry nicht», murmelte ich leise und konnte nicht verstecken, dass es mich verletzte.

«Und Harry ist der Mann, den DU liebst, richtig?»

Ich nickte nur, zuckte mit den Schultern und schnappte mir eine Packung mit Gummibärchen und einige andere Süssigkeiten. «Ich muss jetzt gehen, aber du könntest mitkommen. Das Auto ist nur fast voll.» - «Okay, alles besser als hier auf Zayn zu warten.» - «Hm, richtig. Hier.»

Ich gab ihr einen Teil der Süssigkeiten zum Halten, damit ich die Wohnung wieder abschliessen konnte, und steuerte dann wieder den Fahrstuhl an. Im nächsten Moment klingelte mein Handy und ich hob ab.

«Sofia?» - «Nein, der Weihnachtsmann», sagte ich sarkastisch und rollte die Augen, während ich mit dem Ellbogen den richtigen Knopf zu treffen versuchte, was dann aber doch Perrie machen musste, weil ich etwas unfähig war.

«Oh, wie gut», kam es von Florian zurück und ich musste grinsen. «Was gibt's?» - «Darf man nicht seiner kleinen Schwester anrufen, ohne ein Ziel zu verfolgen?» - «Oh, doch klar darfst du. Ich bin nur grad auf dem Sprung, weisst du. Ausserdem hast du ein Ziel.» - «Du hast recht. Ich möchte wissen, ob wir zu Weihnachten mit dir rechnen dürfen.» -«Oh», machte ich. Darüber hatte ich mir noch fast keine Gedanken gemacht. Schön wäre es eigentlich.

«Ich schreib dir, ja?» - «Nein, ich sollte es jetzt wissen!»

In der nächsten Sekunde habe ich ihn abgewürgt und stopfte mein Handy wieder in meine Hosentasche zurück.

«Wer war das?», fragte Perrie leise. «Mein Bruder», seufzte ich und lehnte den Kopf an die schmutzige Glasscheibe des Fahrstuhls.

«Okay. Wir sind da.»

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