Six - D'une soirée musicale et de Sophia

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Ich atmete tief durch und strich mir die Hände an der schwarzen, eng anliegenden Jeans ab, die ich zusammen mit einer eleganten Bluse und schlichten Sandalen trug. Absätze konnte ich zum Klavierspielen nicht tragen, da ich mit dem Absatz kein Pedal bedienen konnte. Ich atmete tief durch und blickte dann zu den anderen, die zum Teil total aufgeregt waren, aber zum Beispiel Niki und Connor nahmen alles mit einer Seelenruhe. Quinn und Marie, die uns für ein Lied auf der Flöte und der Geige begleiten würden, waren auch ziemlich aufgeregt und hingen an Mathieu und Noel, die so von der eigenen Nervosität abgelenkt wurden.

„Gut, ich geh raus und künde euch an", zwinkerte Nils mir zu und verschwand durch den Vorhang.

„Guten Abend, liebe Gäste - es freut mich sehr, dass so viele den Weg hier her gefunden haben! Ich bin Nils Bernard, einer der Mitbesitzer und Mitbegründer dieses Schiffs und dieser Kreuzfahrt. Ich möchte Ihnen nun gerne kurz etwas zu ‚Aux Mans' erzählen, da mir die Band auch sehr am Herzen liegt."

Er schwieg kurz und ich hob den Seitenvorhang der Bühne, um ihn besser sehen zu können. Er stand da, selbstbewusst wie immer, und redete mit den Leuten, als täte er es jeden Tag.

„Unsere Grosseltern waren immer ein wichtiger Stützpunkt in unserem Leben – in dem von mir, meinen Geschwistern und unseren Cousins und Cousinen. Und Enkel haben Mamie und Papy sage und schreibe 19 Stück, also ne ganze Menge. Wir haben das Glück, alle zusammen an der gleichen Strasse zu wohnen, deshalb haben wir alle eine extrem enge Bindung und das hält bis jetzt. Unser Alter spannt sich von 24 bis 2, doch wir haben einen Knoten um die zwanzig und einen weiteren um die dreizehn rum. Jeder hat mindestens jemand, der nicht mehr als ein Jahr älter oder jünger ist, bis auf unsere Jüngste, die ein kleines Nachhüpferchen ist. Und da wir alle sehr lebhaft und laut sind, anstrengend für unsere Eltern eben, verbrachten wir oft Zeit bei unseren Grosseltern, die locker mit uns fertig wurden. Nur ist es so, dass die Zeit meines Grossvaters begrenzt war - er litt an steigender Taubheit und hatte eine künstliche Herzklappe. Er war der Grund, weshalb wir alle die Gebärdensprache lernten und heute noch beherrschen. Er war der Grund, weshalb wir dieses Schiff gekauft und das hier auf die Beine gestellt haben. Er verstarb vor fast drei Jahren und hinterliess eine grosse Lücke in unserer Familie. Weil er immer viel auf unsere Musikkenntnis gesetzt hat, hat er uns gebeten, das zu erhalten, was uns auf die Idee einer Band gebracht hatte, die wir auch gegründet hatten- ‚Aux Mans'. Und wieso ‚Aux Mans'? - Le Mans ist ein Ort in Frankreich, und zwar der, in der Mamie und Papy sich kennen gelernt hatten. Doch nun hoffen wir, dass Ihnen unser Programm gefällt. Viel Vergnügen mit ‚Aux Mans'!"

Applaus brauste auf und wir nahmen unsere Plätze ein. Wir waren alles andere als professionell, das Cello verstärkten wir mit einem Mikrofon, das am Steg befestigt wurde, und diese Ohren-Teiler, die die grossen Stars hatten, besassen wir auch nicht. Aber wir kamen gut zurecht.

„Guten Abend auch unsererseits", sagten Florian, Manon und Anina gleichzeitig. Sie sangen abwechselnd die Hauptstimmen und die Begleitstimmen, auch Milan sang manchmal noch als Begleitung. „Wir legen gleich mal mit dem ersten Lied los. ‚Dare' von Shakira!"

Anina sang hier die Hauptstimme und ich merkte, dass wir eine gute Reihenfolge gewählt hatten- die Leute kannten das Lied und sangen zum Teil schon mit. Überhaupt war der Raum voll und die jungen Leute standen auch, soweit ich das sehen konnte. Ich spielte weiter und merkte kaum, wie die Lieder an mir vorbeisausten. Wir hatten ein durchmischtes Programm gewählt, sodass es für jeden etwas dabei hatte. Klassiker wie ‚Let It Be', aber auch neue Songs wie ‚Sonrisa' von Girac.

Schliesslich hatten wir das letzte Lied verklingen lassen, doch das Publikum applaudierte wie verrückt. Ich lachte etwas überwältigt, doch dann schloss ich Florian in die Arme, der zu mir nach hinten gelaufen war.

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