Quarante-Sept - SPECIAL

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NOBODYS P.O.V.

Stumm sassen sich die fünf ehemals so dicken Freunde gegenüber. Während der mit den blonden Haarspitzen mit grossen Augen zu dem mit den schwarzen Haaren, der auf seiner Wange rumbiss, starrte, schienen sich der Grosse mit den grünen Augen und der Kleinste der Runde stumm zu unterhalten. Und der letzte schaute mit einem Teddyblick zum Schwarzhaarigen rüber – fragwürdig, ob er wusste, wie niedlich er aussehen konnte.

«Äh», gab schliesslich der Kleine mit dem verwuschelten Haar und den vielen zusammenhangslosen Tattoos von sich. Sofort lagen alle Blicke auf ihm und er räusperte sich. «Wir – wie geht es dir, Zayn?»

Das war eine doofe Frage und das wusste Louis auch, weshalb er sich auf die Zunge biss und Zayn entschuldigend anschaute. Der jedoch winkte nur ab, da er wusste, dass Louis ein Feingefühl von einem Fingerhut hatte bei Männern. Bei Frauen konnte er das dank seiner Schwestern besser.

«Ich denke, es geht mir eigentlich gut. Irgendwie. Doch da ist etwas, das fehlt, und das – das kann niemand ersetzen.» - «Perrie?», hakte Harry vorsichtig nach und Zayn nickte beklommen. Eine kalte Hand krampfte sich um sein Herz zusammen und er sackte kaum merklich noch mehr in sich zusammen, doch Liams aufmerksamen Augen hatten es wahrgenommen und er legte dem südländisch aussehenden jungen Mann vorsichtig eine Hand auf den Rücken, rieb sanft darüber. Zayn entspannte sich etwas, schloss die Augen und lehnte sich dann mehr gegen Liam – eine stille Suche nach Zuneigung.

«Wie bist du auf Fee gestossen?», tastete Louis sich zu einem ungefährlicheren Thema vor und ein kleines Lächeln schlich sich auf Zayns Lippen.

«Wir sind uns sozusagen in die Hände gefallen, als wir uns gegenseitig am meisten brauchten. Unsere Freundschaft baut sich auf dem Drang, dem anderen zu helfen, auf... deshalb hab ich Sof unterstützt, als ihr im Krankenhaus aufgetaucht seid. Und dann hat sie sich als Perrie ausgegeben – aus einem wahnwitzigen Plan heraus, doch Pez... ist auf uns aufmerksam geworden dank den Medien. Sof war es, die die Idee von den versteckten Nachrichten in den Graffitis hatte. Sie hat die Sprüche zusammen mit mir ausgeklügelt. Sie hat mich aufgefangen, als ein Foto von Perrie und einem anderen Mann aufgetaucht ist. Sie hat Jesy, Jade und Leigh -Anne hier rausgeschleust, damit ich alleine mit Perrie sprechen konnte, auch wenn es nicht wirklich... das erbrachte, was ich mir erhofft hatte... und ich habe im Gegensatz dazu ihr geholfen, sie auf dem Weg zum Laufen lernen unterstützt und versucht, sie aus der Fastdepression zu holen, in die sie stürzte, weil ihr sie angelogen habt.»

Harrys Atem stockte, sein Herz wummerte erbarmungslos und heftig gegen seine Rippen, fühlen tat er sich endlos schuldig. Wäre er nicht so dumm gewesen und hätte die Lüge überhaupt gesagt – er hatte anfangs nur Angst gehabt, auch angemacht zu werden, wenn er nicht eine klare Grenze ziehen würde. Ihr würde es vielleicht so viel besser gehen ohne diese Lüge, und ihm vielleicht auch.

Zayns dunkle Augen richteten sich auf den Lockenkopf und er sagte sanft, aber erbarmungslos: «Schau, Harry, ich muss ehrlich sein. Es hat Sofia mehr mitgenommen als sie es zugibt. Ich weiss wenig über sie; um ehrlich zu sein, bedeutend weniger als ihr, denke ich. Doch was ich weiss, ist, dass sie zu oft verletzt wurde und sich jedes Mal schlechter erholt. Und doch ist sie stark genug und erholt sich wieder und wieder, kämpft sich auf die Füsse und kämpft weiter. Im Schlaf murmelt sie immer wieder vor sich hin, dass sie dich nicht lieben darf... Harry, sie liebt dich, doch sie ist dabei, das tief in sich zu vergraben und es dort zu lassen. Davor konnte ich sie nicht wirklich anhalten, nur den Prozess irgendwie verlangsamen.»

Der schlanke Mann mit den funkelnd grünen Augen erhob sich ruckartig, drehte seinen Freunden den Rücken zu und steuerte das Fenster an. Mühsam hob und senkte sich sein Brustkorb wieder, während er versuchte, die Fakten in seinem Kopf zu ordnen, sich zu sammeln und gleichzeitig eine Lösung zu suchen. Es tat ihm mehr leid als alles andere bisher in seinem Leben, und zudem liebte er dieses Mädchen auch noch und konnte sie nicht leiden sehen.

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