Ich lag neben Harry in einem Schlafsack und hielt die Augen geschlossen, doch meine Gedanken drehten sich um alles andere. Daisy und Phoebe hatten sich nach meiner Ansprache stumm in ihr improvisiertes Zelt zurückgezogen und ich war mit den Jungs am Feuer geblieben. Gesprochen hatten wir nicht mehr, keiner hatte mehr die Kraft dazu. Louis hatte Doris und Ernest bei sich in einem Thermozelt, auch Niall hatte dort Unterschlupf gefunden. Er war es auch gewesen, der die kleinste Tomlinsonschwester mit einem Lächeln ins Bettchen getragen hatte, dicht gefolgt von Louis mit Ernest.
Zayn, Liam und Harry teilten sich mit mir das Zelt – und ich fror verdammt nochmal wie ein Eiszapfen. Meine Füsse hatten sogar fast schon das Zittern aufgegeben und ich war nahe dran, Liam zu beten, mich heimzufahren, weil es zu kalt für mich war – wir hatten ja schon fast Dezember, also Winter.
«Wessen Zähne klappern da so konstant? Fees?», erklang auf einmal Liams Stimme und es raschelte – jemand richtete sich auf. «Hm?», brummte Zayn und Harry steuerte ein: «Ich bin's nicht.» bei.
«Ja, ich bin's. Es ist kalt, okay? Meine Zehen fallen bald ab.» - «Oh», machte Liam und auf einmal leuchtete ein Handydisplay auf. «Fee, fuck, du zitterst ja am ganzen Körper! Was machst denn du!» - «Nebenfolge von Untergewicht», war alles, was Zayn leise sagte.
«Willst du meinen Pulli, Fee?», fragte Harry. «Alles, was warm ist», brachte ich heraus und rubbelte meine Hände aneinander. Fast effektlos – so hatte ich es gerne.
«Wir könnten den Doppel-Schlafsack aneinander machen», kam es von Liam. «Hä?» - «Wer hat ihn denn?» - «Ich», meldete Harry zurück. «Und ich. Fee, die Schlafsäcke von Harry und mir kann man aneinander machen, sodass er doppelt so gross ist und für zwei Leute Platz hat. Dann hättest du auch noch von – Harrys Körperwärme.» - «Liam», sagte Harry leise und ich runzelte die Stirn. «Wenn jemand denn den Schlafsack mit mir teilen wollte, gerne.» - «Ich mach das», sagte Liam schlicht. «Harry, raus mit dir.» - «Du sagtest eben noch, dass Harry es machen soll», grinste Zayn verschlafen und Harry warf ihm eine herumliegende Socke ins Gesicht. «Ew!»
Doch Zayn war ruhig und wir konnten in Ruhe die Schlafsäcke aneinander machen. Sofort schlüpfte ich zitternd rein und rollte mich zusammen. «Schere, Stein, Papier?», schlug Harry vor, doch Liam schnaubte. «Vergiss es. Das macht man nicht um ein Mädchen. Gsch, verzieh dich.»
Abwehrend hob Harry die Hände und schlüpfte in meinen alten Schlafsack, während ich mich an Liam presste und versuchte, von seiner Körperwärme auf mich zu übertragen. Er hatte die Arme fest um mich geschlossen und sein Kinn lag auf meinem Kopf, meine kalte Nasenspitze berührte seine Genickgrube. «Warte mal, Fee, steck deine Füsse zwischen meine Beine... und gib mal deine Hände.»
Wenig später war meine eine Hand zwischen seinen Händen, die andere klemmte zwischen seinem Oberarm und seinem Brustkorb. Wie er nur ein Shirt tragen konnte, war mir schleierhaft.
«Brauchst du meinen Pulli noch, Fee?» - «Passt schon, danke», brachte ich heraus und schloss die Augen, liess Liam machen. Es half nämlich ziemlich gut, was er da anstellte.
«Langsam besser?», fragte Liam wispernd und ich nickte. «Gut. Dann schlaf, Fee. Ich hab dich lieb.» - «Ich dich auch, Liam.»
~
Donnerstag, 24.11.2016
Als ich aufwachte, war mir wohlig warm. Ich lebte noch.
«Du musst dranbleiben», hörte ich auf einmal eine Stimme. «Ich weiss», antwortete Harry. Harry?
«Ich habe das Gefühl, dass ich sie sowieso verlieren werde.» - «Jetzt mal langsam mit den jungen Pferden. Du hast sie seit einem Tag wieder und hast schon Verlustängste?» - «Ja – eben, weil ich sie so lange nicht bei mir haben konnte! Verdammt Zayn, ich liebe sie mehr als meine Familie!» - «Dann solltest du sie anders behandeln als gestern Abend. Dich von den Jungs necken lassen.» - «Ich weiss, doch es ist nicht so einfach.» - «Hm. Keep your head up, Harold. Es kann nur besser werden.» - «Hoffentlich.»
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Kursänderung
FanfictionDie 20-jährige Sofia Bernard hat eine grosse Familie - eigentlich lieb und knuffig, alle zusammen. Eigentlich. Doch auch eigentlich brodelt es unter der Oberfläche dieser Scheinheiligkeit und Sofias Maske aus Sarkasmus stürzt immer öfter ein - nur...