Trente-Neuf - De CUBE

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Seit einer Stunde zog ich mit Chico zusammen durch belebte Strassen von London. Mein Hund lief neben mir und hatte schon mehrere Leute, die mich ansprechen wollten, mit einem Knurren verscheucht. Was würde ich ohne ihn tun?

"Könnte ich bitte eine Schale Wasser für meinen Hund haben?" Ich hatte bei einer Würstchenbude angehalten und den gelangweilten Standbesitzer angesprochen. "Macht ein Pfund." - "Hier."

Ich bekam im Austausch einen Napf mit Wasser, den ich Chico hinstellte. In Sekunden hatte er ihn leergeschlabbert und weil ich fand, dass dieser Preis viel zu hoch war, füllte ich sie ihm nochmals mit Wasser aus dem offen zugänglichen Kühlschrank auf, als einige Kunden für den Typen aufgetaucht sind. Einige Schlucke trank ich selbst, ehe ich die Flasche zusammendrückte und in den Peteimer warf. Gerade, als wir fünf Meter von der Bude entfernt waren, klingelte mein Handy zum wiederholten Mal.

Es lag auf meinem Schoss und ich warf einen Blick auf die Caller-ID. Unbekannte britische Nummer. Nope. Nicht abnehmen.

"Wo wollen wir hin, Chico?" Er schaute mich aus grossen Augen an, ehe er stehen blieb und eine andere Richtung einschlagen wollte. "Wo gehst du hin, Chico?", flüsterte ich und fuhr ihm nach, als er mich in einen Park führte. Es war dunkel und ich zuckte mehrmals erschrocken zusammen, während wir in Joggingtempo die beleuchteten Wege passierten. Auf einmal hörte ich jemand meinen Namen schreien - wieso wussten die, wo ich war?

"FEE!" Das war nicht irgendjemand - das war Louis.

"Chico, bring mich zu Louis", brachte ich heraus und mein Hund änderte die Richtung, beschleunigte sein Tempo und rannte weg. "Nein!", seufzte ich und bremste ab, als ich ihn aus den Augen verloren hatte. Verdammt.

"Fee!" Ich hatte keine Kraft zum Antworten, hoffte nur, dass sie mich finden würden.

Auf einmal kamen hastig Schritte näher und ich drehte mich um - das war nicht Louis. Es war auch nicht Harry oder Liam oder Niall - oder irgendjemand, den ich kannte. Es war ein Mann, der mich anzüglich musterte. Nein, bloss nicht jetzt.

"Hi, Beautiful. Möchtest du mit zu mir kommen? Ich kann dir etwas Schönes zeigen", grinste er schmierig. "Nein, danke, ich bin schön genug", brachte ich stockend heraus und er lachte nur. "Dein Selbstvertrauen ist wohl grade nicht vorhanden? Oder überhaupt nie? Ich kann es dir zurückgeben und dich gut fühlen lassen!"

Ich schüttelte den Kopf und fuhr vorsichtig Zentimeter für Zentimeter rückwärts - doch der Typ tat es mir nach und folgte mir. Och nein. Ich reagierte automatisch – ich steckte mir die Pfeife in den Mund und pfiff nach Chico - mehr konnte ich nicht tun. Ich hörte ihn aufbellen, dann seine Pfoten. Weit konnte er nicht sein.

"Och, tut deine Vergewaltigungspfeife nicht mehr? Wie dumm. Ach komm schon, so bin ich doch nicht!" - "Lass mich in Ruhe."

Auf einmal klang meine Stimme wieder fester und selbstbewusster, als ich ihm antwortete.

«Ach, es macht gerade so Spass. Komm schon, mach doch mit!» - «Einen Scheiss wirst du!»

Liams Stimme klang tief und bedrohlich, doch ich sackte erleichtert zusammen. Er war hier. Der Typ vor mir lachte nur. «Wie niedlich, das Mädchen hat einen Beschützer. Kann der noch was anderes als sprechen?» - «Ja.»

Und auf einmal bückte Liam sich und drei Sekunden später segelte Loki über ihn hinweg auf den Mann zu – laut bellend. Er machte einen Schritt zurück, dann zwei. Liam trat neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter, fragte leise: «Bist du okay?» Ich nickte zitternd. Und im nächsten Moment schoss ein wütend bellender Chico an uns vorbei und stellte sich neben Loki, woraufhin die zwei ihn gemeinsam anknurrten. Der Typ stolperte rückwärts, bis er über eine Wurzel fiel und auf dem Boden landete.

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