Cinquante-Cinq - De Noël

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«Hi, André, hier ist Sofia», sagte ich leise und biss mir auf der Lippe rum. «Sofia!» Mein Onkel klang erstaunt und ich hörte Gemurmel im Hintergrund. Vielleicht die Drillinge?

«Ich habe eine kleine Frage... ich bin vorhin gestürzt und meine Knie schmerzen. Was soll ich tun?» - «Warte – was? Du kannst wieder gehen?» - «Eh, das hat dir noch niemand gesagt? Ja, seit einigen Wochen wieder.» - «Das ist genial! Ich freu mich so für dich, dass alles geklappt hat!» - «Danke, André. Es bedeutet mir auch viel», lächelte ich und schloss die Augen, kniff den Kiefer zusammen, weil es wirklich kalt war, was Niall mir da an die Knie presste.

«Ich soll dir von Connor sagen, dass du Louis und die anderen grüssen sollst, und Nikita meint, dass du eine treulose Pflaume seist, die sich kaum mehr meldet.» - «Ich komme an Weihnachten... vielleicht in Begleitung.» - «SOFIA! Du steckst ja voller Überraschungen!» - «Ja, aber pst. Ich habe ein Problem und möchte gerne wissen, was ich tun muss.» - «Du bist gefallen, hast du gesagt?» - «Ja.» - «Blutet's?» - «Nein, aber es ist gerötet.» - «Okay, dann leg dich einfach hin und kühle es, am besten die nächsten Tage einen Stützverband tragen, je nachdem, was deine Physiotherapeuten sagen.» - «Okay, ich hab sogar solche Teiler bekommen. Danke, André.» - «Immer gerne. Bist du immer noch in den Staaten?» - «In London. Hält Connor euch überhaupt nicht auf dem Laufenden?» - «Nein, nicht wirklich. Connor, du sollst uns mehr informieren, meint Sofia.» Im Hintergrund hörte ich meinen Cousin protestieren. «Ist ja jetzt egal, ich komme auf jeden Fall. Sag allen einen lieben Gruss, ja?» - «Klar. Deine Schwester vermisst dich, und deine Brüder auch... alle andren auch. Sie geben es nur nicht zu.» Ich atmete durch. «Ich sie auch, aber ich... konnte nicht mit ihnen umgehen. Mit Florian und Lucas und Connor schon.» - «Ich hab es mir gedacht. Es ist okay, Sofia. Ich freue mich auf dich und richte die Grüsse aus, auch an Felicité.» - «Geht klar. Salut, André.»

Ich tippte mehrmals auf den roten Hörer, ehe der reagierte, dann liess ich das Handy sinken und starrte auf das Display.

«Französisch klingt drollig, wenn man mich fragt», murmelte Niall und ich musste lachen. «Danke, Niall. Aber dich fragt niemand. Also – habt ihr eine Kühlcreme? Und ich brauch meinen Koffer.» - «Ich bring dich hoch», meinte Harry und hob mich vorsichtig hoch. «Was meint dein Onkel denn?», fragte Zayn, der uns vorauslief und uns die Türen aufhielt. «Kühlcreme und die Stützverbände tragen, die ich von Dr. Goldsmith bekommen hab. Und einige Tage halt schonen.» - «Hast du den Rollstuhl noch?»

Ich stöhnte auf. «Ja, aber ich will nicht mehr!» - «Okay okay», beschwichtigte Liam mich und ich rollte mit den Augen, während Harry mich aufs Bett setzte.

«Wir werden dir selbstverständlich helfen, Fee», sagte Louis und zerrte meinen Koffer mehr zum Bett heran. Ich wühlte darin herum, ehe ich die Stützen herauszog. «Hier, ich hab die zwar noch nie benutzt aber zum Gehen sollte ich sie wohl anziehen.» - «Okay, und zum Schlafen?» - «Einfach Salbe, denke ich. Und jetzt auch.»

Wenig später lag ich in meinem Pyjama im Bett und starrte an die Decke. Auch Harry hatte den Raum verlassen, nachdem er mir einen süssen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte. Daran könnte ich mich definitiv gewöhnen... an so eine Beziehung. Doch ich wollte noch nicht schlafen, ich wollte zu Harry.

Ich tastete also nach meinem Handy und rief Harry an, der bald abnahm. «Ist was, Love?» - «Ich will dich bei mir haben, ich will noch nicht schlafen und... wir könnten ehm... kuscheln?», schlug ich leise und mit roten Wangen vor. Leise hörte ich ihn ins Handy atmen, ehe er sagte: «Ich komme.»

Sekunden später ging die Tür auf und er kam in einer kurzen Hose und ohne Shirt herein. Atmen, Sofia.

«Soll ich mir noch was anziehen?», fragte er verunsichert, doch ich schüttelte den Kopf. «Ich darf dich ja ansehen», grinste ich und klopfte auf den Platz neben mir. Harry kroch zu mir und ich bettete meinen Kopf auf seiner Brust, die Hand auf seinem Bauch. Zufrieden seufzte ich auf, als er mir einen Kuss aufs Haar drückte.

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