Quarante - De J.M.

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Bitte, hasst mich nicht <3 (nach diesem Kapitel:D)

Di, 27.09.16

«Aufwachen, Fee. Wir sind da.»

Ich riss die Augen auf und starrte direkt in Harrys grüne Augen, die amüsiert aussahen. Ich holte tief Luft, ehe ich ihm die Zunge rausstreckte. «Du könntest mich etwas netter wecken, das nächste Mal!», erklärte ich energisch und er schmunzelte nur. «Das wäre doch langweilig. Komm.»

Er hob mich hoch und trug mich zum Rollstuhl – hoffentlich war das das letzte Mal, das ich so aus einem Flugzeug austeigen musste.

«Wo genau müssen wir hin?», erkundigte ich mich und Harry schaute sich um, während wir nebeneinander zum Gepäckband eilten. «Das Krankenhaus ist etwas ausserhalb von Chicago, aber wir sind bald dort. Wir werden ein Taxi nehmen.» - «Reiche Leute», schimpfte ich leise und Harry schüttelte nur den Kopf. «Jetzt sei nicht so. Du hast uns ja mit dem Merch geholfen.» - «Richtig, aber das war nie so viel! Ihr habt schon das Geld für die Therapie organisiert, wieso macht ihr dann das alles auch noch mit mir?» - «Weil wir diene Freunde sind. Und es wird immer jemand bei dir sein, nicht alle», mischte Niall sich ein. Ich schaute ihn an. «Ihr seid gerade zu zweit.» - «Ja, aber ich verziehe mich sobald du dich eingelebt hast», erklärte Harry. «Und wieso bist du überhaupt mitgekommen? Versteh mich nicht falsch, ich hab euch alle lieb, aber nötig wäre es ja wirklich nicht.» - «Weil ich will.»

Bockig wie ein kleines Kind verschränkte Harry die Arme vor der Brust und ich seufzte. «Na gut. Dein Ding, deine Ferien...» - «Das wollte ich hören. Und jetzt kommt, unser Gepäck ist angekommen.»

Wenig später hatten wir uns durch eine Masse von Papparazzi gequetscht, die uns mit Mikros und Kameras belästigten, und ich war nur den Jungs zuliebe ruhig geblieben und war nicht patzig geworden. Dafür machte ich meinem Ärger im Taxi Luft. Zum Glück sprach der Taxifahrer kein Französisch.

«Geht es dir jetzt besser?», fragte Niall nur, als ich mich etwas beruhigt hatte. «Ja, danke», schnaubte ich und streckte ihm die Zunge raus. Erwachsen, ich weiss.

«Wie lange dauert die Therapie eigentlich?», fragte ich Harry und der zuckte mit den Schultern, schaute zu Niall. «Moment.» Der grübelte sein Handy heraus und suchte darauf herum, ehe er vorlas: «Erste OP ist übermorgen, wenn alles gut geht, und die zweite folgt in zwei Wochen. Und von da an solltest du in die Reha für sechs Wochen - also rund zwei Monate, wenn alles läuft wie gedacht.» - «Oh», machte ich und nickte langsam – ganz schön lang. Doch hoffentlich würde alles klappen und ich würde bald wieder laufen können.

«Hast du schon Bescheid bekommen, wann du Chico abholen kannst? Oder wir, je nachdem?» - «Ich schau mal.»

Ich hatte tatsächlich eine Mail erhalten, in der es hiess, dass er in einer Woche abgeholt werden musste – zum Glück klappte das so rasch.

«Okay, wir sind bald da», informierte der Fahrer uns und ich spannte mich unbewusst an - was würde auf mich zukommen?

«Hey, alles gut», sagte Harry leise und griff nach meiner Hand. Dankbar klammerte ich mich an ihm fest und schloss die Augen, während er begann, mich aufmunternd zu umarmen. Niall sagte nichts, sondern legte mir einfach eine Hand auf die Schulter. Und das Ganze half mir, mich zu entspannen. Ich würde da nicht alleine durchgehen müssen, sie würden für mich da sein. Alle.

«Das macht 73.40 Dollar, bitte.» - «Hier, ist okay so.» - «Danke.»

Wir stiegen aus und der Fahrer lud zusammen mit Niall das Gepäck aus, während Harry mir half - mein Blick war unentwegt auf das grosse Gebäude vor uns gerichtet. Typisch amerikanisch, irgendwie. Hoffentlich würde es wirklich helfen. Bitte.

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