Quarante-Deux - Des essais

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Sonntag, 23.10.16

Eine Hand streichelte meinen Kopf, während eine Stimme leise sagte: «Aufwachen, Sof.» - «Hm», protestierte ich und schlug die Hand weg – es war so schön warm und weich hier.

«Du willst nicht ohne Frühstück in die Therapie, oder doch?» - «Therapie?»

Ich rappelte mich schlagartig auf und warf einen Blick auf die Uhr, ehe ich zurücksank. «Fuck, ich hab vergessen, dass Sonntag ist. Ich sollte heute mit einer Krankenschwester üben, mehr nicht. Bist du jetzt extra wegen dem aufgestanden?» - «Nein. Ich war schon Sport machen.»

Zayn zeigte auf ein verschwitztes Shirt, das ihm über der Schulter hing. Er war oberkörperfrei und ich runzelte die Stirn, betrachtete irgendwie fasziniert die Zeichnungen, die sich über seinen Körper verteilten.

«Also entweder sabberst du gleich oder du suchst Perrie?» - «Weder noch. Ich habe theoretisch ein Stellenangebot als Designerin und ich mag solche Kunst», sagte ich abwesend und fuhr mit den Fingerspitzen über das 'ZAP'. «Ach ja?» - «Sagt dir Sid was?»

Zayn hielt inne. «Sid? Der Sid, der Fanmerch für ganz Promi-London entwirft?» - «Jap.»

Ich zuckte mit den Schultern und kicherte. «Stell dir vor, etwas kann ich auch, nicht nur dumm die Treppe runterfallen.» - «Das hab ich mir schon gedacht. Was bist du eigentlich beruflich?» - «Studentin. Ich wollte Lehrerin werden, doch dieses Semester musste ins Wasser fallen. Rollstuhllehrerin war für mich keine Option, deshalb bin ich mit den... Jungs nach London, wo sie mich abwechselnd bespassten und einmal mit zu Sid nahmen. Dort bekam ich auch... naja. Eine Cap mit Little Mix' Unterschriften geschenkt, weil ich ihm offenbar die nötigen Ideen gegeben hab.» - «Das klingt sehr ungewöhnlich. Sid muss dich echt mögen», war alles, was Zayn dazu sagte. Ich zuckte nur mit den Schultern und liess mich wieder zurückplumpsen. «Dein Bett ist himmlisch weich.» - «Ich weiss, ist ja auch meins», grinste er und ich streckte ihm die Zunge raus, ehe ich fragte: «Gibt's auch gesundes Frühstück?» - «Ja, klar. Aber du isst genug, bitte?» - «Ich gebe mir Mühe.»

Also bestellte Zayn einen Fitnessteller für mich und ein englisches Frühstück für sich. Yummi. «Was hast du heute vor?», fragte Zayn mich und ich zuckte mit den Schultern. «Ich muss meine Muskeln an den Beinen benutzen, also sollte ich wohl in den Sportraum der Klinik gehen. Die haben geniale Geräte da. Und sonst – Serien schauen?» - «Hm. Ich bring dich dann.» - «Das ist lieb, danke.»

Eineinhalb Stunden später stand ich vor der Klinik, und Zayn fuhr davon mit den Worten: «Ich hab komme vorbei und bringe dir ein Handy mit, versprochen.» - «Hoffentlich, sonst hab ich ein Problem. Sag mir einfach den Betrag.» - «Glaubst du ja wohl selbst nicht.» -«Hey!» - «Das ist mein Geburtstagsgeschenk im Nachhinein, und jetzt sei ruhig. Die Simkarte wirst du dir zuhause neu besorgen müssen.» - «Oh. Das kannst du mit deinem Promi-Arsch auch nicht organisieren, was?» - «Sei ruhig oder der Promi-Arsch kommt nie mehr.»

Er streckte mir die Zunge raus und fuhr dann mit quietschenden Reifen davon. Ich seufzte und schleppte mich und Chico, der im Gegensatz zu mir bei bester Laune war, in mein Zimmer. Na super. Lust hatte ich auf gar nichts. Aber ich musste.

Ich wollte wieder gehen können, mit Chico durch die Wälder streifen und die Jungs aufziehen können, weil sie wie Kinder schwimmen. Ich wollte. Ich musste.

~

Gerade, als ich mein Abendessen lustlos in mich hineinstopfte, klingelte das Telefon auf meinem Zimmer und ich warf einen Blick auf das Display, ehe ich abhob.

«Hallo?», nuschelte ich und Zayns melodisches Lachen erklang. «Du bist wohl am Essen? Sorry, Sof. Ich wollte nur fragen, ob du morgen viel los hast.» - «Bin um vier Nachmittags fertig. Wieso?» - «Ich möchte... gerne etwas probieren.» - «Und was?» - «Das erkläre ich dir gleich, rufe in einigen Minuten nochmals an. Ich stehe eben grad im Stau.» - «Ach so, alles klar. Fahr gut», verabschiedete ich mich und legte das Telefon wieder neben meinen Teller, ehe ich das Essen fertig in mich stopfte und dann alles zusammenstellte und in mein Zimmer zurückrollte. Ich hatte gerade Chico gefunden, als das Telefon wieder klingelte.

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