Trente-Cinque - Des informations qui n'informent pas

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«Möchtest du noch was?»

Ich schüttelte den Kopf und spielte mit dem Schlüsselanhänger von Gemma in der Hand rum. Sie hatte ihn erst vor zehn Minuten gekauft, weil sie ihn so niedlich fand, doch ich war mindestens so fasziniert von diesem Puschel wie sie.

«Ich weiss echt nicht, wieso du so oft allein bist, Sofia, aber ich denke, sie werden viel zu tun haben... auch wenn sie eigentlich Ferien machen sollten. Es sind die Jungs, ich weiss, wovon ich spreche», seufzte Gemma und ich nickte nur resigniert.

Es war Anfang September und die Jungs hatte ich seit vorgestern nicht mehr gesehen. Ich schlief, wenn Harry heimkam, und wachte auf, wenn er schon wieder aus dem Haus war. Er legte mir zwar jedes Mal einen Zettel hin, doch das ersetzte ihn ja wohl nicht richtig.

«Ich glaube, am Wochenende wird es besser», munterte Gemma mich auf und stopfte unter Genuss die letzten Löffel ihres Eisbechers in sich hinein. Sie war tatsächlich die ganze letzte Woche mit mir in London unterwegs gewesen und hatte mich in Insidergeschäfte geführt, mir sicher zehn Kleidungsstücke spendiert und ich mir um einiges mehr selbst gekauft - ich hatte auch einen zweiten Koffer gekauft, jap. Dazu war sie mit mir beim Palast der Queen - wie heisst das Ding gleich nochmal? - und beim Big Ben. Und heute war sie mit mir in eine Vorstadt gefahren, wo es lauter niedliche Häuser gab.

«Weisst du wirklich nichts?» Sie schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippe. «Es tut mir leid, Sofia. Und jetzt lass uns unseren vorerst letzten zweisamen Tag geniessen, denn soweit ich weiss, ist Fiz bald wieder da und dein Cousin nicht.» - «Möglich», gab ich zu und Gemma nickte energisch. «Dann sind wir die Älteren beiden. Ich weiss zwar nicht, wie Harry mich hierzu überreden konnte, doch ich bereue es keine Sekunde.» - «Danke auch», grummelte ich und faltete meine Papierserviette sorgfältig zusammen. Ich hatte mir eine Cola Zero und einen Salat bestellt, weil ich einfach keine Lust auf diese Kalorienbomben hatte, die sich mit Hüftpölsterchen rächen würden.

«Wie wäre es mit Film?» - «Klar, wo und welchen?», fragte ich und schaute mich leicht gelangweilt um, als Gemma von einer jungen Frau angesprochen wurde. Erst als ich mich räusperte wurden wir in Ruhe gelassen und Gemma konnte fortfahren.

«Ich dachte an 'Stolz und Vorurteil' bei Haz?» - «Klar, wieso nicht», murmelte ich und folgte ihr zum Ausgang. Bezahlt hatte sie bereits mit Harrys Geld, das er uns jeden Tag grosszügig hinlegte. Es war mir nicht so recht, aber andererseits... hatte ich auch nicht grad Geld auf der hohen Kante. Ich würde es ihm irgendwann zurückgeben, vielleicht nicht in Geldform, doch in anderer Gestalt wie Helfen im Haushalt oder was weiss ich.

Bei Harrys Wohnung angekommen stellten wir fest, dass der bereits zuhause war und das zusammen mit Liam, Louis und Niall. Sie diskutierten laut und angeregt, doch unterbrachen sich, als sie mich und Gemma bemerkten.

«Wovon redet ihr?», erkundigte ich mich neugierig und hievte mich mühsam aufs Sofa neben Liam, der mir etwas nachhalf, bis ich gemütlich sitzen konnte.

«Wir... werden wohl wieder Konzerte geben», schnaufte Louis aus. Ich schaute ihn verdutzt ein. «Was? Ich dachte, erst wenn die Pause vorüber ist?»

Harry nickte. «Eigentlich ja, aber wir haben vor, eine Spendenaktion zu starten, wie wir es bereits getan haben. Wir spenden alles Geld, was wir mit einem Konzert einnehmen, wobei die Halle zum Beispiel auf uns gehen wird, und ein Teil unsrer Leute umsonst arbeiten wollen.» Beeindruckt nickte ich und Gemma fragte: «Wieder Red-Nose?» - «Nein. Für eine neu gegründete Stiftung, noch nicht sehr gross.» - «Wird sie aber nach eurem Konzert wieder sein», stellte ich trocken fest und Harry nickte. «Wird wohl so sein. Wir werden auf jeden Fall ein Konzert hier in London machen... der genaue Ablauf sind wir gerade am Diskutieren. Und je nach Zahlen müssen wir noch ein zweites machen, das wäre dann in den USA, vermutlich.» - «LA oder San Diego, doch ich bin für San D.» - «Definitiv! LA ist zu mainstream für euch!» - «Genau, seit wann seid ihr eine Boyband, die alles so langweilig und unüberraschend gestaltet?», foppte Gemma und warf sich die Haare elegant über die Schultern. Harry stöhnte und vergrub das Gesicht in den Händen. «Okay. San Diego, aber wir hoffen, dass eins reichen wird.» - «Also gibt es einen festen Preis, der erreicht werden muss?» - «Jap. Und wenn's Überschuss gäbe, würden wir ihn woanders spenden. Auf jeden Fall... Sofia, wir bräuchten deine Meinung zu einigen Merch-Stücken.» - «Okay», grinste ich erfreut - froh, endlich mal was produktives machen zu können.

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