Liams Haus war gigantisch - er hatte mich huckepack genommen und mir alles, von der Abstellkammer bis zum Dachstock, gezeigt. Dann hatte er mich gefragt, welches Gästezimmer ich wollte und ich hab das, das am nächsten bei seinem Zimmer war, ausgesucht. Louis war bald wieder abgezischt, nachdem er uns das Versprechen, heute Abend zum Essen zu kommen, abgerungen hatte. Natürlich, nachdem wir Chico abgeholt hatten, erklärte er zwinkernd.
„Einkaufen?", schlug ich vor und Liam nickte. „Es hat um die Ecke einen Supermarkt mit guten Produkten, der aber... halt... naja, teuer ist. Wir sind hier in der Gegend der Reicheren", gestand er mir etwas verlegen und ich zuckte mit den Schultern. „Worauf warten wir noch? Solange das Essen gut und gesund ist, und vielleicht einigermassen aus der Gegend stammt..."
Liam hatte mich zur Regenjacke überredet und sich selbst einen dicken Pulli über den Kopf gezogen, dazu legte er mir einen grossen Regenschirm auf den Schoss. „Dein Ernst?", prustete ich und er zuckte mit den Schultern. „Dann halt nicht."
Und so gingen wir ohne Schutz aus dem Haus - es hatte aufgehört zu regnen, doch die Sonne zeigte sich trotzdem nicht. Mir eigentlich recht egal.
„Liam? Meinst du, Harry checkt es?", fragte ich ihn leise. Er schaute mich nachdenklich an, dann schüttelte er den Kopf. „Harry tickt, was das angeht, etwas begriffsstutzig. Er könnte es dir sagen, wenn du in mich verliebt wärst, aber bei sich selbst... hat er es noch nie gecheckt." Etwas erleichtert atmete ich durch und wich einer älteren Dame mit einem dicken Dackel aus. Vielleicht schaffte ich es, mich zu entlieben, bevor er es kapierte.
„Auf was hast du Lust?", fragte Liam mich, als wir im Geschäft standen. „Wie lang soll ich denn bei dir bleiben?" - „Sagen wir - bis morgen?" Er zuckte mit den Schultern. „Ich muss einfach morgen zum Aufnehmen gehen... du könntest natürlich mitkommen, aber ich weiss nicht, wie spannend das für dich ist." - „Ich frag Louveteau, ob ich babysitten darf, dann kann er was machen", lächelte ich schief und Liam nickte zustimmend. „Oder Harry hat dann doch Zeit für dich. Eigentlich ziemlich unfair, was er da abzieht mit dir", grummelte Liam und nahm zwei Gurken in die Hände, schaute sie prüfend an und zeigte sie mir dann. „Welche ist besser?" - „Die mittlere", grinste ich und Liam haute mir eins mit der rechten, die er schliesslich auch in den Korb legte, den ich in den Händen hielt. Dann schob er mich weiter. „Können wir diese Tomaten kaufen? Damit kann man den besten Tomatensalat machen!" Ich fuchtelte mit den Händen und Liam nickte zustimmend. „Klar doch."
Er nahm einige und wog sie, während ich grübelte. Wieso sagte Harry mir nicht einfach, dass er einen Typen bei sich hatte? Eigentlich würde ich es ja verstehen. Auch wenn ich in ihn verliebt war. Wieso musste Louis das für ihn übernehmen? Es kann ja nicht so schwer sein.
„Okay, was hältst du von Riz Casimir?", fragte Liam mich und hielt an der Fleischauslage an. „Klingt gut", nickte ich und er suchte Fleisch heraus, legte es aber wieder zurück. „Das ist aus Bulgarien! Wieso haben die Fleisch aus Bulgarien!", beklagte er sich und holte dann welches aus Schottland. „Weil es vermutlich irgendeine Spezialität ist", erklärte ich ihm und zuckte mit den Schultern. Papa schleppte zuhause manchmal die komischsten Sachen an - ich hatte schon Spezialitäten von aller Welt gegessen, von ihm nachgekocht.
„Kannst du das kochen?", fragte ich ihn und er grinste schief. „So ungefähr." - „Ich kann's auf jeden Fall", schmunzelte ich und er schaute erleichtert. „Dann kochst du gut?" - „Ich hoffe es doch. He, die Früchte! Wollen wir frische nehmen?" - „Au ja."
Liam und ich hatten einen ähnlichen Geschmack und hätten sicher gut in einer WG zusammenleben könne, wie mir auffiel.
„Darf ich zahlen?", fragte ich ihn, doch er schüttelte den Kopf. „Du bist mein Gast, also vergiss es. Zudem hast du keine Pfund." - „Pff", machte ich und schob die Unterlippe vor, doch er lachte nur und reichte der Verkäuferin einige Scheine.
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Kursänderung
FanfictionDie 20-jährige Sofia Bernard hat eine grosse Familie - eigentlich lieb und knuffig, alle zusammen. Eigentlich. Doch auch eigentlich brodelt es unter der Oberfläche dieser Scheinheiligkeit und Sofias Maske aus Sarkasmus stürzt immer öfter ein - nur...