18. Kapitel - Dämonen der Zeit

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Schon seit Stunden fuhren wir über den Highway durch die Dunkelheit. Wir sind genau so von dem Feuer entkommen, wie wir hingekommen sind: Wir saßen im Auto, welches vom Nebel verschluckt wurde. Meg schlief tief und fest. Dabei bekam sie weder die düstere Geistershow vorhin, noch Claudettes eher mittelmäßigen Fahrskills mit. Sie wollte unbedingt fahren, damit sie mir meine Recherchen im Tagebuch ermöglichen kann, aber nach den Ereignissen kann ich mich nicht wirklich konzentrieren. Auch obwohl ich mich jeder Seite mit so viel Interesse widmete, wie es nur möglich war, war es unmöglich etwas nützliches herauszufiltern. "Jake, vielleicht solltest du erst einmal ein wenig schlafen.", schlug Claudette vor. Eigentlich durfte ich aber nicht, weil noch zu viele Fragen offen waren, aber Claudette schaute mich mit dem Keine-Widerrede-Blick an. Aus diesem Grund schloss ich einfach meine Augen und schlief auch zeitnah ein. Dabei hielt ich Bakers Tagebuch immer noch in meinen Händen. Dies war nur einer von vielen Fehlern. In meinem Traum stand ich in einem großen Raum. Für den Inhalt war er tatsächlich zu groß. In der Mitte befand sich ein unnötig langgezogener Tisch mit 4 Stühlen. An den Wänden hingen diese abscheulichen Bilder von berühmten Künstlern, die man sich nicht aufhing, weil sie schön sind, sondern weil sie den eigenen Reichtum widerspiegeln. Ansonsten war der Raum leer und trist. Ich befand mich eindeutig in meinem alten Haus bei meinen Eltern, aber alles wirkte so realistisch. "Jake!", rief eine weibliche Stimme. Es war die von meiner Schwester. Als sie bei mir ankam, wanderte ihr Blick zwischen meinem großen Rucksack und mir hin und her. "Gehst du wandern?", fragte sie. Laurie ist tatsächlich die einzige in meiner Familie, die ich vermisste seit ich von zuhause weggelaufen bin, aber das konnte ich ihr so nicht sagen. "Ich gehe sogar zelten.", antwortete ich. "Wie lange wirst du dann weg sein?" "Nur ein paar Tage." Ich hasste es, ihr so ins Gesicht zu lügen, aber ich wollte sie nicht traurig machen. Gleichzeitig konnte ich aber auch nicht bleiben. Ihr Stiegen Tränen in die Augen, als würde sie wissen, dass etwas nicht stimmt. Aber sie umarmte mich nur. "Ich werde dich vermissen großer Bruder. Auch wenn es nur ein paar Tage sind." Ich genoss ihre Umarmung, denn ich wusste, dass es das letzte Mal war, wo ich meine Halbschwester sah. Als ich die Umarmung jedoch auflösen wollte, fiel mir ein lebloser Körper aus den Armen. Dabei handelte es sich nicht um Laurie, sondern um Dwight. Wir befanden uns wieder auf der Farm. "Was ist das hier?!", rief ich. Die Hütte, in der ich mich befand, schimmerte seltsam und wirkte unecht. Als sie aufhörte zu schimmern sah sie aus wie neu. Dwights Leiche war weg, aber er stand vor mir, guckte aber von mir weg. Vorsichtig ging ich einen Schritt auf ihn zu. Die Sonnenstrahlen erzeugten durch das Fenster ein Lichtviereck auf dem Boden.  2 Meter vor Dwight blieb ich stehen. Ich atmete hektisch, aber leise. Mein Puls war stark, als würde sich ein Killer in mir drinnen befinden. "Dw..Dwight?", sagte ich vorsichtig und ruhig. "Du hast mich umgebracht Park.", sagte Dwight. Auch wenn ich es akustisch verstanden hatte, fragte ich noch mal nach. "Was?!" Nun drehte sich Dwight zu mir um. Bis zu diesem Zeitpunkt war er noch frei von Wunden und somit wohlauf. "Du hast mich umgebracht.", sagte er wieder. Dabei blieb er ganz ruhig und monoton. Dann veränderte sich das Bild aber rasant. Dwights Haut rutschte von seinem Kopf und schließlich von seinem Körper. Dabei bluteten seine Knochen. Sein Skelett öffnete seine Kiefer und sprach, aber diesmal mit der Stimme des Entitus': "Du hast ihn umgebracht Jake." Erneut änderte sich das Schaubild. Alles war verschwommen, weshalb ich nichts genau erkennen konnte. Aber ich konnte einen starken Schmerz in meinem rechten Schienbein spüren. Es hing außerdem irgendwo am Boden fest, wodurch ich mich nicht vom Fleck bewegen konnte. Auch die Schreie, die ich vernahm und die, die ich von mir gab, waren sehr schwammig. Nach einiger Zeit erkannte ich optische Kontraste, einen sich bewegenden dunklen Fleck, der vor mir hängt. Ich ging davon aus, dass es eine Person an einem Haken war, aber ich konnte mein schmerzendes Bein nicht loslassen.  Nach wenigen Sekunden spritzte mir eine dicke Flüssigkeit ins Gesicht und der dunkle Fleck löste sich auf. Ich schrie abermals, aber ich konnte es nicht verstehen, dafür war es zu schwammig. Fast so, als würde eine ferne Stimme durch einen Pool schreien. Das war es aber noch nicht. Hinter mir erscheinte der nächste dunkle Fleck und hob mich ganz einfach und problemlos hoch, aber es schmerzte höllisch. Diese Art von Schmerz war aber nur ein Vorreiter von dem Schmerz, der sich unter meiner linken Schulter breit machte, als ich an den Haken gehängt wurde, an dem vorher der dunkle Fleck hing. Meine Sicht wurde für eine sehr kurze Zeit klar. Ich erkannte nicht, weshalb ich mich nicht vom Fleck bewegen konnte, aber ich sah ihn. Kalte und leere Augen starrten mich durch eine Maske an. In die Maske war ein langes Grinsen eingeritzt und sie schien an einigen Stellen schon aufzubrechen. An seinem großen und breiten Körper trug er eine Latzhose aus Leder, wie man sie von Anglern kennt - oder von Schlachtern. In einer seiner Hände trug er ein Hackebeil, was die ganze Sache nur noch gruseliger macht. Die klare Sicht hatte ich ungefähr 4 Sekunden, bevor ich im Auto wach geworden bin, das Tagebuch immer noch in meinen Händen. Dabei war die letzte Seite aufgeschlagen. Anders als die letzten 30 Seiten davor war die allerletzte beschrieben. - "Ich warte hier auf dich" gez. Mr. M. Ohne Zweifel handelt es sich dabei um Mr. Macmillian und irgendjemand wird sterben, kurz bevor ich selber sterbe.

Entitus - Dead by Daylight Fanfiction // Fr3akxgamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt