26. Kapitel - Der Schleier fällt

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Wir schritten nach draußen und schauten über das Grundstück. Baker hätte überall sein können, vielleicht war er auch schon entkommen. Aber was zur Hölle passierte da eben mit ihm? Sind seine leuchtend rote Augen ein Zeichen darauf gewesen, dass er jetzt ganz offiziell zur dunklen Seite der Macht gewechselt ist? Bedeutete es, dass wir einen Priester anrufen mussten, damit ein Exorzismus durchgeführt wird? Ich wusste es nicht und für gewöhnlich schaue ich in solchen Momenten in mein... in Bakers Tagebuch. Die Frage, die in dem Moment im Raum stand, war ob man mit dem Tagebuch wirklich nur eine einzige Person retten konnte, oder ob er beabsichtigt dafür gesorgt hatte, dass wir dem sicheren Tod überlassen worden sind. Eigentlich waren seine Beweggründe auch egal, wir hätten immerhin zu viert versuchen können abzuhauen. Wir haben das schon 2 mal geschafft und alle guten Dinge sind 3. 'Sag das mal Dwight' sprach mein Unterbewusstsein zu mir. 1 zu 0 für mein Unterbewusstsein. 'Nicht schon 100 zu 0?' fragte es mich. 'Schnauze' dachte ich nur. 
Der Nebel kam näher auf uns zu. Wir standen nun auf der Veranda des Anwesens und überlegten. "Was machen wir jetzt?", fragte mich Meg. Aber das wusste ich ja selbst nicht. Irgendwas musste mir jedoch einfallen, also gab es für mich nur eine logische Option. "Wir gehen zurück ins Haus." Sie schaute mich fragend an, während Claudette nichts machte. Sie saß einfach da und schaute verängstigt zur herannahenden Gefahr. "Du magst ja richtig damit liegen, dass wir im Haus temporär sicherer wären", sagte Meg, "aber in der Villa können wir nichts anstellen. Wir können keine Generatoren machen, wir können keine Haken zerstören." Ich nahm Claudette an der Hand und führte sie schon ein wenig in das Gebäude. "Trotzdem sollten wir erstmal die Sicherheit nehmen und schauen was passieren wird." Dem hatte Meg nichts entgegenzuwirken, also gingen wir hinein. Gerade als der Nebel die Veranda verschlungen hatte, schlossen wir die Tür. Tatsächlich waren wir aber gar nicht sicher. Die Fenster auf der Frontseite zerbrachen, als der Nebel sie berührte. "Hinten raus!", rief Meg und wir zogen Claudette durch das Esszimmer zum hinteren Teil des Hauses. Weiße Schleier suchten sich ihren Weg durch die kaputten Fenster und füllten langsam den Boden des Anwesens. In der Küche befand sich der Hinterausgang, den ich im Lauf eintrat. Wir liefen einfach weiter geradeaus. Links und rechts von uns erkannte ich wie der Nebel ungefähr auf unserer Höhe war. Er war deutlich schneller und hätte uns auf jeden Fall verschluckt als wären wir ein paar übrige Krümmel eines Brötchens. Plötzlich gab der Boden unter unseren Füßen nach und wir fielen ungefähr 3 Meter in die Tiefe. Als ich meine Fähigkeit Dinge zu erkennen wieder erlangte, erkannte ich dass wir uns in einer Art Minenschacht befanden. An den Wänden befanden sich zwar Lampen, aber sie leuchteten nur sehr schwach, so dass die einzige hilfreiche Lichtquelle das Loch über uns war. "Mein Bein..." stöhnte Claudette voller Schmerz. "Was ist los?", fragte Meg sie schneller als ich. "Ich bin falsch gelandet und habe mir meinen Fuß umgeknickt." Ich griff ihren einen, und Meg ihren anderen Arm und dann liefen wir so schnell wie es ging. Der Nebel suchte sich mittlerweile seinen Weg in den Schacht und war uns somit gefährlich nahe. Als wir weiter vom Loch entfernt waren, sahen wir nicht mehr wohin wir rannten. Trotzdem funktionierte es, bis wir gegen eine Wand liefen und zu Boden fielen. Dabei landete mein Knie auf einem metallischem Rohr. Ich ergriff es und mir wurde klar, dass ich eine Taschenlampe in der Hand hielt. Sofort schaltete ich sie ein und blickte einem Totenkopf ins Gesicht. Ich erschrak und sprang zurück, wodurch ich erneut gegen eine Wand stieß und wieder hinfiel. "Jake, es sind nur Leichen.", sagte Claudette als wäre sowas für sie normal. Aber eigentlich war sowas irgendwie normal, zumindest für uns. Aber ich bekam mich wieder ein. Sie hatte recht und wahrscheinlich sind die meisten dieser Leute hier gestorben, bevor ich geboren wurde. "Okay.", sagte ich noch. "Weiter!", rief Meg, da der Nebel näher kam. Ich leuchtete nun einen Weg entlang und wir liefen durch die Schächte. Seltsamerweise gab es keine Gabelungen, sondern nur einen klaren Weg. Das wäre mir so auch recht gewesen, wenn nicht irgendwann von vorne der Nebel gekommen wäre. Wir blieben schnell stehen. "Oh scheiße, umdrehen!", rief ich. Aber von hinten kam der Nebel auch schon. Wir waren eingekesselt und konnten nichts machen. Von außen konnte man im Nebel nichts erkennen, sondern erst als wir im Nebel waren. Es wurde sehr schnell viel kühler und jeder von uns wurde sichtlich angespannter. Mein Herz fing auch direkt an stark zu pochen. Ich schaute zu Meg hinüber. "Bei mir auch.", flüsterte sie, als könne sie Gedanken lesen. Was auch immer idyllisch oder freundlich gewirkt hat, ist verschwunden. Zuerst leuchtete ich in die Richtung, in die wir wollten. Dann leuchtete ich in die Richtung aus der wir kamen. Claudette und Meg waren vermutlich erschrocken von meinem entsetztem Gesicht. Ich konnte die beiden nicht sehen, da mein Blick nur auf eins fokussiert war. Im Licht meiner Taschenlampe blitzte eine Axt aus der Dunkelheit auf, die bereit war geschwungen zu werden. Ich rief noch schnell: "Vorsicht!", aber es war zu spät...

Entitus - Dead by Daylight Fanfiction // Fr3akxgamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt