Vierzehn

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Mit einem Cello lief es sich nicht mehr so gut durch die Stadt, weswegen Tim nach Hause zurückkehrte, und innerlich aufatmete, als Dominik nicht da war; nur ein Zettel, dass die Kinder gerade bei Herr Paluten zum Spielen waren, und dass dieser sie heute Abend wieder nach Hause bringen würde. Er brachte das Cello ins Wohnzimmer, stimmte dann anhand Dominiks Geige, bis sie zusammenpassten, was schwerer war als er dachte, wenn er seit mehreren Monaten nicht mehr gespielt hatte. Schließlich passte es, und aus dem Gedächtnis konnte er nur noch irgendein Stück von Vivaldi, dass er zuletzt geübt hatte; aber, was sollte er machen, er wollte gerade wirklich gerne wieder ins Cello spielen hineinkommen. Die Saiten fühlten sich ungewohnt unter seinen Fingern an, aber so, als würden sie dorthin gehören, und der Bogen lag gut in seiner Hand; Tim spielte einfach, ließ sich ganz von der Musik mitreißen, die ihn kurz alles vergessen ließ, ein Lächeln auf seine Lippen gezaubert hätte, wäre er nicht so konzentriert gewesen. Und er spielte, das selbe Stück immer wieder, bis er es ganz auswendig konnte, und es ihm wie Wasser durch die Finger glitt.
Er hörte erst auf, als er Schritte hörte.
„ Das war schön, Tim."
Er öffnete die Augen, sah in das sanfte Gesicht von Dominik Zone, der ihn halb schuldbewusst, halb verzaubert ansah; diese Mischung ließ sein Herz hüpfen, sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, aber er lächelte trotzdem unsicher hoch, wiegte den Kopf etwas hin und her.
„ Nur ein altes Stück", sagte er, seufzte dann, „Du, Dominik, wegen heute Morgen.."
„ Bitte- ich. Ich zuerst. Ich habe nicht nachgedacht, und, bei Fabianius, ich würde es so gerne zurücknehmen, es tut mir so leid. Ich hätte unseren Jungen- ich meine Selfie- nicht schlagen dürfen, und... Verzeihst du mir?", stammelte der Anwalt zusammen, Röte schlich sich in seine Wangen, er sah auf seine Hände.
„ Ja.", sagte Tim kurz, „Und, ich hätte dich nicht so furchtbar anschreien sollen, es war blöd von mir, ich.. Ich bin nur so erschrocken, Dominik", sagte er schnell, strich über die Wange des Kleineren, der nach seiner Hand griff, ihn lieb ansah, so dass Tims restlicher Groll sich quasi in Luft auflöste, obwohl er hatte stark bleiben wollen; doch nun beugte sich Dominik zu ihm hin, und Tim lehnte sich näher an ihn, schloss die Augen schon-
Auf der Straße waren laute Stimmen zu hören, und Dominik zog sich zurück, ließ Tim los, um aus dem Fenster zu schauen; der Redakteur stand ebenfalls auf, spähte über den Anwalt hinweg, und schnappte erschrocken nach Luft.
Mehrere Menschen, um die Zwanzig, standen auf der Engen Straße, alles Bewohner der Stadt, und sahen nach vorne, wo irgendetwas zu geschehen schien.

„Lassen Sie mich durch, Ich bin von der Zeitung!"
Die Menschen von Leben standen um den Marktplatz herum, und Tim hielt Dominiks Hand fest in seiner, drängte sich durch Masse, bis er ganz vorne stand und sich ein Bild davon machen konnte, was eigentlich vor sich ging; in diesem Moment wünschte er sich Dario Verzögerung als Erwachsenen, denn dann wären diese Menschen hier nicht so aufgewühlt, und ganz Leben wäre nicht hier.
Auf dem Marktplatz standen um die zwanzig Menschen, die meisten mit kaum Habseligkeiten bei sich außer der Kleidung, die sie am Leib trugen; mehr Männer, denn Tim konnte nur eine Frau sehen, die sich sehr am Rand hielt, in einem dreckigen, blauen Kleid; die Männer redeten leise miteinander, und Tim wollte schon etwas sagen, als er aus dem Weg gestoßen wurde, und plötzlich Bürgermeister Zombey den Platz betrat, vorsichtig lächelnd.
„ Herzlich Willkommen in Leben- aber, was kann ich für Sie tun?", fragte er, und Tim hörte das Zittern der Stimme deutlich, der Bürgermeister war ganz blass.
„ Wir brauchen Asyl", sagte einer der Männer, dem Aussehen her südländisch, mit grüner Kleidung und wachsamen Augen, „Wir kommen aus dem Königreich, und wir bitten um Asyl", wiederholte er klar, trat nach vorne, „Die Wiedertäufer haben unsere Stadt übernommen und unseren Glauben ausgerottet.", fuhr er fort, ging dann auf den Bürgermeister zu, „Mein Name ist Herr Max.", sagte er, kniete sich dann vor Zombey hin, „Ich erbitte Asyl für mich und meine Begleiter"
„ Was ist ihr Glaube?", fragte der Bürgermeister, doch von hinten sprach jemand weiter, und halb Leben hielt den Atem an; es war sehr selten, den Gott des Maudadismus außerhalb der Mauern des Schlosses zu sehen, gerade so kurz vor dem Meifest.
„ Das ist vollkommen egal; Leben wird Sie aufnehmen, Herr Max", sagte der Gott mit kühler Stimme, und zum ersten Mal fiel Tim auf, wie ernst er wirken konnte, wenn er wollte, und wie viel Macht eigentlich von diesem hochgewachsenen, jugendlichen Mann ausgehen konnte; er griff Dominiks Hand instinktiv fester, während die einzelnen Leute sich bei Maudado und dem Bürgermeister vorstellten, die Augen des Gottes wachten über jeden. Tim hatte allerdings Recht gehabt, dachte er bei sich, in diesem ganzen Pulk war tatsächlich nur eine Frau dabei gewesen, die auch noch zu niemandem zu gehören schien, einfach unabhängig hier war; sie hatte langes, dunkelblondes Haar, das am Ende verfilzt war, und ein abgetragenes, rotes Kleid, doch ansonsten sah sie sehr hübsch aus; die Frage war deshalb nur, wo man sie denn unterbringen konnte. Die Idee hatte schließlich eines von Fräulein Histories Mädchen, Fräulein Ferret, die vorschlug, da sie ja ohnehin in der Oberstube des Labors lebe, könne man die junge Frau, welche auf den Namen Kathrin Schneegeistchen hörte, in ihrem alten Haus unterbringen. Mit ihrer Pflege wurde zuerst einmal Fräulein Schmidt beauftragt, so gut sie es eben noch konnte. Sie war nun doch schon im fünften Monat schwanger, wenn Tim den Informationen Glauben schenken durfte.
Die Männer waren recht schnell untergebracht, wollten sich aber am Morgen daran machen, sich eigene Behausungen zu bauen, was der Gott abnickte, sie dann weiterschickte zum Arzt. ZU Tims Überraschung waren alle tatsächlich schnell untergebracht, aber instinktiv war er froh, niemanden aufnehmen zu müssen; das Haus war so schon zum Bersten gefüllt.
Dominik neben ihm war dafür, sich gleich vorzustellen, doch Tim verschob es auf morgen, mit einem einzelnen Satz.
„ Wir haben Kinder zu füttern.", sagte er, und der Anwalt lächelte ihn sanft an, nickte dann und gab sich auch damit einverstanden, erst morgen zu den Neulingen in Leben zu gehen und zu sehen, was sich so ergeben würde. Aber, zuerst sollten sie wieder nach Hause zurückkehren, und vielleicht sehen, was die Kinder eigentlich so machten.
Die Kinder spielten auf der Straße fangen, als sie zum Haus kamen, Paluten beaufsichtigte das Ganze mit einem wohlwollenden Lächeln, brannte aber darauf, zu erfahren, was sich so großes ereignet hatte, dass alle auf den Straßen gewesen waren.

Juhu, neue Bewohner! Wäre ich näher an der Vorlage geblieben, dann wäre hier jetzt erst Dominik aufgetaucht, aber idk
Meinungen?
- Johanna.
(nächste Woche gibt es keinen Teil!)

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