Sechsundzwanzig

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„ Du hast gesagt, du hältst dich aus dieser ganzen Spielemeister-Sache raus!"
Tims Ohren klirrten und er fühlte sein Gesicht heiß werden. Ob vor Scham oder Wut konnte er selbst nicht sagen. Der Brief in Dominiks Hand zitterte, das Gesicht des Kleineren war rot angelaufen, die Haare hingen ihm fransig in die Stirn, „Bergmann, kannst du nicht einmal tun, was man dir sagt! Du Idiot!"
„ Moment mal - was geht es dich an, ob ich jetzt in dieser Sache drinstecke?", fragte Tim, lauter als er eigentlich wollte, stand auf, „Ich meine, es ist nicht deine Sache, was genau ich jetzt in der Stadt mache", fauchte er und Dominik schlug gegen den Tisch, das Blatt fiel auf den Boden, und Tim sah die rote Tinte verachtungsvoll an.
„ Hm, ich weiß nicht, was es mich angeht!", schrie der Anwalt, „Vielleicht, dass ich mit dir zusammenlebe! Und das ich nicht will, dass du dich in Lebensgefahr begibst, für so eine dumme Sache. Du bist so dumm, Tim!"
„ Dumm bist wohl eher du, du ungebildeter Depp!", schrie Tim, seine Wut wurde mit jedem Wort immer größer, „Ich bin Journalist und es wird schon seinen Grund haben, dass der Spielemeister ausgerechnet mich für diese Aufgabe will! Du bist doch nur neidisch!", schrie er und bereute seine Worte kein Stück. Sollte Dominik doch denken was er wollte, Tim hatte endlich eine Aufgabe des Spielemeisters erhalten, heute morgen, im Briefkasten - und nur weil Dominik die Post unbedingt hatte holen müssen, war er aufgeflogen. Ihm doch egal.
„ Warum sollte ich auf dich und deinen Todeswunsch eifersüchtig sein, Bergmann?", höhnte Dominik jetzt, trat einen Schritt weiter nach vorne, stieg dabei auf das Blatt, „Warum sollte ich auf irgendwas an dir eifersüchtig sein, Bergmann? Ich könnte jeden haben, ich brauche nichts, was du hast!", sagte Dominik und zum ersten Mal seitdem dieser Streit begonnen hatte, zögerte Tim, doch er war noch zu wütend.
„ Dann geh, Zone. Ich brauche dich nicht!", sagte er, „Daheim wärst du auf meiner Seite gewesen, Dominik.", fügte er hinzu, und für eine Sekunde war es furchtbar still im Raum, für eine Sekunde war nichts zu hören, als das Atmen der beiden Männer, die sich bewusst wurden, was gerade geschehen war.
„ Verstanden", sagte Dominik Zone ruhig und Tims ganze Wut ebbte mit einem Mal ab, seine Wangen wurden kreideweiß, ihm war abwechselnd heiß und kalt, „In Ordnung, Herr Bergmann."
„ Dominik", begann Tim, doch seine Stimme versiegte, er schüttelte nur den Kopf, wandte sich dann ab, schwieg, als die Türe ins Schloss fiel, sah aus dem Fenster, als Dominik daran vorbeiging, den Hut auf dem Kopf; wie jeden Tag. Tim schluckte schwer, bevor er sich hinkniete und den Brief des Spielemeisters aufhob.
„ Nur der bußfertige Mann", flüsterte er leise, nickte dann. Ein Tagestrip zur Drachenschlucht, also. Dort, wo die erste Aufgabe stattfinden sollte.

Manchmal, so dachte sich Tim, manchmal hatte er einfach unsagbar viel Pech. Heute war so ein Tag. Er hatte schon schlecht angefangen; zuerst dieser furchtbare Streit mit Dominik, seinem geliebten Dominik. Sie hatten sich noch nie so gestritten, mit Geschrei und bösen Worten; am Ende war der Anwalt aus dem Haus gestürmt und in blinder Wut war Tim zur Drachenschlucht gelaufen. Hatte sich der ersten Prüfung des Spielemeisters gestellt, getrieben vor Zorn und Verzweiflung; er hatte die Prüfung bestanden.
Das Buch wog schwer in seiner Tasche, als er die kleine Straße zu seinem Haus einschlug, in der Hoffnung, dass er gleich mit Dominik würde reden können - nachdem er das Buch in Sicherheit gebracht hatte, wohlgemerkt. Dieses Buch, mit nur wenig Text, dass ihn gerade so viel beschäftigte. "Halten Sie sich fern von Ameno und der Maudazei." Albern. Die Leute dieser Bewegungen - Richter Unge oder auch Herr Osaft und Dario - sie waren ja seine Freunde, sagte er sich, betrat das Haus und legte das Buch weg, in eine Kiste der Redaktion, von der er sich sicher war, dass Dominik sie nicht öffnen würde. Der Anwalt war noch nicht daheim und für eine Sekunde war Tim nur von Sehnsucht erfüllt, von Sehnsucht, Liebe und Verzweiflung. Bei Jul, er liebte diesen Mann so sehr, mit all seinen Macken und Eigenheiten; mit seinem Lächeln und den kleinen Dingen, die Tim so erfüllten. Ein Lächeln legte sich über sein Gesicht; er könnte Dominik nie böse sein, nie länger, auf jeden Fall.
Seine Stimmung wurde jäh unterbrochen, als ein lautes Klopfen an der Tür zu hören war, und ein Haufen lauter Stimmen, die seinen Namen brüllten, mitunter.
" Herr Bergmann!", schrie eine besonders laute Stimme, die er schnell als Dario Verzögerung identifiziert hatte, "Im Namen Maudados sind Sie vorläufig festgenommen! Verlassen Sie das Haus!", brüllte der Hauptmann und dann brach die Hölle über Tim zusammen.
Heute war wirklich so ein Katastrophentag, beschloss Tim, als er in der kleinen Zelle saß und zusah, wie draußen der Regen fiel. Es war unfassbar kalt und er fror erbärmlich, hörte zu, wie außen immer wieder Leute vorbeirannten oder innen an seiner Zelle vorbeigingen.
Er zuckte zusammen, als jemand gegen seine Zellentür trat, eine Stimme ertönte.
" Verrotten Sie hier, Herr Spielemeister", fauchte die Stimme Sepps ihn an, "Valar Moghulis", fügte er an, verschwand dann wieder. Tim legte den Kopf in die Hände, lachte zitternd. Es war so furchtbar, dass es schon fast wieder lustig war. Sie hatten ihn eingesperrt, als Spielemeister. Dario Verzögerung hatte ihn eingesperrt, weil der Hauptmann wirklich glaubte, dass er - dass Tim der Spielemeister war; er schüttelte sich. Dario hatte ihn eingesperrt, hatte verboten, dass Dominik ihn besuchen durfte, hatte verboten, dass Tim zu Essen bekam.
Sein früherer Freund hatte etwas zu Herr Cracker gesagt, der vor der Türe stand, in einer Sprache, die Tim bisher nur geschrieben gesehen hatte. Er rechnete damit, dass es eine Amtssprache der Maudadisten war. In seiner Zelle hatte Tim beinahe begonnen zu weinen.
Und jetzt lachte er über seine Blödheit, er lachte, weil er keine Tränen mehr hatte. Guter Gott, er fror so stark, dass er schon begonnen hatte, zu halluzinieren, stellte er sich doch gerade vor, die Türe würde sich öffnen und der Hauptmann würde den Raum betreten - Moment.
Da stand tatsächlich Dario Verzögerung, ein wenig schuldbewusst, zu meisten Teilen aber nur sehr wütend.
" Tim Bergmann", schnarrte der Rothaarige, "Oder soll ich lieber Herr Spielemeister sagen?", fragte er weiter und ganz kurz meinte Tim, Tränen in Darios Augen glitzern zu sehen, für eine Sekunde. "Wie fühlt es sich an, ganz Leben in den Rücken gefallen zu sein? Wie fühlt es sich an, Dominik belogen zu haben - mich belogen zu haben?", fragte er weiter, die Stimme erhoben, "Wie fühlt es sich an, uns alle belogen zu haben? Wie fühlt es sich an, Tim?", schrie der Hauptmann, trat etwas in Tim los. Diese Vorwürfe machten ihn wütend, auf Dario und auf die Bewohner dieser Stadt, die ihn so verurteilte.
" Ich habe euch nicht belogen!", schrie er zurück, "Ich habe euch nicht - ich bin nicht der Spielemeister, herrgott noch eins. Ich bin nicht der Spielemeister!", schrie er, und obwohl er schon laut war, Dario übertraf ihn mit dem nächsten Schrei nochmal. Tim stolperte zurück, nur um vom Hauptmann gegen die Wand gepresst zu werden.
" Ich weiß, was ich gesehen habe!", brüllte Dario Verzögerung ihn an, und es war furchtbar. Es war furchtbar und grausam, Tim war zum heulen zumute so fürchterlich war dieser Schrei. Die Stimme des Jüngeren überschlug sich, dröhnte in seine Ohren; nun war er sich sicher, dass Dario weinte, mit der Wut, dem Hass, der Verzweiflung die in seinem Schrei lag. "Ich weiß, was ich gesehen habe - und das Schlimmste ist", fauchte Dario ihn an, "Das Schlimmste ist, dass ich dir bei einem Geständnis sofort alles verzeihen würde, mich für dich einsetzen würde", fuhr der Rothaarige fort, sein Griff um Tim lockerte sich etwas. Plötzlich sah er nur noch erschöpft aus, "Bitte", flüsterte er, "Bitte gesteh' doch einfach."
" Ich kann nicht", flüsterte Tim zurück, "Ich verstehe nicht.."
" Natürlich tust du das nicht", sagte Dario; Tim spannte sich an, als der Hauptmann ihm sanft über die Wange strich, mit seinem Daumen über Tims Lippe fuhr, "Du verstehst nichts, Tim Bergmann. Du verstehst rein gar nichts", fuhr der Rothaarige ihn jetzt wieder an, "Weil du nichts verstehen willst, weil du nicht verstehen willst, was direkt vor deiner Nase ist", schaukelte Dario sich wieder hoch und Tim presste sich näher an die Wand, nur um dagegen gedrückt zu werden, fester als davor.
"Bei Maudado", lachte Dario trocken, "Ich hasse dich, Tim Bergmann. Ich hasse dich so unfassbar sehr."
Der Redakteur wollte antworten, doch er wurde unterbrochen - Dario Verzögerung küsste ihn, mit einem Verlangen, dass Tim nicht für möglich gehalten hätte. Er hatte nicht gedacht, dass man jemanden so wütend und so verlangend gleichzeitig küssen konnte - innerlich stellte er sich vor, es wäre Dominik, der ihn so küsste. Und dann -
Und dann war es schon wieder vorbei, Dario riss sich los, sah Tim mit dunkeln Augen an, schwer atmend.
" Ich hasse dich, Tim Bergmann", hauchte der Hauptmann atemlos, schwieg dann für eine Sekunde bevor er mit der Faust gegen die Steinwand schlug, ein wütendes Stöhnen über seine Lippen kam. "Sag Dominik nichts. Bitte", flüsterte Dario leise, drehte den Kopf so, dass er Tim ansehen konnte, "Ich flehe dich an, sag Dominik nichts", wiederholte er leise, dann verließ er die Zelle. Tim hörte ihn absperren, als er sich wieder von der Wand löste, die Hände in den Schoß legte und nachdachte. Er dachte nach, bis ihm die Augen zufielen und er in einen unruhigen Schlaf verfiel, der gespickt war von dunklen Höhlen und einer Sprache, die er nicht verstand, und voll von dem Schatten einer blonden Gestalt.


Me, sweating: He, leute,,, neues TT-Update, na... haha....
Anywayyyys: Sagte ich nicht, dass es echt schön war? Und das es jetzt zu Grunde geht?
Ich schwöre ich kann erklären. oder auch nicht. AGH ich hasse die Wüste, ich bin jetzt bei Folge 3, und es läuft langsam endlich an. Ab 3 kann ich auch wieder meine Kids mit rein ziehen, und hier lernt ihr nächste Woche meine Schöne kennen. Meine Gute. DIe beste Frau aus Leben. Meine Göttin. Meine Sonne.
Hier wäre mir Feedback sehr wichtig, also: Wenns euch gefallen hat, lasst mir einen Vote und Kommi da!
- Johanna.

Timetraveller.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt