Timetraveller.

Acht

Die trappelnden Schritte auf dem Holzboden weckten ihn auf, und er war schlagartig hellwach, sah sich um; gegenüber von ihm, auf dem Sessel, saß Dario Verzögerung und starrte ihn aus diesen gefährlichen, braunen Augen an.
„ Guten Morgen?", fragte er leise, setzte sich auf, „Was bist du denn schon wach?"
„ Warum ist Dominik gestern Abend gegangen?", fragte der Jüngere leise, zog die Knie an und legte seine Arme darum, „Und warum hat er mich nicht mitgenommen? Und wann kommt er wieder?", fragte Dario weiter, und kurz war es leise, bevor der Rothaarige weitersprach: „Warum hat er mich nicht mitgenommen? Hat er mich... hat er mich nicht mehr lieb, Tim?"
Der Redakteur kniete sich vor Dario hin, dessen Unterlippe verdächtig zitterte, die großen Kulleraugen füllten sich langsam mit Tränen. Egal, wie gut Tim mit Kindern war, er konnte nicht mit weinenden Exemplaren umgehen. Sanft streckte er die Arme aus, um den Kleinen an sich zu ziehen, als es klingelte.
Vergessen war die Stimmung, die sich gerade über den ehemaligen Hauptmann und den Redakteur gelegt hatte, der Jüngere sprang auf, rannte zur Türe. Und während Tim noch aufstand, hörte er schon das erfreute Jauchzen.
„ Dominik!", rief Dario fröhlich, ließ sich vom Anwalt hochheben, der ihn anlächelte, dann aber aufsah, als Tim die Türe schloss; Dominiks Augen waren warm, und instinktiv musste der Blonde wieder lächeln.
„ Guten Morgen", sagte Dominik leise, sah ihn lange an, und für eine Sekunde war Tim sich nicht mehr sicher, ob er einen Schritt nach vorne machen sollte, oder eher zurücktreten- diese Entscheidung wurde ihm abgenommen, von kleinen Schritten, die Treppen hoch und hinunter rannten.
Tim überließ Dominik den Kindern und ging nach unten, in das Redaktionszimmer, um kurz den Briefkasten zu überprüfen, und einen Blick auf seine Notizen zu werfen; ganz oben stand Klonmaschine; er würde Dominik gleich, wenn alle arbeiten würden, mal ganz kurz die Kinder aufhalsen, und sich das anschauen.

„Bitte! Nur kurz!", flehte Tim schon fast, „Ich nehm sie dann auch gleich wieder zu mir, nur ganz kurz! Ich muss nur was nachprüfen."
Der Anwalt sah ihn berechnend an, wie um seine Glaubwürdigkeit zu prüfen, weshalb der Blonde sich eigentlich schon genötigt sah, schwerere Geschütze aufzufahren. Kurz saugte er an seiner Unterlippe, fuhr sich über das Kinn, dann lächelte er unschuldig.
„ Ich schulde dir dann auch was, Dominik. Egal was", betonte er noch einmal extra, und auch wenn er nicht wirklich an dieses Angebot glaubte, war es schön zu sehen, wie Dominik den Kopf kurz wiegte, dann seufzte. Oh, das war jetzt aber doch eine Überraschung, „Du bist ein Schatz, Herr Zone", sagte er, winkte dann Tourist zu, die Selfie an der Hand hatte und nach innen brachte, gefolgt von der anderen Schar.
Der Brünette sah ihn gespielt wütend an, schüttelte dann lächelnd den Kopf.
„ Na los, gehen Sie schon, Herr Bergmann. Komm heute Abend nicht zu spät nach Hause", rief er ihm noch nach, und Tim lachte, ging dann los.
Jetzt galt es, vorsichtig zu sein. Nur nicht sehen lassen, vorsichtig sein, nicht erwischen lassen; wenn er sich an das Gespräch von gestern Abend richtig erinnerte, war im Keller von Herr Paluten, oder auch Patrick, diese ominöse Klonmaschine untergebracht; er glaubte fast nicht an die Geschichte, aber er wollte sie auch nicht unermittelt lassen.
In den Keller hineinzukommen war einfacher als gedacht, denn der Stall führte hinein; er musste nur aufpassen, dass niemand ihn sah, dann wäre er schon in Sicherheit- zum Glück wuchsen am Rande Büsche, so dass er ungesehen in den Stall gelangen konnte. Vorbei an den Kühen, die so bestialisch stanken, dass er sich Gedanken um Tierrechte machen musste, und am Schweinestall-
Er stand vollkommen verblüfft da, als er die nächste Türe öffnete, und vor einer seltsamen Apparatur stand, die von innen heraus zu leuchten schien; war er nicht im 13.Jahrhundert? Was suchte so eine Apparatur hier?
Die Seiten waren echtes Metall, einige bunte Edelsteine und ein Hebel zierten den Korpus, und Tim war versucht, den Hebel zu drücken- aber konnte er das wirklich riskieren? Er ging um die Apparatur rum, machte sich in seinem Heft einige Notizen dazu, malte sie sogar ab; und dann konnte er seine Neugierde nicht mehr länger zurückhalten, legte Buch und Stift weg, und näherte sich dem Hebel.
„ Für den Journalismus", flüsterte er leise, bevor er den Hebel umlegte.
Eine schreckliche Sekunde passierte überhaupt nichts, dann kam ein Leben in die Maschine, und Tim wurde nach hinten geschleudert; ein heller Blitz durchzog den Raum und inniger Schmerz erfüllte ihn, brannte sich durch ihn durch; er zog die Beine an, hielt sich die Hände über den Kopf.
Stille, und dann ein Knall, der Schmerz wurde unerträglich, und er sah nach oben- in sein eigenes Gesicht, während sein Sichtfeld am Rande zitterte- er schleppte sich hoch, nach außen, bloß weg von dieser Apparatur- vor dem Stall sah er sich wieder um, und erblickte wieder sein eigenes Gesicht; doch jetzt fiel ihm auf, was anders war- das Gesicht hatte schwarze Augen, die überlaufen zu schienen- das war zu viel für ihn.
Mit einem kleinen „Oh" auf den Lippen fiel Tim um, sein Sichtfeld wurde schwarz, er gab sich der Ohnmacht hin.

Eine Zelle.
Als er sich umsah, war er in einer Zelle, komplett aus Metall und kaltem Stein- wobei, nicht ganz. Eine der Wände war bemalt, mit dem Bild eines Schweines; Tim wollte aufstehen, doch zu seiner Verwunderung stand er schon. War er geschrumpft oder war das nur ein sehr hoher Raum? Er näherte sich dem Bild trotzdem, und zuckte dann zurück.
Wenn er sich bewegte, bewegte sich auch das Schwein, was hieß, vor ihm war ein Spiegel, und er...
„ Nein", flüsterte er, dann nochmal. Er wiederholte das Wort wie ein Mantra, schrie und schrie und schrie, nach Hilfe, nach irgendjemandem.
Und dann wachte er auf.

Das kürzeste TT-Kapitel anno dazumal. Aber ich war gerade in der Laune für einen kleinen Cut, außerdem?? ETWAS?? Actual Storyrelatetes? Etwas, was original in Minnekraft Leben auch vorkommt? Nein, how dare she?? Oh shit here comes that plotline??
Naja, gut.
Kommentare sind ein Balsam für die Seele.
- Johanna.