Einundzwanzig

114 23 1
                                    

            „ Wir müssen hier raus", murmelte er, dann lauter, „Wir müssen hier raus! Sofort", zum Ende wurde seine Stimme ein Schreien, panisch. Palokos wollte die Türe aufreißen, doch diese schien zu klemmen, als sie die zweite Detonation hörten.
„ Auf den Boden!", schrie Tim, warf sich automatisch über Fräulein Histories, als der gesamte Keller über ihnen explodierte, sie unter sich begrub.
Sein Kopf schmerzte, wie die Hölle, und das war gut.
Als er wieder atmen konnte, als die Detonationen aufgehört hatten, war er von Staub bedeckt und sein Kopf schmerzte, weil ein Stein darauf gefallen war; er richtete sich auf, und sah auf die Frau, die sich unter ihm noch immer zusammenkauerte, zitternd.
„ Fräulein Histories", flüsterte er ihr leise zu, seine Stimme rau und zitternd, „Fräulein Histories", wiederholte er, und sie drehte sich um, sah hoch zu ihm die Augen riesig groß in ihrem Gesicht, das mit Tränen verschmiert war, „ Es ist vorbei", flüsterte er, richtete sich auf.
Dort, wo die Wände vorhin aus weißem Stein gewesen waren, klafften nun Löcher, die auf ein größeres Kellersystem hinwiesen. Ein Teil der Decke fehlte, doch alles schien noch stabil zu sein, hoffte Tim, als er langsam aufstand, dann auf den am Boden liegenden Palokos zuging, ihm die Hand hinhielt, die der Brünette zitternd ergriff, dann sofort zur Apothekerin eilte.
„ Fräulein Histories, geht es Ihnen gut?"
Tim ließ sie sein, denn ihm fiel nun etwas neues auf, etwas, das gerade noch nicht da gewesen war. Ein zweites Schild, direkt neben dem Anderen, in der gleichen roten Farbe und der gleichen krakeligen Schrift.
„ Herr Palokos, Fräulein Histories, sehen Sie sich das bitte einmal an", sagte er leise, rieb sich den Nacken, in dem ein kleiner Stein war, „Hier-", sagte er, „Unterschätzen Sie mich nicht.", las er vor, „Gezeichnet: Der Spielemeister"
Die anderen Beiden warfen sich Blicke zu, und irgendwo in ihren Köpfen beschlossen Sie wohl, niemals mit jemandem darüber zu reden.
In den Augen der Anderen beiden konnte Tim nur Angst lesen, als sie sich voneinander verabschiedeten, hastig.
Sein Atem ging allerdings noch immer schnell, als er den Weg zurück zu seinem Haus nahm; wie niemandem etwas aufgefallen war, war ihm rätselhaft. Denn, was zur Hölle war der Spielemeister, und warum hatte er es ausgerechnet auf sie abgesehen? Warum auf Herr Palokos, Fräulein Histories, warum auf Ihn? Er war doch schon lange nicht mehr negativ aufgefallen, er hatte nichts, was ihn von anderen in diesem Dorf unterschied, bis auf-
Wer war der Spielemeister? Warum musste er es auf Ihn abgesehen haben? Vielleicht sollte er; vielleicht, obwohl er es nicht vorgehabt hatte- morgen sollte die Neue Ausgabe der From the Future fertiggemacht werden, Fräulein Schmidt wollte sie wieder vervielfältigen. Aber er musste noch etwas schreiben, auch wenn es niemals mehr als eine Seite sein würde; er wollte, und er musste.
Dominik war noch nicht daheim, als er die Türe aufstieß, sich zuerst einmal der dreckigen Kleidung entledigte. Es würde kein Spaß werden, dem Anwalt zu erklären, wie er das Hemd ruiniert hatte, doch das war gerade alles egal. Alles war egal, außer der Schreibmaschine und der Text, den er damit verfasste. Selten waren ihm die Worte so absolut leicht von der Hand gegangen, wie heute. Die Worte rannen quasi aus ihm heraus, während er den heutigen Tag auf Papier brachte, ohne sich darum zu kümmern, was um ihn herum passierte; er bekam erst mit, dass es dunkel geworden war, als es an der Türe zu seinem Arbeitszimmer klopfte.
„ Herein", rief er zerstreut, und Herr Doggie sah nach innen, ihn freundlich an, „Ach, Sie kommen mir gerade Recht. Bringen Sie die alle zu Fräulein Schmidt, und bringens Ihr den gleich mit", fügte er hinzu, reichte dem Jungen einen Zettel mit einigen Informationen darauf.
„ Sehr wohl, Herr Bergmann", ließ sich der Andere nur vernehmen, nickte dann, und Tim lächelte leicht; er hatte vollkommen die Zeit aus den Augen verloren, dachte er, während er sich streckte und dann nach oben ging. Der Anwalt saß in der Küche und las vor sich hin, irgendein altes Buch über Recht, nahm Tim vom Aussehen her an; der Blonde beugte sich etwas über die Schulter seines Freundes und drückte ihm seine Lippen auf die Wange.
„ Lässt du dich auch mal blicken?", fragte Dominik mit einem leisen Lachen, legte das Buch weg und wandte sich um, zu Tim, „Ich dachte mir, ich störe dich nicht, wenn du arbeitest.", sagte er weiter, und der Redakteur grinste etwas, rieb sich den Nacken, der vom Schreiben recht schmerzte, „Schau, ich hab vorhin schon gekocht, aber nur einen Eintopf- du hast da Schwärze auf der Wange", fügte er an, wandte sich wieder seinem Buch zu, „Und was hast du mit diesem Hemd gemacht?"
„ Interessante Geschichte", murmelte Tim, nahm sich etwas zu Essen, „Ich war heute mit Fräulein Histories bei Palokos, und der gesamte Keller ist uns um die Ohren und in die Luft geflogen", sagte er leise, „Wir sind scheinbar in die Augen gefasst wurden", murmelte er, „Von irgendjemandem namens Spielemeister- kennst du diesen Namen?", fragte Tim, und Dominik sah ihn besorgt an.
„ Du bist in die Luft geflogen?"
„ Nur fast"
„ Du hättest sterben können", sagte der Kleiner jetzt, sprang auf, „Tim, was zum- Du hast ein Glück, dass du noch lebst", flüsterte Dominik ihm zu, kam auf den Blonden zu, küsste ihn, wie um sich zu vergewissern, dass Tim noch am Leben war.
„ Alles ist in Ordnung, ich bin nicht tot.", flüsterte der Redakteur ruhig, und Dominik sah ihn zweifelnd an, doch dann nickte der Kleinere, „Ich meins ernst. Kennst du den Spielemeister?"
„ Nein"



ETWAS?? Was actually canon ist?? Wow, 10/10 would recommend.
Das war eine meiner Lieblingsszenen tbh, hatte viel Spaß damit; ich hoffe, ihr auch!
Meinungen?
- Johanna.

Timetraveller.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt