Zweiunddreißig

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„Herr Nexotek!"
Tim setzte sich hastig den Hut auf, ging dem schmächtigen Mann, der schleichend umherlief, hinterher, nickte ihm zu, als er über die Schulter sah. Ein leises Seufzen entfloh ihm, als der Mann schneller lief, auf das Anwesen Herr Saphirians zu.
„ Herr Nexotek, bleiben Sie bitte stehen", wiederholte Tim, etwas lauter, räusperte sich dann, als Nexotek stehen blieb, im Schatten des Anwesens Saphirians.
Mit verkniffenem Lächeln sah der Mann ihn an, und der Redakteur schluckte einmal, zog sich am Hemdkragen, bevor er ein unsicheres Lächeln auf die Lippen brachte.
„ Herr Nexotek", sagte er, schüttelte dann den Kopf, er musste jetzt ernst sein, denn es ging um so etwas wichtiges. Um den Spielemeister und seine verrückten Machenschaften in Leben, immerhin.
„ Herr Bergmann. Was... Kann ich für Sie tun?", fragte Nexotek.
„ Das wissen Sie sicherlich ganz genau; ich habe gehört, dass Sie seit längerem rote Bücher in ganz Leben verteilt haben? Wissen Sie zufällig, was Sie da verteilt haben?", fragte er, und der Mann sah ihn erschrocken an.
„ Nein!", sagte er, etwas zu heftig, und machte Tim so natürlich sofort neugierig, „Ich weiß von nichts! Ich habe die Bücher nur bekommen, und ich kann Ihnen nicht sagen, von wem! Ich habe nichts gesehen! Ich habe nichts gehört", sagte Nexotek.
„ Sie wissen also nicht, wer der Spielemeister ist? Sie wissen also nicht, was Sie da in verteilt haben.", sagte Tim mit falschem Lächeln, „Herr Nexotek, was Sie mir jetzt sagen, kann von enormer Wichtigkeit sein. Was wissen Sie?", fragte er, und der Mann sah ihn mit durchdringenden Augen an, drehte sich dann auf dem Absatz um, rannte davon- und Tim rannte hinterher, er konnte diesen Mann nicht einfach gehen lassen, folgte ihm sogar noch, als er in einen Tunnel lief. Und plötzlich war da Dunkelheit um ihn herum, er hatte auch Nexotek verloren.
„ Herr Bergmann", sagte eine gespenstische Stimme, er zuckte nach hinten, als ein leichtes Licht im Tunnel zu schimmern begann, „Tim Bergmann."
Das Licht wurde heller, und dann stand eine Gestalt vor ihm, die er schon gut kannte, mittlerweile. Wallende, rote Haare, ein sich ständig veränderndes Kleid, sanfte Augen, die ewig alt wirkten.
„ Cassandra", sagte er leise, und die Frau lächelte ihn an, kam auf ihn zu. Heute schien sie mehr als sonst zu flackern, noch unechter als sonst zu wirken.
„ Du bist so nah an der Lösung dran, Tim", sagte sie, kam auf ihn zu, strich ihm sanft über die Wange; die Berührung brannte unangenehm, ein Brennen, dass bis in seine Zehenspitzen zu dringen schien, „Du bist so nah dran, Tim. Aber du schaffst das nicht alleine.", flüsterte sie, „Und danach musst du hier weg", fügte sie hinzu.
„ Cassandra- ich kann hier nicht weg", sagte er, und sie wiegte den Kopf leicht hin und her, lächelte dann so sanft wie immer.
„ Familie taucht überall auf, Tim", sagte sie ruhig, ging dann näher zur Wand hin, schien fast durch zu gehen, „Du wirst Hilfe brauchen, bei der Lösung; einer meiner Nachfahren wird dir eine große Hilfe sein- und du weißt doch auch, wer.", sagte sie, und bevor er noch etwas sagen konnte, ging ein Licht im Flur, in diesem Keller, an.
„ Bergmann", sagte eine Stimme, und er war von zwei Seiten eingekreist; Nexotek auf der einen Seite, schmächtig wie immer, und auf der anderen Saphirian, der sich bedrohlich aufgebaut hatte, der Hut warf einen dunklen Schatten auf sein Gesicht. Hinter Saphirian erspähte Tim einen hellen Fleck- eine Türe nach außen.
„ Was machen Sie hier?", fragte Saphirian, die Stimme kalt, berechnend. In etwa wie die Stimme eines Mörders im Horrorstreifen, fand Tim. Jetzt nur nicht nervös machen lassen. Er lächelte, schluckte einmal schwer, lachte dann unsicher.
„ Nun, Können drei Freunde nicht mal so zusammen stehen?", fragte er, mit aufgesetzter Fröhlichkeit, „Ich meine, können Drei Freunde nicht mal zusammen stehen, in einem Dunklen Keller? Einfach so?"
„ Nein", sagte Saphirian, sah ihn aus diesen toten Augen an, und Tim drückte sich an ihm vorbei zur Türe, zuckte mit den Schultern.
„ Oh, na dann. Entschuldigen Sie für die Störung, dann will ich auch gleich gehen. Sie wissen ja, meine Tochter..", sagte er, mit falschem Lachen, tippte sich schnell an den Hut, zum Abschied.
Sobald er um die Ecke gebogen war, begann er zu rennen, bis er an seiner Türe war; dort atmete er auf, ging dann nach innen, mit immer noch wild klopfenden Herz. Er hatte jetzt eine Aufgabe, über die er nachdenken durfte. Aber es beruhigte ihn etwas, Cassandras Satz. „Familie taucht überall auf."
Ihr anderer Satz hingegen machte ihm neue Sorgen; woher sollte er wissen, wer ihr Nachkomme sein würde? Rein vom Aussehen her kam nur eine Person in Frage, und das war..
„ Bei Jul", flüsterte er leise, warf einen ironischen Blick nach oben, zum Himmel. Hoffentlich sah Cassandra den, „Bei Jul, Cassandra- warum muss es denn er sein?", fragte er leise, zuckte zusammen, als er eine Stimme hörte.
„ Muss wer sein?", fragte Dominik ihn leise, mit sanfter Stimme. Er drehte sich um, seufzte dann leise.
„ Dominik, mein Geliebter, kannst du mir einen Gefallen tun?", fragte er, zog den Anwalt zu sich, „Kannst du ein Treffen mit Dario Verzögerung arrangieren?"
Dario Verzögerung, Tims noch immer ungelöstes Rätsel.
Er hatte nicht mehr mit dem Mann gesprochen, seitdem Fräulein Schmidt verschwunden war, seit ihrem Kuss, über den er nie nachdenken wollte; lange hatte er es aufgegeben, den Mann verstehen zu wollen, war zu dem Entschluss gekommen, ihn wieder genauso zu behandeln, wie vor seinem Aufenthalt im Gefängnis. Trotzdem- er würde Dario Verzögerung sicherlich nie vergeben können, was er getan hatte. Tim erinnerte sich jedes Mal, wenn er seine Tochter ansah an die Umstände, die sie zu ihm gebracht hatte. Und obwohl Femke ohne Zweifel eines der besten Dinge Lebens war, so belastete sie die Tatsache, dass es Darios Schuld war, warum sie hier war, wegen seinem Ausraster, wegen seiner seltsamen Laune.
Er würde nicht ewig um ein klärendes Gespräch mit dem Maudadisten herumkommen, das wusste Tim; er schob es trotzdem auf. Er würde es auch noch länger aufschieben, das wusste er. Warum wusste er allerdings selbst nicht so genau.


Challo kinder
Also- nennen wir das Problem beim Namen: Desperado ist rießig geworden. Ja, ich sage immer, ich hasse diese verdammte Wüste, aber sie hat mich voll im Griff. Und es geht nie vorran...
Deswegen setzt TT nach übernächster Woche ein bisschen aus- aber nur bis Mitte März, da sind dann auch die meisten Horroklausuren vorbei (und dann ist schon Abi.. aber danach geht's rund in Tims Welt!)
Meinungen?
- Johanna.

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