Dreiunddreißig

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Die Luft war kalt, und Tim war etwas übel, als sie sich gut eine Woche später alle in der kleinen Kneipe einfanden; sie hatten das Wirthshaus für sich alleine, dafür hatte Dominik gesorgt, mit etwas Geld und ein paar guten Worten bei dem Besitzer des Hauses, der nur genickt hatte und versprach, dass die Stube leer sein würde, am Zeitpunkt ihres Treffens.
Dieser Zeitpunkt, der jetzt eingetroffen war; Tims Kopf fühlte sich merkwürdig leicht an, seine Nase tropfte immer mal wieder und wenn er sich zu schnell bewegte, wurde ihm schwarz vor Augen, aber das sollte heute alles zurückstehen- jetzt war nur das Treffen wichtig, jetzt war nur wichtig, dass er und Dario Verzögerung zum ersten Mal seit seiner Ankunft hier auf einer Seite stehen würden. Wenn denn alles gut verlief.
„ Schau nicht so ernst", sagte Dominik neben ihm leise, griff aufmunternd nach seiner Hand, drückte diese kurz, „Komm, Dario ist mein bester Freund- ich verspreche dir, dass wird alles so kommen, wie du es dir wünschst, mein Geliebter.", sagte er, und Tim lächelte sanft, küsste den Dunkelhaarigen kurz auf die Wange, bevor er tief Luft holte und die Türe aufstieß, den kleinen Raum offenbarte, an dem schon eine einzelne Person am Tisch saß und sich umdrehte, sobald sie eintraten.
„ Dominik, Herr Bergmann", sagte Dario Verzögerung, räusperte sich dann, stand auf, „Ich freue mich, Sie beide zu sehen", sagte er, während der Mann neben Tim nur die Augenbrauen hochzog.
„ Sollte das nicht unser Text sein?", fragte der Anwalt, lächelte dann aber, „Ich freue mich, dass du es hergeschafft hast.", sagte er, „Denn Tim hat etwas wichtiges mit dir und mir zu bereden. So wichtig, dass ich es noch nicht weiß", sagte Dominik; Tim lachte, stoppte aber, als er den ersten Blick des Hauptmannes sah. Unsicher schluckte er, setzte sich gegenüber Dario hin. Der Anwalt nahm den Kopfplatz des kleinen Tisches ein.
„ Also- Was ist der Grund, dass wir hier sind?", fragte Dario Verzögerung ernst.
„ Meine Herren- ich möchte, dass wir künftig im Falle Spielemeister zusammenarbeiten.", sagte Tim, mit einem kleinen Lächeln, „Lassen Sie mich erklären..."
Die Welt vor dem Fenster wurde dunkler, während sie redeten, und dann plötzlich wieder heller- dann wurde die Türe aufgerissen, und Herr Castair starrte die drei Herren an, mit blassem Gesicht, die Lippen rot, die Augen angstvoll aufgerissen.
„ Herr Bergmann, Herr Zone", atmete er, „Ihr Haus steht in Flammen."
Schneller war Tim noch nie gerannt, er sprang auf, schmiss dabei fast den Tisch um- aber wer konnte es ihm verübeln? Er rannte los, sah sich dabei um, ob Dominik hinter ihm war, der Brünette Anwalt war etwas hinter ihm; er sah wieder nach vorne, wo er das Haus sah, mit Flammen im oberen Stockwerk. Sein Herz blieb kurz stehen, als er das Haus so sah, er stockte eine Sekunde, bis er wieder loslaufen konnte. In dieser Zeit hatte Dominik zu ihm aufgeschlossen, die grünen Augen voller Panik.
„ Tim, Tim- Femke.", sagte er, immer wieder, atemlos, „Bitte, wir müssen-", stammelte er, Tim nickte nur, bevor er ins Haus rannte; hinter sich hörte er den Anwalt laufen, sie rannten die Treppe hoch, während von außen schon Stimmen schallten. Aber woher kam das Feuer? Und wie sollte es ausgebrochen sein? Egal, alles egal, jetzt zählte nur noch, dass sie ins Kinderzimmer kamen; Rauch kam aus Schlafzimmer und Bad, und Tim kniff die Augen zusammen, während er sich weiter bewegte, immer weiter zu Femkes Zimmer, aus dem schon leises Weinen kam- er stieß die Türe auf. In der nächsten Sekunde sprang er einen Schritt zurück, stieß mit Dominik hinter sich zusammen.
Das Zimmer war komplett kalt, die Wände waren mit etwas weißem überzogen, die Luft klirrte, und mitten in dem allen, sanft weinend, lag Femke, die kleinen Hände schienen fast zu leuchten, mit-
„ Ist das Eis?", fragte Dominik. Für eine Sekunde war das tobende Feuer vergessen, jetzt zählte nur ihre Tochter, die in diesem Raum lag und ihn mit Eis überzogen hatte. Als sie Dominik sah, beruhigte sich Femke langsam wieder, das Eis kam nun in sanften Schneeflocken nach unten, auf Tim und Dominik nieder, das Eis an den Wänden zog sich langsam wieder zurück, während sie lachte- Stimmen wurden im Haus laut, und Tim erkannte die Maudazei, die sich hier wohl als Feuerwehr versuchte. Die Türe wurde aufgerissen, und ein kleiner Schrei war zu hören.
„ Dario, sei ruhig. Du erschreckst sie.", flüsterte Dominik, der Femke aus der Krippe holte; über die Schulter des Anwalts sah sie den Hauptmann unsicher an, der nur zurückstarrte.
„ Das ist sie also.", sagte der Hauptmann, räusperte sich dann, „Wir haben das Feuer gelöscht- es kam aus dem Schlafzimmer, und mehr können wir nicht sagen- wir haben aber ein Emblem gefunden, wenn Sie damit etwas anfangen können, Herr Bergmann... Wenn du damit etwas anfangen kannst, Tim. Es ist nicht.. Es ist nicht Orion.", murmelte Dario. Irgendwas an dieser Szene fühlte sich falsch für Tim an, aber er konnte nicht sagen was. Gerade passierte zu viel seltsames gleichzeitig. Er streckte die Hand nach dem Emblem aus und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen; das konnte nur von einer Person kommen. Ein Emblem, das leicht an einen Controller erinnerte.
„ Danke, Dario.", sagte er, beobachtete dann aufmerksam, wie der Hauptmann seine Tochter weiter kritisch ansah, etwas unsicher auch. Dann nickte Dario sanft, ging mit schnellen Schritten aus dem Zimmer, während sich Dominik zum Redakteur umwandte.
„ Unsere Tochter ist eine Hexe, Tim.", murmelte Dominik leise, „Unsere- Femke ist doch eine Hexe", flüsterte er, das Kind in seinen Armen sah sich mit großen Augen um, lächelte dann ihr zahnloses Lächeln.
„ Scheint so.", meinte er, streckte die Hände nach ihr aus, „Da scheint ja noch ein ganz schönes Abenteuer auf uns zuzukommen. Mit einer Hexe unterm Dach.", fügte er hinzu, und der Brünette lachte schwach, griff dann nach seiner Hand, nachdem Tim Femke zurück in ihre Krippe gelegt hatte.
„ Was tun wir nur? Woher kam das Feuer?", fragte Tims Geliebter. Das Emblem in Tims Hand wog schwer, als er aus dem Fenster sah.
„ Lass das mal meine Sorge sein."
„ Bring dich nicht in Gefahr."
„ Werde ich nicht, Herr Zone.", murmelte Tim, auch wenn sein Magen etwas rebellierte. Er hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache.


Ein Überraschungsupdate!
Hallo, kennts er mich noch? Ich war heute inspiriert und habe Desperado 2000 Wörter geschenkt, deshalb gibts ein Update für euch.
Meinungen?
- Johanna.

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