Einunddreißig

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„Hast du eigentlich mal wieder etwas neues vom Spielemeister gehört?", fragte Dominik ihn einige Tage später, während sie gerade dabei waren, einige Bücher in der Wohnstube aufzuräumen, Tim kehrte Staub nebenbei, hatte bis gerade eigentlich nur so vor sich hingesummt. Nun allerdings sah er überrascht auf; das Thema des Spielemeisters war durch all die Aufregung komplett aus seinem Kopf verschwunden gewesen.
„ Nein", sagte er ruhig, sah hoch zum Anwalt, der ihn aus grünen Augen beobachtete, die Haare etwas zerzaust; Tim hätte sie gerne gerichtet, „Warum? Hast du etwas gehört, ein Buch bekommen? Ein Rotes?", fragte er, und der Anwalt schüttelte den Kopf, zögerte dann aber kurz.
„ Moment- ein rotes Buch, sagst du?", fragte Dominik, „Also.. Mit so einem dunkelroten Buch habe ich letzte Woche, und vorhin auch, auf dem Markt, Herr Nexotek herumlaufen sehen. Er kam direkt von Herr Saphirians Haus.", sagte er.
„ Dunkelrot, mit einer goldenen Schnalle?", fragte Tim nach, sein Herzschlag beschleunigte sich instinktiv. Vielleicht war er zu schnell von Sachen mitgerissen, doch wenn schon die Möglichkeit bestand, dass er die Spielemeistersache aufklären konnte, dann wollte er diese auch ergreifen, „Wer sagst du, hatte diese Bücher? Herr Nexotek? Dominik, mein Schatz, kannst du bitte herausfinden, wo sich dieser Herr Nexotek normalerweise aufhält? Ich möchte mal mit ihm reden", sagte Tim, und der Anwalt sah ihn mit traurigem Blick an, kam etwas auf ihn zu.
„ Bring dich bitte nicht in Gefahr, Tim.", sagte er schlicht, „Lass die Sache doch ruhen- ich wünschte, ich hätte es nicht angesprochen", murmelte er, der Blonde grinste etwas, zuckte dann mit den Schultern.
„ Du kennst mich doch. Ich kann einer Herausforderung nicht widerstehen, das versagt mir der Journalist in mir", sagte er, lächelte den Schneider sanft an, der nur leise seufzte, dann aber leicht nickte.
„Um die Mittagszeit ist er eigentlich immer auf einer Tour durch die Stadt, also solltest du ihn da antreffen können, wenn du willst"
„ Kümmerst du dich dann heute um Femke? Je schneller ich das geklärt habe, desto schneller-"
„ Nicht heute, Tim", unterbrach Dominik ihn bittend, „Nicht heute. An jedem anderen Tag kannst du deiner Passion nachgehen, aber nicht am heutigen Tage.", sagte er, griff nach der Hand des Blonden Redakteurs, „Femke schläft doch gerade, und ich dachte, wir könnten uns einen schönen Tag zusammen daheim machen, heute hab ich den ganzen Tag keine Arbeit", fuhr er fort, und Tim lächelte, als Dominik näher auf ihn zukam, über seine Wange strich, sanft. Er ließ es zu, dass der Anwalt ihn mit nach oben zog, ihm einen Kuss nach dem Anderen auf den Hals drückte, seine Hände hinter Tims Nacken verschränkte- und es klopfte.
„ Ignorier es", flüsterte Tim, doch der Brünette hatte ihn schon losgelassen, richtete mit roten Wangen sein Hemd und ging wieder nach unten, wo Tim ihn lachen hörte.
„ Komm runter, Tim! Fräulein Histories ist zu Besuch", rief es von unten, der Redakteur seufzte leise, bevor er nach unten ging und die Apothekerin mit einem Lächeln begrüßte, sie einlud, sich zu ihnen zu gesellen, nach Femke zu sehen; Wann sie den glaube, dass die magischen Kräfte des Mädchens erwachen würden, und ob sie als Apothekerin schon etwas darüber sagen könne? Nicht, auch nicht schlimm.
„ Aber es ist doch furchtbar, nicht?", sagte die Dame, über ihrem Kaffee, als sie alle miteinander in der Wohnstube saßen, „Vor allem von der Maudazei hätte ich so etwas nie- und jetzt ist Hazellyn weg, sie war immer so eine gute Frau", beklagte Sarah Histories, schüttelte den Kopf, „Ich würde gerne mit Dario darüber reden, aber es geht mir aus dem Weg", sagte sie, räusperte sich leise, „Könnten Sie nicht einmal mit ihm reden, Herr Bergmann? Oder Du, Dominik?", fragte sie, und der Anwalt zuckte mit den Schultern, versicherte dann aber dem demotivierten Fräulein, dass er sehen würde, was er tun könne, wenn sie dann wieder lächeln würde.
„ Aber vielleicht solltest Du auch mal bei Ihm vorbeisehen", sagte Dominik ruhig, „Er stürzt sich momentan sehr in die Arbeit, und du weißt sehr gut, in welchem Zustand er sich dann befindet. Da könnte er eine Frau an seiner Seite gerade gut gebrauchen"
Fräulein Histories nickte sanft, versprach dann, gleich bei Dario vorbeizusehen.
Als sie gegangen war, lehnte Dominik sich an die Türe, lächelte Tim entschuldigend an, sah durch das Fenster, bis Fräulein Histories gegangen war.
„ Ach, die gute Tourist", sagte er leichthin, „Du wirst nicht glauben, als wir jung waren, war sie vollkommen im Bann unseres guten Hauptmanns, und jetzt ist sie wohl immer noch etwas in ihn verliebt", murmelte er, seufzte dann auf, ein leises Weinen drang an Tims Ohr, aus dem Kinderzimmer.
„ Lass ruhig, ich gehe schon", murmelte er, lachte leise auf, „Das war es wohl mit dem gemeinsamen Nachmittag, nicht?", fragte er nach, Dominik zuckte mit den Schultern, küsste ihn dann kurz auf die Lippen- ein Kuss, der mehr versprach, sollten sie jemals die Zeit dazu finden.
Tim hob das kleine Mädchen hoch, wog sie sanft in seinen Armen, bis sie aufhörte zu weinen, ihn aus großen Augen ansah, großen, silbernen Augen, die so ähnlich denen ihres Vaters waren, und den kleinen Sommersprossen, den wilden, roten Haaren; sie lächelte ein zahnloses Lächeln, während in ihm die Sonne aufzugehen schien, so hübsch wie sie lächelte. Seine Patentochter; seine Tochter. Seine Femke.
Er legte sie sanft wieder in die Wiege, als sie langsam die Augen zumachte, nur noch einmal gähnte, dann einschlief. Sanft summte er ein Schlaflied, als die Türe hinter ihm quietschte.
„ Tim?", fragte Dominik Zone ihn leise, und er drehte sich um, lächelte sanft, „Ich liebe dich.", flüsterte der Schneider, legte ihm die Arme um, „Ich liebe dich wirklich sehr.", wiederholte er, und Tim Bergmann war unglaublich zufrieden, küsste seinen Geliebten sanft auf die Schläfe, ließ sich dann von ihm nach oben ziehen.


Und das erste Kapitel im Neuen Jahr.

Über die Ferien habe ich nicht sehr viel geschafft, weil ich ein faules Miststück war, aber damit müssen wir jetzt wohl leben.
Aber, wie auch immer. Irgendwie krieg ich das schon hin, auch wenn ich Desperado mehr und mehr hasse.
Meinungen?
- Johanna.

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