Nevada
Mit Schamesröte blicke ich in die Gesichter der beiden Männer und der mir fremden Frau. Ich löse meine Finger aus seinem Hemd, die ich in dieses vergraben habe um einen Halt zu besitzen. ,,Hat lang gedauert." stellt Edward kritisch fest, während Rodery und die Frau sich nicht ihr schmunzeln verkneifen können.
Ich drücke Henry ein Stück von mir und drehe mich zum Wohnzimmer hin. ,,Meinungsverschiedenheiten."
,,Nevada das ist meine Schwester Kyla, Kyla Nevada." Ich schaue wieder zu der Dunkelhäutigen Schönheit, welche mir breit lächelnd die Hand entgegen steckt. ,,Edward hat schon einiges von dir berichtet." lächelt sie sanft, was ich sogleich erwiderte.
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Ein lautes Klirren hallt durch den Raum, wodurch ich aufschrecke und gegen die hellen Sonnenstrahlen anblinzle. Mein Rücken schmerzt von der Nacht auf der harten Couch, mein Kopf pocht von den Tränen die ich in dieser Nacht geträumt haben muss.
Seufzend fahre ich mir durch mein Gesicht und blicke zu Kayla, die ihre Augen zu schlitzen gezogen hat und leise vor sich hin Flucht. Mein Blick fällt auf den großen Bauch, den sie unter einem weiten Shirt präsentiert.
„Es tut mir leid, das Glas ist mir aus der Hand gerutscht." Schmunzelnd stehe ich auf und helfe ihr schnell die großen Scherben aufzusammeln, während sie ein Kehrblech holt. ,,Macht nichts, ich wollte sowieso gehen, bevor sie aufwachen." Gebe ich ihr bescheid, was sie kritisch beäugt. ,,Warum denn?" Ich Presse meine Lippen aufeinander. ,,Weil Matthew mich sonst wieder anheuert und ich keine Lust auf Henry habe." Auf ihre Lippen legt sich ein kleines lächeln, als sie letzteres hört. ,,Lief gestern Abend etwas zwischen euch?" Empört schaue ich zu ihr und schüttle sogleich meinen Kopf. ,,Nein, keines Wegs. Er ist Arrogant und Gefühlskalt, so jemanden brauche ich nicht in meinem Leben. Ich werde alle vergessen, sobald das ein Ende gefunden hat." Beteure ich.
,,Du solltest wissen, dass er nur auf dem ersten Blick so ist. Wenn du ihn genauer kennst, wirst du merken, dass er einfach nur einsam ist."
Zögernd richte ich mich wieder auf und nehme ihr das Kehrblech entgegen. ,,Dafür gibt es keine Entschuldigung. Er hat mich mit meiner Schwester verglichen. Er lässt mich immer so... klein darstellen." Ich beiße mir auf meine Lippe und versuche die Vorstellung an Alaska zu verdrängen. ,,Glaub mir, er bereut vieles im Nachhinein, aber man sollte niemanden wegen seines Charakters verurteilen." Ich erwidere das sanfte Lächeln und richte mich erneut auf, um die Scherben zu entsorgen. ,,In welchem Monat bist du?" frage ich neugierig nach, wodurch ihr Lächeln noch größere Züge annimmt. ,,In zwei Wochen im neunten." Erstaunt ziehe ich meine Brauen hoch. ,,Dann ist es bald soweit." stelle ich schmunzelnd fest, was sie Stolz über ihren Bauch streichen lässt. ,,Möchtest du etwas trinken?"
„Ich glaube ein Kaffee würde gut tun." Mit einem leichten nicken dreht sie sich um und kümmert sich um das heiße Getränk, während ich mich weiter in den weiten Pullover von ihr kuschle, den sie mir gestern Abend gegeben hat. ,,Wie-" Sie macht eine Pause, als sie sich wieder umdreht und mit besorgter Miene zu mir schaut. ,,hast du dich denn jetzt eingelebt?" Ihre Frage verunsichert mich, denn ich habe keine Ahnung, wie ich diese beantworten kann. ,,Ich glaube ich habe mich damit abgefunden oder aufgegeben." Schulterzuckend lehne ich mich gegen die Theke und beäuge die Junge Frau. Sie dürfte nur zwei Jahre Älter sein als ich.
"Aufgeben und Abfinden haben ziemlich viele und vor allem große Unterschiede. Außerdem sehe ich deine Tränenspuren." Ungläubig fahre ich mir über meine Wange, während sich bereits die ersten Schritte zu uns bahnen.
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„Matthew." erstaunt schaue ich den Mann vor mir an und begutachte sein strenges Gesicht, welches er mir widmet. Wortlos tritt er an mir vorbei und lässt mich widerwillig die Tür schließen. ,,Sind Rodery und Edward bereits weg?" ich nicke auf seine Annahme hin und Folge ihm die Treppen hinunter. Erneut Wortlos. ,,Ich wüsste nicht warum du hier einfach so rumlaufen kannst." Gebe ich zu bedenken, doch er schnaubt nur auf. Heute scheint er mir bereits noch schlechter gelaunt als sonst und das hinterlässt einen Schauer auf meinen Körper.
„Ich habe ihnen diese Villa besorgt, ich habe also jedes Recht hier zu sein." Wir kommen in einem Gang zum stehen, wo es drei schwarze Türen gibt. Matthew nimmt Zielstrebig die erste, sodass wir in einem geräumigen Büro ankommen. Ein Fenster ist hinter dem Schreibtisch und über einem Regal auf der rechten Seite. Das muss daran liegen, dass das Haus auf einem Art Hügel liegt. Matthew fixiert die Unterlagen auf dem Tisch und greift nach diesen. ,,Was willst du hier?" frage ich Monoton nach, wodurch er seinen Kopf hebt und mich in seinem Blick hält.
„Ich muss einiges mit dir besprechen. Ich hoffe das haben dir die anderen bereits mitgeteilt." Mit diesen Worten deutet er auf den Stuhl vor mir, doch ich bleibe Stur stehen. ,,Hätten sie mich nicht vorgewarnt, so wäre ich sicherlich schon weg. Also?" Fauchend kreuze ich meine Arme vor meiner Brust und schaue ihn herausfordernd an. Sein Mundwinkel zuckt nach oben, während die Wut in ihm aufkeimt. ,,Provoziere mich nicht, Nevada. Ich habe das Sagen, nicht du." ich verlagere mein Gewicht auf mein anderes Bein und senke zögernd den Blick, bevor ich ihn wieder anschaue. ,,Also gut und nun?"
"Du wirst mir dabei helfen Michael J. May zu bekommen." Stockend lasse ich meine Arme fallen. ,,Bekommen?" frage ich kritisch nach. ,,Er wird heute Abend in einem Restaurant sein, du wirst ihn in ein Gespräch einbeziehen und ihm" er macht eine Pause, als er aus seiner Jackett Tasche ein kleines Fläschchen hinauszieht. ,,das hier verabreichen. Das macht ihn gefügig und du kannst ihn aus das Hotel führen, wo wir warten." mein Mund fühlt sich unglaublich trocken an, sodass ich kaum ein Wort hinaus bringen kann. ,,Du kennst das Hotel, dort haben wir uns das erste Mal getroffen." fügt er noch rasch hinzu.
"Nein."
Überrascht hebt er seine Braue hoch und schaut mich herablassend an, was mir ein Schauer über mein Körper sendet. ,,Bitte?" verachtend lacht er auf. ,,Ich tanze nicht nach deiner Pfeife und ich werde nicht dafür sorgen, dass du noch mehr Leben zerstörst!" Tränen stechen in meine Augen, als ich einen brennenden Stich auf meiner Wange spüre. Seine Finger zeichnen sich auf meiner Wange ab und das pochen lässt meine Wange binnen Sekunden anschwellen. Seine Hand wickelt sich um mein Kinn, wodurch ich ihn gezwungen anschaue und die Kälte in seinen Augen erkenne. ,,Ich gehe gerne noch immer einen Schritt weiter Nevada, ich habe keine Angst davor dich zu berühren oder dir Schmerzen zu zufügen. Ich habe keine Angst dich deiner Situation bewusst werden zu lassen, aber du solltest es langsam verstehen, dass dein Freies und unbekümmertes Leben vorbei ist." sein Atem sticht auf meinem Gesicht, während ich den Klos in meinem Hals hinunterschlucke.
Ich fühle mich Gedemütigt und vollkommen Allein. Mein eigener Vater teilt mir nun mit, dass ich niemals in seinen Augen seine Tochter sein werde. Ich bin da, ich bin zum Gebrauch da. Eine Schachfigur, eine Marionette. Ich fühle, als würde ich ertrinken, als würde ich keine Luft bekommen, als hätte er mir diese genommen. Die Tränen stechen immer weiter in meine Augen, schmerzen und lassen sie mich zusammen pressen. ,,In dieser Welt existiert keine Freude, keine Retter und keine Liebe. Es geht ums Überleben und das versuche ich mit dir. Spiele nach meinen Regeln und ich werde dir nichts tun, wenn nicht lasse ich mir gerne etwas für dich einfallen." ein schluchzen entkommt meinen Lippen, ehe ich bemerke wie er seinen Blick von mir abwendet.
„Henry." ich verspanne mich augenblicklich, als mir bewusst wird, dass der Blondling in der Tür steht und diese Szene beobachtet hat. Die Hand um mein Kinn löst sich, sodass Matthew mich erneut anschaut. ,,Du wirst um acht Uhr dort auftauchen, Henry wird dich hinbringen. Danach will ich nichts mehr von dir hören. Du wirst erst zu deinen Semesterferien wieder herkommen und für die Zeit auch hierbleiben." seine schultern straffen sich, bevor er meine Schulter streift und an mir vorbeigeht. Jedoch bleibt er dicht hinter mir wieder stehen, sodass ich zögernd über meine Schulter schaue und Henry vor ihm erblicke.
,,Was soll das Matthew?" fährt dieser ihn mit gefasster Stimme an. ,,Ich hole meine Tochter zu mir und solltest du mir im Wege stehen, wirst du der nächste sein, den sie umlegen darf."
"Ich bin dir nicht unterlegen Matthew, vergiss nicht, dass ich zu Charles gehöre." knurrt Henry finster. Mühselig und mit zitternden Händen streiche ich mir über meine Wange, zucke aber zusammen, als ich den brennenden Schmerz meiner Wange zu fassen bekomme. Henrys Augen legen sich auf mich und erneut verdunkeln sie sich, als er zu Matthew blickt. ,,Woher nimmst du dir das verschissene Recht, sie deine Tochter zu nennen?" seine Zähne beißen aufeinander, wodurch ich seine Adern an seinen Armen und seinem Hals zu erkennen bekomme.
,,Geh nicht zu weit Henry. Wir wissen beide, dass ich mehr auslösen kann." Henry lacht schnaubend auf. ,,Natürlich, ich kann ja Charles sagen, dass er sein Geld einfach vergessen kann, dann steigst du sicher bei ihm auf."
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Make Me Yours - Keep breathing
ChickLit•Abgeschlossen• Spin-off von He owns my World ❀ The beauty and the criminal ❀ Illusion ❀ Shattered Hearts "Atme Nevada." "Atme." • Das Buch handelt von und über Drogen und Alkoholkonsum, Gangs und Mafias, Manipulation, Intrigen innerhalb der Famili...