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Nevada

Die Perlen liegen ruhig auf dem Leder, sie rinnen den Sitz hinunter und beginnen ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen, die von Henry und mir geschrieben wurde. Die Luft die in dem Auto liegt, lässt mich noch immer nach mehr und genügend Sauerstoff verlangen und dennoch spüre ich die Elektrisierende Stimmung die gerade eben durch diese Umstände zwischen uns liegt. Alle Unruhe und alle schwärze wich aus Henrys Augen, sobald er erschöpft auf mir zusammen sackte und ich weiter um mein Bewusstsein kämpfte. Und dennoch erkenne ich das Funkeln in seinen blauen Augen, als ich mein Kleid zurecht zupfe und ihn dabei beobachte, wie er beginnt sein Hemd zu zuknöpfen. Meine Augen streifen seine Brust, welche ich mit meinen Finger abgefahren bin, dessen Konturen ich nach gezeichnet habe und dessen Haut ich bestaunt habe. Ich vermisse bereits nun seine glatte Brust, unter meinen Fingerkuppen, welche allein bei dem Gedanken erneut zu zittern beginnen.

Ich greife nach meiner Handtasche und suche darin nach dem kleinen Spiegel, sowie den Lippenstift, den ich erst später auftragen wollte, da dieser selten bei mir hält. Meine geschwollenen Lippen werden mit einem kräftigen rot nachgezeichnet, wodurch die Schwellung kaum mehr auffällt. Meine Wangen sind noch immer gerötet und meine Augen mit einer matten Schicht belegt, wodurch sie glasig und ausgelaugt, jedoch zufrieden erstrahlen. Ich klappe den Spiegel erneut zu und versaue ihn in meiner Tasche, bevor das Auto zum stehen kommt und das zuwerfen einer Tür ertönt. Erneut legt sich mein Blick auf Henry, welcher kaum seine Augen von mir nimmt und damit erneut eine Gänsehaut auf meinem Körper entstehen lässt, die erst gerade abgeebbt war.

Ich möchte am liebsten etwas sagen, ich möchte irgendwas tun, damit dies nicht das letzte mal war, dass wir miteinander schlafen. Ich möchte ihn am liebsten jederzeit in mir spüren und all die geballte Energie durch meine Körper spüren. Ich möchte weiter seinen Atem auf meinen Lippen spüren, während mein Herz vor Adrenalin gegen meine Rippen gepresst wird. Doch ich schaffe es kaum die Worte der Sehnsucht auszusprechen, da die Tür neben mir aufgerissen wird und einen eisigen Wind durch die Limousine sausen lässt. Ich erschaudere als dieser auf den leichten Tropfen des Schweißes auf mir treffen.

„Miss Davis, Mister Thompson." ich erkenne das weiße Stück Fell, welches mir Saskia geliehen hat in den Händen des Mannes, welcher während dieser Fahrt mehr geschehen mitbekommen hat, als in manch schlechten Pornos. Mein Blick gleitet seinen schmalen und älteren Körper hinab und bleiben bei der deutlichen Wölbung seiner Hose stehen, wodurch sich ein listiges Lächeln auf meine Lippen stiehlt.

Ich fühle mich besser, gar entspannter und auch besonderer als ich aus dem Auto steige und die Hand des Mannes entgegen nehme, der mir sogleich das Fell des Kaninchens über die Schultern legt. Ich ignoriere den Ekel, über das echte Tier auf mir und blicke noch einmal über meine Schulter, wo ich auf die strahlend blauen Augen treffe. Als ich auf seinen Körper schaue, der sich weiter aufrichtet und seine Hand an dem Knopf seines Jackets gelegt hat, bevor er sich zu dem Fahrer zu wendet und ihn zum nicken bringt. Nicht ohne sein Gesicht von mir zu nehmen und sein Kiefer spielen zu lassen.

Das Lächeln auf meinen Lippen wird breiter, ehe ich die kleine Tasche in meinen Händen fester umklammere und meinen Blick wieder nach vorne richte. Erst jetzt erfasse ich die schwarze Fassade, die getönten Scheiben, die eindrucksvollen Leuchten, die lediglich durch das Glas schimmern. Das Gebäude wird von der Dunkelheit und dem Blitzlichten der Kameras umgeben. Das Licht erscheint triste in dem inneren und genau das spiegelt sowohl die macht, als auch den Weg zu der besagten Macht wieder.

Meine Beine wackeln noch immer, während meine Gliedmaßen zittern und ich all das geschehen der vergangenen letzten halben Stunde zu verarbeiten versuche. Doch ich werde es erst in meinen Träumen schaffen, daran zu halten, dass es Traum, Segen und Realität zu gleich war. Und diese Kombination lässt meinen Verstand auf hoch touren arbeiten.

Make Me Yours - Keep breathingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt