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Nevada

23.04.2015, Chicago

Fassungslos blicken mich seine grünen Augen an. ,,Wie meinst du das?" Meine Brauen verziehen sich, als ich seine Frage höre und versuche diese Verzweiflung darin zu verstehen. ,,Ich meine es wie ich es sage. Ich habe ihn nicht getötet. Aber mir ist bewusst, dass es viele denken." Ihm fehlt das Verständnis meine Worte zu verstehen. Er möchte es, doch er schafft es nicht, dafür ist all das zu Komplex. ,,Wieso wehrst du es dann nicht ab, verdammt?" Schulterzuckend trete ich einige Schritte auf ihn zu und bedenke mich dem Schatten, der durch das Gebäude auf uns geworfen wird. ,,Weil es eine Spur gibt, weil es stärke verleiht. Wenn man denkt ich habe Wilhelm getötet, dann wird man vorsichtiger sein. Jeder wird seine Pläne schmieden, bevor man sich an mich wagt. Und ich habe meine eigenen." Das zucken um meine Mundwinkel lässt Conner die Sprache fort gehen.

,,Mache dir keine Sorgen um mich. Selbst wenn ich getötet werde, würde es nichts dramatisches sein." Der Gedanke begleitet mich viel zu oft und viel zu selten, denke ich dass es Schwachsinn ist. Das hier ist kein Leben, dass Lebenswert ist. Es ist kein Grund morgens aufzustehen, diesen habe ich seit bald einem Jahr nicht mehr gehabt.

„Das ist Krank, Nevada." Erneut zucke ich mit meinen Schultern, bevor ich mich umdrehe und die Plane von dem Auto fortreiße. ,,Von mir aus, aber das ist die ganze Welt hier. Manchmal muss man sich einfach anpassen." Schmunzelnd steige ich in das Auto, erkenne wie Conner kaum seine Augen losreißen kann, bis ich den Rückspiegel verstelle und das Auto galant aus der Gasse raus bringe, um mich wieder der fiktiven Realität zuzuwenden. Irgendwann muss ich immerhin mal aufwachen. Irgendwann und wenn nicht, befürchte ich nichts.

„The Fuck! Nevada Davis, lebend bei mir. Was verschafft mir die Ehre?" Schmunzelnd betrachte ich ihre dunkel blauen Lider, welche von einem perfekten Lidstrich bezogen sind. Ihre Wangen leuchten in einem sanften rosa, während der Rest ihrer Haut in den Strahlen der Sonne so bleich erscheint. Sie stützt sich von der Fassade des alten Backsteingebäudes ab und verschränkt ihre Arme vor ihrer Brust. ,,Ich hoffe die Überraschung ist gelungen." Noch immer abwartend mustert sie mich, wie ich vor ihr stehen bleibe. ,,Aufjedenfall, aber es kommt nun ganz darauf an was du haben möchtest?" Ihre Brauen zucken nach oben, als ich vor ihr stehen bleibe und den Absatz meiner Heels auf den Boden schaben lasse. ,,Ich brauche deinen Boss."

Spöttisch schnaubend dreht sie sich von mir weg und betrachtet die Straße, welche ihr jegliches Geld schaffen soll. ,,Nevada du beginnst dich auf gewagten Boden zu bewegen. Vergiss es einfach, geh zu Charles, lass dir Aufträge geben und verlasse nicht ein anderes mal dein Zuhause." Mein Blut beginnt bei ihren Worten zu rauschen. ,,Veronica-" Wütend verziehen sich ihre Augen zu Schlitzen, als ich ihren Namen in meinen Mund nehme. ,,Du weißt genau das du mich hier nicht so zu nennen hast!" Meine Augen blicken zu ihren Händen. Ihre Nägel bohren sich immer mehr in ihre Haut, wodurch mein Mundwinkel zu zucken beginnt. ,,Dann spiel mit. Ich brauche die Kontakt Daten deines Bosses." Noch immer schüttelt sie ihren Kopf, noch immer scheint sie nicht überzeugt zu sein, eines der ungeschriebenen Gesetzte zu brechen. ,,Was glaubst du wer du bist?" Schnippisch geht sie den Bürgersteig hinauf. Unsere Absätze hallen zwischen den steten Motorengeräuschen und den singenden Vögeln, die auf den Dächern der Häuser sitzen. ,,Ich versuche am Leben zu bleiben und ich versuche Leben zu retten." Fauchend bleibe ich stehen, erkenne wie sich ihre Muskeln anspannen und wie sie über ihre Schulter lugt.

„Tut mir Leid Nevada, aber dafür das du Leben retten möchtest, hast du zu viele Leben genommen." Schmunzelnd schüttle ich meinen Kopf, spüre die Kreolen die gegen meinen Hals schlagen und sich mit meinen Haaren verfangen. ,,Manchmal muss Chaos entstehen, bevor etwas wieder repariert werden kann." Schulterzuckend verschränke ich meine Arme vor meiner Brust, ehe ich Veronica dabei beobachte, wie sie sich umdreht und auf ihre Lippe beißt. ,,Was hast du vor?" stumm schüttle ich meinen Kopf. ,,Er hat Kontakte, die ich brauche."

„Ich traue dir nicht Nevada, dass ist dir hoffentlich bewusst." Ich schließe die Lücke zwischen uns und blicke zu ihr. ,,Und wie bewusst ich mir dem bin. Aber du wirst davon profitieren. Außer du möchtest noch den Rest deines Lebens als Prostituierte arbeiten." Demonstrierend gleitet meine Hand zur Straße, welche sie verfolgt und mustert. ,,Ich weiß nicht viel über ihn, aber versuche es in dem Apartment, welches seinen engsten Frauen gehört. An der Ecke der Western Avenue und der Pershing Road, wenn du irgendjemanden sagst, dass ich es dir verraten habe, dann finde ich dich und schlitze dir deine Kehle auf."

Schmunzelnd wende ich ihr den Rücken zu und spüre die giftigen Blicke die sie mir zuwirft. Doch ich habe mein Ziel erreicht und das ganz ohne meine eigentlichen Waffe einzusetzen.

Make Me Yours - Keep breathingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt