Nevada
Perior, 31.10.2014
„Du willst nicht daran gehen?" Mit genervter Miene blickt Rachel mich an. Ihr hängen ihre Strähnen ins Gesicht, während sie ihre Hände auf die Wärmflasche auf ihrem Unterleib presst. ,,Geh doch weg." Gebe ich mürrisch von mir, wodurch sie entnervt ihre Augen rollt und sich wieder auf den Fernseher konzentriert, der in dem Gemeinschaftsraum in unserem Wohnheim steht. ,,Nevada." Seufzend dreht Rylan seinen Kopf zu mir und schaut mich mit einem ermahnenden Blick an, was ich mit einem kritischen Schnalzen quittiere, bevor ich mein Handy ausschalte und den Anruf damit verstummen lasse.
Ich wüsste nicht, mit wem ich gerade reden wollen würde, immerhin sind alle mit denen ich momentan Kontakt haben möchte hier in dem Wohnzimmer. Mehr Leute gibt es nicht in meinem Leben. Meine Mutter möchte ich einfach am liebsten nie wieder begegnen und das gleiche gilt mit Matthew. Und was Edward und co. angeht- fürs erste müssen sie mir fernbleiben.
„Ich gehe nicht." Bestimmt Hayley, die mit ihrem Buch in einem Sessel sitzt und nebenbei an ihrem Kakao nippt.
Und erst als es zum zweiten mal klingelt, wissen wir was sie damit gemeint hat. Seit der Ermordung, gibt es für jeden Hausbewohner richtige Schlüssel und eine wahrhaftige Klingel, die jeden aus den Schlaf reißt. Für gewöhnlich haben wir diese ausgebaut, doch scheinbar muss es der Hausmeister bemerkt haben, sodass sie wieder läuft.
„Also gut, ich will dann aber was von Georges Schokolade!" Gibt Amber drohend von sich, während ihr Zeigefinger auf jeden von uns gerichtet ist und sie uns damit zu George schauen lässt, der die Tafel Schokolade an sich klammert, bis Rachel sie ihm aus der Hand reißt und barrikadiert.
„Alter!" Fauchend greift der dunkelhaarige nach seinem Eigentum, doch Rachel zieht ihre Hand rechtzeitig weg, sodass er ins leere greift. ,,Entweder du beginnst zu teilen oder du schwingst beim nächsten mal deinen fetten Arsch hoch, sodass du die Tür öffnen musst." Meine Mundwinkel zucken nach oben, als George sie finster anschaut. ,,Ich glaube wir müssen was für unser Gemeinschaftsgefühl machen, welches ein wenig abhanden gekommen ist." Lache ich und unterbreche die Tiefgründige Diskussion der beiden.
„Nevada." Ich zucke zusammen, als ich die unsichere Stimme Ambers wahrnehme und mich zögerlich umdrehe, um in die Augen meines Vaters zu blicken.
Meine Augen weiten sich, mein Hals fühlt sich unglaublich trocken an und mein Herz schlägt panisch schnell gegen meine Brust, als ich die brodelnde Wut in seinen Augen erkenne. ,,Ich habe mir Sorgen gemacht." Es legt sich ein erleichtertes lächeln auf seine Lippen, während seine Stimme flüssig wie Honig ist, mit der er mich und alle anderen in eine vertraute Bindung wiegt.
„W-was machst du hier?" Unwillkürlich zittert meine Stimme, als ich mich aufrichte und seine einschüchterne Statur begutachte. ,,Dich abholen. Ich schätze du hast vergessen, dass wir über die Semesterferien verabredet waren." Murmelt er inbrünstig, wodurch mir ein Schauder über den Rücken gejagt wird.
,,Ich dachte wir hätten darüber geredet, Matthew." Kritisch verziehe ich meine Brauen. ,,Ich glaube ihr solltet das alleine klären." Mischt sich nun Maddy ein, die mir ein beruhigten Blick zu wirft, ich ihn aber sicher nicht erwidern kann. Ich nutze jede Gelegenheit mit den anderen hier zu sein. Matthew ist sauer, unglaublich sauer und ihn nun noch zu versetzten, würde ein weiteren Untergang für mich bereitstellen.
"Stimmt." Sein Kinn hebt sich ein Stück, während er seine Hände vor seinem Körper verschränkt und sich mit aufrechter Haltung umdreht. Mir entkommt ein tiefes seufzen, als ich mich aus der Decke pelle und an meinem Vater die Treppe hinauf gehe, um mein Zimmer zu erreichen. Die Tür fällt laut ins Schloss, als auch Matthew nun hinter mir steht und mich mit pochenden Adern mustert.
„Ich werde nicht wieder mit dir geh-"
Ich ringe nach Luft, als sich seine Hand um meinen Hals legt und er meinen Kopf mit Gewalt gegen die Wand hinter mir schlägt. Meine Luft wird dünner, qualvoller, leidender. Die Tränen rinnen meine Wange hinunter, während ich durch verschwommenen Blick die tiefen Augen meines Vaters erblicke, der seine Zähne aufeinander gepresst hat. ,,Ich bin es leid, mir auf der Nase herumtanzen zu lassen. Ich habe dir genug Freiheit gelassen, um dich daran zu gewöhnen, nun reicht es mir, Nevada. Alles. Du spielst nach meinen Regeln und du wirst dahingehend bestraft, wenn du es nicht tust- du ziehst die Konsequenzen und das ist eine."
Mein Körper schmerzt mit jeder Faser, als er mich unnachgiebig auf den Boden stößt und ich das brennen meiner Knochen spüre. Mein Herz zieht sich schmerzhafter zusammen, als ich erkenne, wie er die übliche Tasche ergreift und alles mögliche von meinem Schrank in meine Tasche räumt, bevor er sie schließt und seinen Blick auf mir verweilen lässt. ,,Ich möchte keine Theatralische Verabschiedung und kein einzigen Laut von dir hören."
Meine Hand legt sich um meinen Hals, als er bereits die Tür öffnet und mir die wärmende Lache von Rylan entgegen schlägt.
Als ich ihre ausgelassene Stimmung bemerke, während ich von alldem weg gerissen werde. Ich bin es doch auch so leid, dieses Leben aufzugeben, welches ich viel zu wenig bemerkt habe. Ich bin doch auch bereits soweit gebrochen, dass Matthew mich verbiegen kann. Ich möchte das hier nicht aufgeben, denn das ist mein leben- meine Freiheiten- meine Zukunft und dennoch höre ich leise meinen Namen von der anderen Seite des Flures, wo Matthew steht und mit einem amüsierten Ausdruck auf mich wartet, während mich ein Schluchzer befällt, meine Hand sich auf meinen Mund presst, um den Schmerz, der über mich kommt zu verkraften und überstehen.
Die Post-Zeiten für Make me yours, werden sich verdoppeln. Statt nur jeden Mittwoch, wird nun auch jeden Sonntag ein neues Kapitel hochgeladen. Ich sollte genug vorgearbeitet haben, damit dies passt🙏🏻☺️
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Make Me Yours - Keep breathing
ChickLit•Abgeschlossen• Spin-off von He owns my World ❀ The beauty and the criminal ❀ Illusion ❀ Shattered Hearts "Atme Nevada." "Atme." • Das Buch handelt von und über Drogen und Alkoholkonsum, Gangs und Mafias, Manipulation, Intrigen innerhalb der Famili...