Kapitel 19

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Maggie und Elizabeth hatten uns Freiraum gelassen und Max wirkte so, als hätte er hier schon oft Partys veranstaltet.

Max' Freunde waren eine lustige Truppe aus Nordengländern, alle so in seinem Alter. Da war Sam, der im Pub seiner Eltern arbeitete, Jenna, die gerade während ihrer Semesterferien zuhause weilte, und Mike, der gerade ein B&B gekauft hatte. Noch unzählige andere waren da, und die Stimmung war gigantisch.

„Was war da eigentlich mit Amy?", erkundigte sich Jenna. Alle waren ein wenig angetrunken, jetzt kamen also die interessanten Themen zur Sprache.

Max leerte seinen Becher in großen Zügen und ich hatte das Gefühl, dass sein flammenbeschienenes Gesicht ein wenig röter wurde. Mochte er etwa Jenna?

Interessiert schaute ich ihn mir genau an. Seine Körpersprache war etwas verlegen, seine Schultern weit hochgezogen. Mit einem Seitenblick zu mir fing er an zu sprechen. Hatte er gesehen, wie ich ihn gemustert hatte?

„Ach, das hätte sowieso nicht funktioniert. Wer will mehr Bier?" Hektisch sprang er auf und nahm meinen Becher, ohne mich anzusehen. Mein Gott, war der befangen.

Als er weg war, bombardierte Jenna mich mit Fragen.

„Weißt du, was mit dem los ist? Der war noch nie so drauf. Ist irgendetwas vorgefallen?"

Hilflos versuchte ich irgendetwas zu antworten, auf die Fragen, die ich mir selbst stellte.

Ich war heillos froh, als ich seinen hellblonden Schopf entdeckte, der auf uns zukam und drei Becher balancierte.

Der Abend plätscherte nur so an mir vorbei und irgendwann nickte ich in Max' Mantel gehüllt fast ein. Das Bier benebelte meinen Kopf.

„Komm, ich bringe dich hoch", meinte Max und half mir hoch. Dankbar taumelte ich an seiner Seite durch den Garten auf den Hintereingang zu. Irgendwie waren alle schon gegangen und wir beide waren die letzen draußen. Das Feuer musste auch schon aus sein. Ich erinnerte mich kaum an den Weg zu meinem Zimmer, plötzlich standen wir einfach vor meiner Zimmertür und ich schlief fast im Stehen ein.

„Belle!" Max richtete mich auf und schleppte mich seufzend in mein Zimmer. Ich brach förmlich auf meinem Bett zusammen. Hatte ich wirklich so viel getrunken? Im Halbschlaf merkte ich, wie er meine Schuhe auszog und mich zudeckte. Ich murrte leicht und rollte mich zur Seite. Er strich mir über die Wange und wünschte mir eine erholsame Nacht. Vielleicht hatte ich mir das aber auch nur eingebildet.

In meinen ruhelosen Träumen begegnete ich immer wieder Männern in weißen Anzügen und sie wollten mir irgendetwas sagen, aber immer als ich zuhören wollte, drehte sich alles und ich landete auf den Holzdielen in dem Raum mit dem Radio.

Irgendwann, um halb elf, wachte ich endgültig auf.

Meinen leicht brummenden Schädel ignorierend holte ich die Dusche von gestern Abend nach. Mir ging es danach schon viel besser und mein Magen meldete sich knurrend zu Wort. Ich zog ein dunkles Shirt und eine Blümchenshorts an. Der Tag kündigte sich wechselhaft an, aber ich blieb optimistisch. Gut gelaunt ging ich aus meinem Raum.

Ich stutzte. Direkt vor mir auf dem rosa Sofa lag Max mit den gleichen Klamotten von gestern Abend. Er schnarchte aus vollem Hals. Sein Kopf hing über die Lehne, da er natürlich viel zu groß für das Sofa war.

Belustigt rüttelte ich ihn wach. Er schlug langsam die Augen auf und schaute verwirrt drein. Nachdem er sich gesammelt hatte, erklärte er sich.

„Ich wollte Wache halten, falls dieser mysteriöse Mensch, der in deinem Zimmer herumschnüffelt zurück kommt, aber..."

Zeitlos - Ein Sommer auf Hawthorne ManorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt