Kapitel 25

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Argwöhnisch ergriff ich ihre Hand und schaute ihr tief in die Augen.

„Lizzie, wie sah die neue Frau aus?"

„Ähm, alt. Komische Haare. Ihr Name war, ...Ruth", druckste Lizzie herum. Sie wirkte etwas verängstigt.

„Wieso ist das jetzt so wichtig?", mischte sich James beschützend ein.

Auch Arthur warf mir einen irritierten Seitenblick zu. Ich richtete mich auf und wandte mich den beiden zu.

„Hören Sie beide Lizzie eigentlich zu?" Arthur schüttelte ironisch seinen Kopf, James widersprach empört.

„Sie hat eben gesagt, dass jemand aus dem Zimmer ihrer Mutter gekommen ist. Jemand, den sie nicht kannte." James sah ratlos aus, aber Arthur schien langsam zu wissen, worauf ich hinaus wollte.

„Hallo!? Heute wurde etwas gestohlen. Aus dem Gemach der Gräfin. Und Lizzie hat die Diebin gesehen."

Schockiert starrten mich drei Paar Augen an.

„Belle, wenn das wirklich stimmt..." Arthur lehnte sich zu James und mir, damit Lizzie nicht alles mitbekam. „...dann bezichtigen Sie jemanden des Diebstahls."

„Ich weiß", zischte ich zurück.

„Wir müssen damit zu Lizzies Eltern gehen", erläuterte James.

„Lieber nicht. Die werden öffentlich nach Ruth suchen. Wenn das überhaupt ihr richtiger Name ist. Bis das Haus durchsucht ist, ist sie schon längst gewarnt und über alle Berge", warf ich ein.

„Aber was sollen wir sonst tun?", erwiderte er.

„Wir..." Mir fiel nichts ein.

„Kann jemand seit heute Nachmittag das Gelände verlassen haben?", fragte Arthur.

James schüttelte energisch den Kopf. „Der Sommerball ist ein besonderes Ereignis. Das Tor bleibt den ganzen Tag geschlossen und bewacht. Und über die Mauer schafft es niemand."

„Aber das Gelände ist riesig. Sie könnte überall sein." Entmutigt seufzte Arthur. „Ich glaube, wir sollten wirklich zu Lizzies Eltern gehen."

„Nein. Ich hab's", rief ich aus. „Ich weiß wo sie ist. Da, wo ich mich hier verstecken würde."

„Im Wald?"; vermutete James.

Ich schüttelte den Kopf. „Dazu müssen Sie wissen; vorhin vor dem ersten Tanz, habe ich jemanden Verdächtigen gesehen. Es ist nur eine Vermutung, ich konnte die Person nicht ganz erkennen, aber sie ist vor mir davon gerannt, als ich sie angeschaut habe. Was, wenn es Ruth war?"

„Und was bringt uns das?", gab Arthur resigniert zurück.

„Haben Sie gesehen, wie jemand versucht hat, in den Wald zu gehen? Von hier aus hat man die hinteren Ländereien im Blick. Man würde sehen, wenn jemand verschwinden will." Ich lächelte. Das war es.

„Das bedeutet, dass Ruth hier sein muss. Hier draußen auf der Terrasse. Oder..."

„...oder im Haus", ergänzte James.

„Genau", pflichtete ich ihm bei.

„Das heißt also, wir müssen nur das Haus durchsuchen", stöhnte Arthur.

„Vielleicht. Vielleicht auch nicht."

Kurz darauf stürzten James, Arthur und ich mit Lizzie - die sich ängstlich an meiner und James' Hand festklammert - die Treppe ins erste Obergeschoss hoch.

„Und Sie sind sich sicher, dass Ruth in der Bibliothek ist?", hakte James nach.

„Nicht hundertprozentig. Aber das ist der Raum, der heute Abend nicht gerade überlaufen sein wird. Und man kann sich gut verstecken."

Zeitlos - Ein Sommer auf Hawthorne ManorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt