"Achso, und Süße?" #2

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~PoV: Patrick~

"Na, was hast du die Ferien so vor?", fragte mich der braunhaarige Junge der neben mir her lief. "Na, was wohl?", ich schaute ihm kurz genauso grinsend in die Augen, "Natürlich Party, Mädels und Spaß haben bis zum abwinken!" Wir beide fingen an zu Lachen.
"Ich hab das Gefühl, diese Ferien werden einzigartig.", sprach ich meine Gedanken flüsternd aus.

Gemütlich lief ich mit Jakob nach Hause, als er mich plötzlich auf die Eisdiele aufmerksam machte, an der wir jeden Mittag unter der Woche vorbei liefen.
"Wollen wir?", er deutete auf das große immer wieder aufblinkende Schild auf dem ein Eis abgebildet war. Da mich zu Hause sowieso nur eine Standpauke wegen des Zeugnises erwarten würde willigte ich ein und wir zwei nahmen auf ein paar Stühlen, die vor der Eisdiele aufgestellt waren Platz.

Eine Hecke verdeckte die Straße die gleich gegenüber war. Jedoch den Lärm des Nachmittags-Verkehr konnte eigentlich nichts überdecken, außer, wenn in diesem Café Vollbetrieb war.

"Was nimmst du?" Verwundert drehte ich meinen Kopf zu Jakob: "Ist das dein Ernst?" Er schaute von seiner Karte auf und zog seine buschigen Augenbrauen ein wenig zusammen. "Wir gehen hier fast jede Woche hin und du fragst noch was ich will?", lachend schaute ich ihn an, jedoch quälte er sich nur zu einem Lächeln. Nun war ich der, der seinen Gegenüber verwundert anschaute.

"Na, ich mein ja nur...das ist vielleicht unser letztes mal Eis essen. Ich hab dir ja schon gesagt, dass ich nächstes Jahr nicht mehr an der Schule sein werde, da ich mich meinem späteren Job jetzt schon widmen will.", besorgt strich er sich durch seine dunkelbraunen Locken.
Dafür schenkte ich ihm wirklich meinen ganzen Respekt. Er wollte Manga-Zeichner werden und brach deshalb die Schule ab. Vielleicht etwas riskant, aber er wollte es über alles.
"Ja, aber in den Ferien wird sich doch sicher mal Zeit-", plötzlich wurde ich von einem Mädchen unterbrochen, dass eine Schürze über ihrer schwarzen Jeans und ihrer roten Bluse trug: "Wisst ihr schon was ihr bestellen wollt?", erkundigte sie sich in einem zuckersüßen Ton. Sie musste wohl neu hier sein, denn ich hatte sie noch nie hier bedienen sehen. "Achso, oh. Äh ja, für mich bitte einmal ein Zitronenteller, und für ihn?", fragend schaute ich zu Jakob herüber, der mir das Wort ab nahm und einen Kirschteller bestellte.

Eigentlich hätte ich von ihm erwartet, dass jetzt noch so etwas wie 'Süße' oder so von ihm kommen würde, aber er wollte sich anscheinend wirklich verändern. Stolz sah ich zu ihm.

"Achso, und Süße?", rief er plötzlich dem Mädchen hinter her, das sich nun empört umdrehte.
-Ok, ich hatte mich wohl geirrt.-
"Hast du mich gerade Süße genannt?", funkelte sie ihn böse an. Jakob nickte. "Bring mir bitte noch was Süßes mit, ok?" Belustigt zog er eine Augenbraue in die Höhe, jedoch schwand dieser Gesichtsausdruck sofort wieder. Normalerweise stürmten die Bedienungen in so einem Fall mit bösen Gesichtsausdruck zurück in das Café, diesmal jedoch kam sie wieder auf uns zu. "Hör mal, wir haben drinnen noch Überraschungseier für die noch etwas kleineren Gäste. Eins für je neunundneunzig Cent. Also falls du Interesse hast, kannst du ja gerne selbst rein gehen und dir eins kaufen, Eier scheinst du ja zu brauchen." Sie durchlöcherte ihn noch einmal mit einem tödlichen Blick, warf ihre braunen Haare zurück und verschwand im Inneren des Cafés.

Verblüfft und grinsend schaute ich zu Jakob hinüber, der immer noch wie paralysiert dem Mädchen hinter her starrte. "Ok, ich bin definitiv verknallt!", kam es plötzlich von ihm, woraufhin ich anfangen musste zu lachen. "Na, immer hin hat dir endlich mal ein Mädchen die Meinung gegeigt.", witzelte ich ohne die Angst, dass Jakob mich dafür hassen würde. Er wusste wie ich dazu stand, nur ihm war es ziemlich egal und machte einfach weiter.

"Schau mal!" flüsterte er mir plötzlich zu und zeigte mit seinem Zeigefinger hinter mich. Verwundert drehte ich mich um und sah einen Jungen mit braunen fast schulterlangen Haaren, der mit einem äußerst hübschen Mädchen redete. Jedoch löste ich meinen Blick wieder von den beiden, weil ich keine Ahnung hatte was Jakob nun von mir wollte.
"Erkennst du ihn nicht wieder?" Noch ein mal blickte ich zu dem Jungen herüber. Langsam kam in mir der Zweifel auf, dass wir überhaupt nicht die ein und die selbe Person meinten. "Der Junge mit den dunkelbraunen Haaren.", ergänzte er sich.
Jetzt war ich mir zwar sicher, dass wir die selbe Person meinten, aber bekannt kam sie mir nicht wirklich vor.

"Ich hatte dir doch von dem Jungen erzählt, der mich letztens so blöd angemacht hat, ne'?" Ich nickte und jetzt fiel mir auch wieder ein wer der Junge war.
Soweit ich wusste hieß er Manuel und ging in die Parallelklasse von mir und dass Jakob sich anscheinend an seine Freundin ran machen wollte, Manuel jedoch Jakob geschlagen hatte oder so etwas in der Art.

Ich freute mich zwar eigentlich, dass Jakob endlich auch mal Konsequenzen ertragen musste, jedoch galt immer noch:
Wer meinen besten Freund zu Boden schlägt, der wird bis auf den Tod gehasst. 

R.E.A.L. -Glpalle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt