Nevio #34

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~PoV: Manuel~

Erschrocken ließ ich von Patrick ab und drehte mich zu den Büschen um. Nadine stand grinsend hinter uns und beobachtete das Geschehen. "Äh..." Ich stotterte vor mich hin, als wollte mir soeben jemand Mathe erklären.
Meine Augen huschten kurz rüber zu Patrick, der auch wie angewurzelt Nadine anstarrte.
"Oh mein Gott!", schrie Nadine plötzlich, woraufhin ich meinen Blick wieder auf sie richtete und mir peinlich berührt den Finger vor die Lippen schlug.
"Ihr? Ihr seid?", ihre Augen glänzten immer wieder auf und ihr Lächeln schwand keines Wegs, "Manu, warum hast du mir nichts gesagt?", ihre Stimme wurde wieder etwas lauter und sie schaute mich eindringlich an. "Es ist noch nicht lange.", meldete sich Patrick nun auch zu Wort, zu meinem Glück, denn mein Hals fühlte sich so an, als würde ein riesen Kloß in ihm stecken. "Aber ich äh- muss jetzt auch los.", ergänzte er sich hastig und wollte aufstehen, jedoch hielt ihn Nadine zurück. "Moment, erst mal müsst ihr mir alles erzählen." Genervt schlug er ihre Hand beiseite und machte sich somit Platz zum aufstehen, welchen er auch sofort nutzte. Er warf mir noch einen warnenden Blick zu und verschwand dann in den Büschen.
Ich beobachtete still Nadine, die sich nun neben mich hockte.
"Manu, wieso hast du mir das nicht gesagt?", wiederholte sie sich etwas niedergeschlagen und ich fühlte mich endlich in der Verfassung ihr zu antworten. "Sorry.", entschuldigte ich mich schief lächelnd. Doch sie zog nur die Augenbrauen in die Höhe und machte irgendwelche kreisenden Handbewegungen, bis ein langgezogenes "Und?" von ihr kam. Um ihr zu zeigen, dass ich absolut keine Ahnung hatte von was sie sprach legte ich meinen Kopf ein wenig schief und beobachtete sie fragend.
"Ja was ist passiert? Wie ist es passiert?" Mein Gesichtsausdruck versteinerte augenblicklich. Konnte ich ihr es sagen? Wo ich doch gerade selbst komplett verwirrt von meinen eigenen Gefühlen war. Sollte ich diese nicht erstmal unter Kontrolle bekommen? Aber Fakt war, sie würde es sowieso irgendwann aus mir rausgequetscht bekommen. Geschlagen kratzte ich mich am Hinterkopf. "Es ging alles viel zu schnell. Ich wusste nicht warum ich es tat." Leicht grinsend musterte ich Nadine, deren Augen so aussahen, als würden sie gleich ausfallen. "Wir küssten uns und ja ähm...-" "Ja?", schnitt sie mir das Wort schelmisch grinsend ab. "Nichts, ok?", ich seufzte. Nein, sie war nicht immer die perfekte Freundin. Aber ihr wurde schließlich auch nie von ihren Eltern beigebracht was man sagt und was nicht.

Meine beste Freundin fing an zu lachen und nahm mich schließlich in den Schwitzkasten. Bemüht versuchte ich mich zu währen, doch das kümmerte sie kein wenig. Stattdessen verstrubbelte sie mir die Haare und rief laut Hals: "Manu, ist verliebt!" Endlich schaffte ich es aus ihrem Griff zu entkommen und hielt ihr den Mund zu. "Geht's noch?" Protestierend rammte sie mir ihre Zähne in die Hand, weshalb ich fluchend von ihr abließ. "Oh man, ich freue mich so für dich!", ergänzte sie sich nun etwas leiser, ich jedoch konzentrierte mich nur auf den pochenden Schmerz in meiner Hand. "Sag mal, hast du Hai-Zähne im Mund?", fragte ich sie und fuchtelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum. "Och, soll ich pusten?", entgegnete sie lachend. "Unter steh dich!" Gespielt eingeschnappt zog ich meine Hand zurück.

Gemütlich schlenderte ich den langen Flur entlang, der mich zu meiner Zimmertür führte. Hätte ich mir jemals erträumen können, dass in diesem Camp sich alles so verdammt ändern kann? Nein, nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ich auf einen Schlag Gefühle für meinen Erzfeind entwickelte. In diesem Moment konnte ich wirklich sagen, ich war rund um glücklich. Der Theaterkurs lief gar nicht mal so schlecht. Mein Liebesleben...ja, vielleicht war es etwas kompliziert, aber ich fand es so wie es war perfekt. Zu diesem Zeitpunkt sollte ich aber auch noch nicht wissen, was uns alle noch erwarten würde. Es würde sich leise anschleichen und dann mit einem Schlag uns alle umhauen.

Ich öffnete die Zimmertür, doch als ich sah was mich hier erwarten würde, verflog meine Laune ganz von alleine.
Der schwarzhaarige Junge, der heute morgen behauptet hatte er wurde in unser Zimmer eingeteilt stand in meinem Zimmer und redete gerade mit der Leiterin die direkt neben ihm stand. Kurz darauf bemerkte ich auch Patrick, der etwas perplex neben den beiden stand und sie beobachtete. Erst als ich einen Schritt nach vorne trat, entdeckte ich rechts neben mir ein drittes Bett stehen.
Das war jetzt nicht denen ihr Ernst. Die konnten uns doch nicht so einen Nerd ins Zimmer pflanzen. Die drei schauten alle gleichzeitig auf und musterten mich. "Was ist hier los?" Vorsichtig ging ich einen Schritt nach links. "Ach, wir hatten ja noch gar nicht die Ehre-", der mir noch unbekannte wich einen Schritt auf mich zu, weshalb ich instinktiv erstmal zurück tritt und seine hingestreckte Hand ignorierte. "Ich bin Nevio.", der Junge lächelte mich an. "Euer neuer Zimmerbewohner."

R.E.A.L. -Glpalle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt