Leichen im Keller #25

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"Und was hast du für Leichen im Keller?", versuchte ich von der peinlichen Stille abzulenken und schniefte kurz. "Das willst du nicht wissen!", antwortete der Junge neben mir nur grinsend und wischte sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Doch, ich habs auch erzählt. Jetzt bist du dran."
"Na gut, ok.", er nickte und kratzte sich am Hinterkopf, als müsste er erst seine ganzen Erinnerungen wieder auffrischen.
"Ich war um die sechs Jahre alt. Meine Mutter nahm mich mit auf die Arbeit. Sie arbeitete damals in einem Restaurant als Kellnerin. Ausdrücklich verbot sie mir am Herd rum zu spielen, oder überhaupt mich in der Küche aufzuhalten, doch wie Sechsjährige eben sind, hören sie nie auf ihre Eltern. Ich ging also in die Küche und drehte unbewusst den Herd an. Nichtsahnend stand ich in der Küche und schaute den Köchen zu. Plötzlich höre ich die Mitarbeiter etwas schreien, ich vermutete zu dem Zeitpunkt noch nichts Schlimmes, doch im nächsten Moment zog mich eine Köchin am Ärmel raus aus der Küche in den Speisesaal. Ich beobachtete wie die Leute bereits vollkommen Angst entblößt aus dem Laden stürmten, weshalb ich langsam auch panisch wurde. Ich fragte die Frau, die mich immer noch am Handgelenk hielt, was los sei, doch sie zog mich nur so schnell wie möglich aus dem Saal. 'Renn!', rief die Frau mir zu und ohne nachzufragen tat ich es. Immer wieder hielt ich Ausschau nach meiner Mutter. Doch plötzlich hörte ich hinter mir einen unfassbar lauten Knall. Erschrocken blieb ich stehen und sah wie sich um das Restaurant eine riesige Feuerkugel bildete.", Manuel hielt inne um seinen Blick von mir ab zuwenden und nach vorne zu den Wolken zu schauen. "Durch das aufdrehen des Herdes entstand Gas und somit sprengte ich mit sechs Jahren ein ganzes Restaurant in die Luft. Das ist meine Geschichte!", beendete er seine Erzählung und grinste mich an. Ich erwiderte sein Grinsen. Könnte Manuel vielleicht doch ganz ok sein? War er doch nicht so schlimm, wie ich dachte?
Manuel schaute etwas unbeholfen in der Gegend herum, da ihn die unangenehme Stille wohl auch störte. "Ok, ich...äh sollte gehen." Langsam richtete ich mich auf. "Hey, tut mir leid wegen deinem Bruder.", hielt mich Manuel mit seinen Worten zurück. Als Dank lächelte ich leicht, drehte mich dann um und ging.

~PoV: Nadine, drei Tage später~

"Na gut, wenn du willst.", stimmte ich Alex lachend zu. Plötzlich klopfte es an der Holztür, die zu unserem Zimmer führte. Immer noch kichernd stand Alex von meinem Bett auf und ging auf die Tür zu. "Ja?" Ich erhaschte einen Blick auf unseren Besuch, Patricia. Was wollte sie hier? Wir hatten beide keinen Kontakt mit ihr und wollten auch eigentlich keinen. "Was willst du hier?", mischte ich mich ein und ging ebenfalls zur Tür. "Ich wollte euch eigentlich nur mal ein bisschen besser kennen lernen", erklärte sie uns und ihre strahlenden Zähne kamen zum Vorschein.
'Gut, wir dich aber nicht.', wollte ich schon erwidern und ihr die Tür vor der Nase zu knallen, doch Alex bat sie hinein. "Ähm, wir waren gerade am Nägel lackieren, vielleicht willst du ja mit machen und wir können uns etwas unterhalten.", schlug ich vor, jedoch bildete sich schlagartig ein Kloß in meinem Hals. Mit einem viel zu gekünstelten Lächeln stimmt sie zu und wir ließen uns alle drei auf meinem Bett nieder, auf dem die verschiedenen Lacke lagen. "Oh man, Leute.", Patricia ließ einen lauten Seufzer aus, "Ich bin so sauer auf Patrick."
"Ich dachte ihr seid zusammen?", fragte ich und schaute skeptisch zu ihr auf. "Ja, schon. Nur ich...", sie schniefte kurz, was mich die Augen verdrehen ließ, "ich habe ihn mit Manuel rum knutschen sehen." Geschockt sah ich zu Alex, die nun meinen Gesichtsausdruck teilte. Zwar war ich mir sicher, dass sie um sich ein wenig wichtig zu machen, auch ruhig mal lügen würde, aber irgendwas sagte mir, dass ich später unbedingt noch mit Manu darüber reden sollte. "Was erzählst du denn da?", wollte Alex wissen, doch Patricia ignorierte sie und betrachtete ihre eigenen Fingernägel, die durch die nasse Farbe glänzten. "Sorry, aber ich muss jetzt los. Habe noch etwas zu tun." Etwas irritiert sah ich Patricia hinter her, die nun, als wäre nichts gewesen, aus dem Zimmer spazierte. "Glaubst du es ist wahr?", hörte ich Alex' Stimme zu mir reden. "Ich habe keine Ahnung."

R.E.A.L. -Glpalle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt