"So, liebe Leute! Willkommen im Schauspielkurs.", begrüßte uns Dominik nun offiziell. "Bestimmt habt ihr euch schon gefragt, was ihr überhaupt aufführen werdet.", er schaute kurz in die sechs Gesichter und fuhr fort, "Deshalb habe ich euch die ganze Geschichte mal so ein wenig zusammen gefasst und werde sie euch jetzt austeilen." Der Mann mit dem grünen T-Shirt stieg von der Bühne hinunter und teilte jedem von uns ein Blatt aus. Gespannt richtete ich meine Augen auf den Zetel und fing an zu Lesen.
Theateraufführung 2017
Camp HoffensteinDas Stück geht um ein junges Ehepaar, die schon früh Kinder bekamen und nun ihrem Nachwuchs beim Erwachsen werden zu schauen müssen. Das ganze Stück wird von den Eltern erzählt und die drei weiteren Hauptcharaktere werden nicht sprechen. Simon und Michael lernen sich kennen, nachdem Simon und seine Schwester Marie die Schule wechselten. Sie freunden sich an, jedoch hat Michael andere Gefühle gegenüber Simon. Marie ist in Michael verliebt und versucht ihn von sich selbst zu überzeugen, doch er hat nur Augen für Simon.
Plötzlich spürte ich, wie sich mein Magen zusammen zog und mir schlecht wurde. Das hörte sich an wie die schlechteste Schnulze, die ich jemals gesehen hatte. Und seit wann gab es bitteschön in einem ganz normalen, unprofessionellen Stück ein schwules Hauptpaar?
"Äh, Entschuldigung?", ich streckte meinen Arm in die Höhe. "Ja?", Dominik rief mich auf und ich spürte, wie sich alle Augen auf mich richteten. "Also... Seit wann gibt es in einem gewöhnlichen Stück ein schwules Paar? Also das soll jetzt nicht homo-", wollte ich mich gerade noch rechtfertigen, doch der dünne Man auf der Bühne unterbrach mich. "1. das ist kein normales Stück und 2. muss jeder Schauspieler auch mal jemanden anderen, als nur seine Freundin oder seinen Freund küssen können.", er zwinkerte mir zu und richtete seine Augen wieder auf seinen eigenen Zettel. "Ach, und weil du dich schon so dafür interessierst, würde ich mal vorschlagen, dass du einfach die Rolle des Simons übernimmst.", er lächelte mich sarkastisch an.
'Nicht dein Ernst?', wollte ich ihm an den Kopf werfen, aber dafür als homophobes Arschloch abgestempelt zu werden wollte ich auch nicht riskieren. Daher schenkte ich ihm nur einen grimmigen Blick. "Wer würde denn gerne Marie sein?" Das schwarzhaarige, blase Mädchen rechts neben mir meldete sich lächelnd. Zugegebenermaßen erfüllte sie meiner Meinung nach auch alle Kriterien für eine kleine Schwester, wie sie ihm Buche stand. Strahlende weiße Zähne, ihr Zopf war mit einem lilanem Haargummi mit irgendwelchem rosanem Glitzerkram zusammen gebunden und sie war relativ klein. "Die Mutter?" Ich bemerkte, wie Patricia neben mir den Arm streckte und etwas unbeeindruckt durch die Gegend starrte.Jetzt würde sich entscheiden, wen ich küssen müsste. Ich betete einfach nur darum, dass es nicht Manuel war. Beim dem blondhaarigen Jungen wäre es zumindest nicht so beschämend gewesen, da ich mit diesem bis jetzt noch überhaupt keinen Kontakt hatte. "So, schon ein paar Interessenten für die Rolle des Vaters?", fuhr er fort und hoffend sah ich, wie beide Hände der Jungen gleichzeitig in die Höhe schreckten. "Das war eigentlich ziemlich zeitgleich...", Dominik machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, weshalb ich betend meine Augen schloss und auf seine Entscheidung wartete. "Also würde ich sagen übernimmt-", ich atmete tief durch, "Paul die Rolle." Geschockt öffnete ich meine Augen und sah, wie der blondhaarige Junge sich zufrieden lächelnd zurück lehnte. Unsicher schaute ich zu Manuel hinüber, der gerade seinen Kopf sinken ließ und seine Hände in seinen Haaren vergrub.
"Nun ja, wer dann Michael spielt ist wohl klar.", fügte Dominik noch hinzu und ich schenkte ihm einem bösen Blick. "Hey, das wird schon.", ich spürte plötzlich Patricias Hand auf meiner Schulter. Ich verdrehte die Augen.
"Von nun an möchte ich, dass wir uns hier Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag immer um exakt 12:30 treffen. Um 16:30 Uhr könnt ihr dann gehen.", informierte uns Dominik. "Werden wir dann auch mal kleine Pausen machen?", erkundigte sich das schwarzhaarige Mädchen, woraufhin Dominik nickte. "Natürlich."
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R.E.A.L. -Glpalle ff
FanfictionWas kann schon passieren, wenn man gezwungen wird 4 Wochen in einem Feriencamp die Zeit tot zu schlagen? Klar, es könnten Dinge passieren, die nie jemand für möglich gehalten hätte. Gefühle, Intrigen und ein paar Partys, die etwas aus dem Ruder lauf...