In einem Mädchenzimmer #8

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~PoV: Patrick~

"Und hey Hölle!", begrüßte ich das heruntergekommene, riesige Haus, das bestimmt mal irgendwelchen wichtigen Personen gehörte hatte. Und schon hörte ich das Reifenquietschen des Wagens meines Vaters.
'Du mich auch.', spuckte es in meinem Kopf umher und ohne noch länger zu zögern schnappte ich mir meinen Koffer an dem eine große Sporttasche hing, da ich sowieso schon zu spät dran war.

Langsam mühte ich mich mit meinem ganzen Gepäck die breiten, grauen Treppenstufen hinauf, die direkt zu dem gigantisch großen, beige angestrichenen Haus führten, hinauf.
Es war von vielem Gestrüpp und Efeu bedeckt, wodurch man die verschnörkelten Verzierungen nicht mehr wirklich erkennen konnte. Abwertend betrachtete ich die riesige Tür vor mir, die von zwei Rosenstangen umrahmt wurde. Ich nahm denn riesigen Türknauf in die Hand und drückte ihn hinunter.

"Wow, nicht schlecht.", sprach ich meine Gedanken laut aus, als ich die riesige Eingangshalle sah. In dem großen Raum schlängelten sich zwei Treppen hinauf, überall um mich waren weitere Türen und ich bekam langsam Angst, dass ich womöglich den Aufnahmeraum überhaupt nicht finden würde, als ich plötzlich ein kleines Schild neben der Tür direkt vor mir entdeckte.
Langsam stiefelte ich mit meinen Gepäck über den großen, roten Stoffteppich, der so gut wie den ganzen Raum ausfüllte. 'Gemeinschaftsraum - Aufnahme', stand auf dem kleinen Schild, was mir das Zeichen gab, die Türklinke hinunter zu drücken und nach vorne zu schieben, jedoch passierte nichts. Ich probierte die Tür nun zu mir zu ziehen, doch es passiert wieder nichts, also stieß ich mich mit meinem ganzen Gewicht gegen die Tür und drückte sie ein zweites Mal von mir weg. Wie aus heiterem Himmel öffnete sie sich und ich stolperte in den nicht all zu großen Raum.

~PoV: Manuel~

"Und deshalb möchte ich sie alle bitten unter der Woche um 21:30 Uhr auf ihren Zimmern zu sein, am Wochen-", plötzlich wurde die Leiterin durch ein krachendes Geräusch unterbrochen, das von der Tür kam.
Augenblicklich richtete ich meinen Blick auf die Stelle von der der Lärm kam. Ich sah wie eine Person mit voller Wucht auf den Boden fiel und unsanft aufbrallte. Zwar konnte ich es durch die Menschenmassen nicht sehen, aber ich konnte es mir denken, da ich auch schier verzweifelte, als ich versuchte die Tür zu öffnen.

Der ganzen Raum brach in Gelächter aus und auch ich und Nadine konnten uns ein Grinsen nicht verkneifen. Jedoch verstummte ich sofort, als ich sah, wer diese Person war, die sich jetzt langsam auf rappelte. Braune, hochgewachste Haare, schlanker, aber trotzdem muskulöser Körper und braune Augen. Das war der Junge, der uns mit dem Wuschelkopf bedroht hatte.
Ich sah warnend zu Nadine hinüber und auch ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Der Junge schaute sich etwas unsicher im Raum um, nahm dann beschämt sein Gepäck in die Hand und verschwand in einer Ecke des Raumes. Als die Leute sich auch wieder ein wenig beruhigt hatten, fuhr die Leiterin fort: "Darf ich dich fragen wie du heißt?", sprach
sie zu dem Jungen gewandt und schaute ihn erwartungsvoll an. "Patrick Mayer", er fuhr sich verlegen durch die Haare.
So hieß also mein zukünftiger Erzfeind.

"Gut dann sind wir ja jetzt vollzählig.", sie schaute die Massen vor sich lächelnd an, "Gut also zusammen gefasst: Frühstück gibt es in Raum 22 von 08:30 Uhr bis um 09:45 Uhr und am Wochenende von 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr, ich erwarte Sie alle pünktlich, Abendessen gibt es jeden Tag von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr. Bettruhe unter der Woche ist um 21:30 Uhr, am Wochenende um 22:30 Uhr, heute Abend findet an unserem See eine kleine Willkommensparty statt, auch um sich ein bisschen besser kennen zu lernen.", die blondhaarige, etwas mulmigere Frau schaute zwinkernd in die Runde.
"Ach und Jungs dürfen selbstverständlich nicht in die Zimmer der Mädchen, genauso gilt das natürlich auch anders herum.", fuhr sie fort, woraufhin sofort der halbe Raum anfing zu protestieren, Nadine und mich eingeschlossen.
"Das kann die doch nicht ernst meinen?", beschwerte sich Nadine und ich erwiderte ihren sauren Blick.

"Ruhe bitte!", verlangte die Leiterin wieder das Wort, worauf es sofort wieder still wurde. Sie fuhr sich durch ihre blonden Strähnen, als sich plötzlich ein braunhaariges Mädchen meldete: "Ähm Entschuldigung?" "Ja?" "Ich bin damit nicht einverstanden! Das ist absolut sexistisch und altmodisch.", sie fuhr sich durch ihre gewelten Haare, "Schließlich kann in einem Mädchenzimmer auch das passieren:" Ich drehte meinen Kopf zu ihr, um zu sehen was sie vorhatte und sah wie sie den Kopf eines Mädchen mit grau-silber gefärbtem Haar zwischen ihren Händen hielt und ihre Lippen auf die des anderen Mädchens presste, die sofort in den Kuss mit einstimmte.
Der ganze Raum war sprachlos, bis plötzlich Nadines Stimme neben mir erklang, sie jubelte und klatschte in die Hände, woraufhin sich erstmal alle Augen auf sie wendeten.
Sie ignorierte die anderen und feuerte die beiden weiter an, genau deshalb bewunderte ich sie so. Ich stimmte mit ein und auf einmal machte der ganze Raum mit.

Augenblicklich beschlich mich das Gefühl, dass die Zeit hier vielleicht doch nicht so schlimm werden würde, als ich dachte. Vielleicht waren die Leute hier ja doch ganz ok.
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Ach, ich glaube dieser Charakter gefällt mir schon jetzt xD

R.E.A.L. -Glpalle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt