Der Kurs #20

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"Es ist so weit. Gestern habt ihr uns eure Zettel abgegeben und heute werdet ihr erfahren in welchen Kurs ihr die für nächsten vier Wochen eingeteilt seid.", Dominik fuhr sich kurz durch seine verstruppelten Haare und schaute durch den großen Raum mit den besäzten Tischen. "Meine zwei Assistentinnen werden euch nun die Zettel austeilen, während ihr jetzt anfangen könnt zu essen. Guten Appetit." Die zwei Frauen, die auch unsere Handys eingesammelt hatten, standen auf und fingen an die Zettel den Jugendlichen zu geben. Nadine, Alex und ihre Freundin tratschten schon aufgebracht miteinander und beteten dafür, dass sie alle in den gleichen Kurs kamen, typisch Mädchen eben. Ich beobachtete, wie Manuel sich verschlafen seine langen Strähnen aus dem Gesicht wischte, als mir plötzlich ein Zettel vor die Nase geknallt wurde. Und damit meinte ich auch wirklich geknallt. Ohne die Frau zu beschimpfen, was das sollte, richtete ich meine Augen auf den Zettel und mich traf der Blitz. 'Herzlichen Glückwunsch, Sie werden heute um 14:30 Uhr in Raum 35 erwartet. Sie wurden dem Kurs Schauspiel zu geteilt.'
"Nein, das kann doch gar nicht sein.", hörte ich plötzlich Manuel zu sich flüstern, womit er genau meine Gedanken aussprach.

'Das ist doch nicht möglich, ich hatte Schauspiel noch nicht mal angekreuzt.', fluchte es in meinem Kopf, jedoch Fakt war: ich konnte rein gar nichts dagegen tuen.
Diese Irren hier würden mir nie im Leben den Umstieg in einen anderen Kurs erlauben. Das Los hatte eben wieder mal entschieden und das Glück war definitiv nicht auf meiner Seite. Plötzlich wurde ich durch ein Greischen aus meinen Gedanken gerufen. Die drei Mädels neben Manuel lagen sich strahlend in den Armen und grinsten über beide Ohren. Etwas verstört wendete ich mich diesem Anblick ab und biss Kopfschüttelnd einen Teil von meinem Brötchen ab.

'Einfach nur peinlich.'

"Ok, Raum Nummer 34 und-", ich hielt kurz inne und stiefelte zur nächsten Tür, "Raum 35.", flüsterte ich mir selbst zu und nahm entschlossen den Türgriff in die Hand. Langsam drückte ich ihn nach unten und schob die Tür schwungvoll nach vorne. Vor mir war eine riesige hölzerne Bühne mit zwei roten Vorhängen. Die zwei jeweils seitlich angebrachten Treppen hatten silberne Antirutschstreifen, die durch die einzigen zwei Fenster immer wieder auffunkelten. Vor der Bühne waren mehrere Plastikstühle aufgestellt, auf denen auch schon ein paar Kursmitglieder versammelt waren. Ich sah links von mir ein Mädchen, deren schwarze, kurze Haare zu einem Zopf zusammen gebunden waren. Zu meiner Rechten saß ein schlanker Junge mit langen, blonden Haaren. Neben ihm saß Patricia, die sich gerade aufgebracht mit ihm unterhielt. Mein Blick richtete sich nun wieder auf die Bühne, da auf dieser nun Dominik auftauchte. "Ah, also sind wir jetzt vollzählig oder?", er musterte mich und ich schaute mich noch ein Mal in dem Raum um. Es konnte doch nicht sein, dass wir nur so wenige waren. "Nein, da fehlt noch jemand.", hörte ich plötzlich die Stimme des schwarzhaarigen Mädchens antworten, woraufhin Dominik seufzte und irgendwas unverständliches vor sich hin murmelte. Bedacht relativ leise zu sein, da ich nicht noch mehr Aufsehen erregen wollte, schlängelte ich mich bis hin zu Patricia, wodurch sie mir kurz einen verärgerten Blick zu warf. "Hey, wieso denn so aufgebracht?" "Ich wollte in den Kunstkurs und hier hab ich niemanden.", etwas gereizt starrte sie mich an. "Hey! Und was ist mit mir?", quengelte ich grinsend, jedoch zog sie nur eine Augenbraue in die Höhe. Wie aus dem Nichts wurde plötzlich die Tür aufgerissen und ich hörte, wie jemand in den Raum hinein stolperte. Erwartend drehte ich meinen Kopf zur Tür und sah ein Gesicht, auf das ich eigentlich nicht gehofft hatte. Der dürre Junge pustete sich ein paar Haare aus dem Gesicht, Manuel. "Ah, gut dann sind wir aber jetzt vollzählig.", meldete sich Dominik wieder zu Wort und strahlte durch den Raum. Ich beobachte, wie Manuel seinen Blick durch den Raum schweben ließ, doch als er mich erkannte versteinerte sein Gesicht schlagartig. Kopfschüttelnd wand er sich wieder von mir ab und ging zu dem schwarzhaarigen Mädchen, die neben sich auf den Stuhl tätschelte damit er dort Platz nahm.

'Bitte, rette mich!', betete ich und schaute hinauf zur Decke.

R.E.A.L. -Glpalle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt