Keller/Putzutensilien #12

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"Da läufst du hoch, verstanden?" "Aber ich..." Keuchend setzte ich Nadine vor der Treppe ab.
"Ich schaffe es meine Koffer da hoch zutragen, aber nicht dich, du betrunkenes Walross.", nägte ich sie grinsend. "Hey!", schrie sie aufgebracht durch das ganze Haus und boxte mir auf die Schulter. "Ich kann das alleine ok?", motzte sie und hielte mir ihre Hand hin, damit ich sie hoch zog.

Sie ging den ersten Schritt und brach augenblicklich zusammen. "Alleine? Ach, wirklich?", mit hochgezogen Augenbrauen schaute ich zu ihr hinunter.

"Gut, wie kriege ich dich jetzt da hoch? Laufen, das kann ich nicht mehr, da würde ich zusammen brechen.", fragte ich mich selbst. Nachdenklich schaute ich die Treppe hinauf.
"Zieh mich.", kam es plötzlich von unterhalb und das war sogar gar keine schlechte Idee.

"Bereit?" "Bereit." Zögernd nahm ich ihre zierlichen Arme in meine Hände und fing an sie Stufe für Stufe hoch zu ziehen.

Etwa bei der Hälfte der Treppe fing sie wieder an zu reden: "Weißt du, ich glaube wirklich,-", und schon wieder meldete sich ihr Hickser zu Wort. Gleich darauf folgte ein lang gezogenes 'dass' und ein weiterer Hickser. "-ich ohne dich überhaupt gar nicht mehr klar käme.", beendete sie ihren Satz nach drei Anfängen.
Leicht schmunzelte ich und wenn ich nicht so erschöpft gewesen wäre, sie nicht betrunken und ich sie nicht gerade eine Treppe hoch ziehen würde, hätte ich sie jetzt in den Arm genommen und erst wieder losgelassen, wenn sie dort eingeschlafen wäre, aber leider sagten Menschen sowas eben immer in den falschen Augenblicken.

"So, und Endstation.", teilte ich ihr mit, nachdem sie mich erstmal an drei anderen Zimmern vorbei gescheucht hatte, weil sie sich nicht mehr genau an die Zimmernummer erinnern konnte.

"Ich will noch mal!", quängelte sie mit halb offenen Augen, als ich sie langsam in ihr Bett hob. "Morgen wieder.", lächelte ich sanft und strich ihr zwei braune Haarsträhnen aus dem Gesicht, woraufhin sie nun auch endlich ihre Augen schloss. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlich ich leise auf dem Parkett-Boden zur Eingangstüre um sie nicht aufzuwecken. "Morgen bin ich wieder für dich da.", flüsterte ich noch ein mal und schloss dann leise die Türe.

Ich wollte die Gelegenheit, dass alle auf der Party waren, noch nutzen um bei der Leiterin mich zu erkundigen, ob ich nicht vielleicht einen anderen Zimmerkollegen haben durfte.
Also ging ich ungestört wieder die Treppen hinunter und schaute an jedem Tür-Schild vorbei, ob irgendwo so etwas ähnliches wie Leitung Zentrale stand. Da ich nicht wusste wie man so etwas genau nannte laß ich jedes Schild leise für mich vor. Tür eins: "Raum 22, Frühstück/ Abendessen." Ich ging ein paar Schritte weiter zur nächsten Tür. "Keller/Putzutensilien.", flüsterte ich und schaute die Tür nachdenklich an. Plötzlich hörte ich ein lautes Krachen aus dem Raum, so als ob jemand mit der Faust auf einen Tisch schlagen würde.
Mich interessiertes es schon ein wenig was sich dort wohl befinden würde, denn mir kam das hier alles immer noch ziemlich merkwürdig vor, weil das ganze irgendwie wie eine schlechte Fernsehshow wirkte. Eine gutes Beispiel dafür war auch diese viel zu übertrieben Party. Sie erlaubten sich einfach Jugendliche ab zu füllen.

Ohne noch weiter nach zu denken drückte ich die Klinke hinunter, denn falls dieser Raum verboten gewesen wäre, wäre er bestimmt abgeschlossen gewesen.
Und zu meiner Überraschung war der Raum wirklich nicht abgeschlossen, sodass ich die Tür nach innen drücken konnte. Sofort ertönte ein unüberhörbares Knarren und augenblicklich biss ich mir auf die Unterlippe.
Schnell schlug ich die Tür nach hinten, damit es nicht so ewig lange quitschte. Ich schaute mich in dem kahlen Raum um, der an eine Treppe anschloss, die weiter nach unten führte. Rechts und links von mir war alles nur leer, bis auf die paar Besen die angelehnt an der Wand standen. Plötzlich hörte ich ein paar Stimmen, die von dem Untergeschoss hervor drangen. Das war doch gar nicht möglich, alle waren doch auf der Party.

Ängstlich setzte ich einen Schritt nach vorne, leider bemerkte ich jedoch erst jetzt, dass es ein Holzdielen Boden war, der bekanntlich gerne mal Töne von sich gab. Fluchend verdrehte ich meine Augen. Auf ein Mal spürte ich wie ein Finger mich auf der Schulter antippte.

'Mist.' Ich presste meine Lippen aneinander.

R.E.A.L. -Glpalle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt