Limo #11

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Meinen Fuß an den Pavillon gelehnt scannte ich die Menschenmassen, die gerade ausgelassen zur Musik tanzten.
Nadine hatte sich dem Mädchen mit den braun- gewellten Haaren und deren grau-silberhaarigen Freundin angeschlossen, was mich innerlich sehr freute, da mir die zwei mit ihrer Weltverbessernummer ziemlich sympathisch vorkamen.

"Na, wen lächelst du da so an?" Ich erschrak, als ich plötzlich diese markante Frauenstimme neben mir wahr nahm, und zusammen zuckte, was das etwas bräunere Mädchen mit den langen, dunkelbraungelockten Haaren laut auflachen ließ.
"Bin ich etwa so Furcht eregend?" "Oh, sorry. Ich war nur ein wenig abgelenkt.", lächelte ich verlegen. "Aha, und wegen wem? Deiner Freundin da hinten?", sie zwinkerte mir zu und ihr Finger zeigte auf Nadine.
'War es denn so offensichtlich, dass ich sie anschaute?' Na ja, und wenn schon zwischen mir und Nadine würde sowieso nie etwas ernstes laufen. Ich pflegte keine romantischen Gefühle für sie und sie auch nicht für mich, das war schon immer so. Die meisten sagen, dass es bei einer Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen immer zu so einem Punkt kommen würde, aber bei uns würde das niemals passierten.
Womöglich auch, weil ich sie schon seit meiner Kindheit als Schwester sah und auch sie sah mich schon immer wie ein Bruder.

"Äh, hallo?", das Mädchen schnipste mir wie wild mit dem Finger vor der Nase herum. "Also läuft da was?", verführend zog sie eine Augenbraue in die Höhe. "Nein, ich war nur in Gedanken. Sorry, war ein langer Tag", gab ich von mir und zwängte mir ein gequältes Lächeln auf, da ich mich in diesem Moment einfach nur selbst für meine Tagträumereien Ohrfeigen hätten können. "Na, ja. Dein kleines Geheimnis ist bei mir sicher.", zwinkerte sie mir zu und schaute zwischen mir und Nadine hin und her. "Nein, nein, nein. Du verstehst das völlig falsch, da ist-", weiter kam ich nicht, da ich von meinem Zimmergenossen unterbrochen wurde.
"Komm, der langweilt dich doch bestimmt sowieso nur mit seinen albernen Gesprächsthemen.", er nahm die Hand von dem braunen Mädchen in seine und zerrte sie von mir weg. "Vorhin wollte er mit mir auch über Einhörner reden. Der hat echt eine an der Klatsche.", log er und schaute mit einem provozierenden Grinsen über seine Schulter, zu mir.

'Ok, gut. Du willst Krieg, du bekommst ihn!'

Spitzbübisch betrachtete ich den Limobecher in meiner Hand. Schnellen Schrittes ging ich auf Patrick zu, der schon in der Mitte der Tanzfläche sich mit dem Mädchen amüsierte und tippte ihn von hinten an. Er drehte seinen Kopf zu mir und schaute mich erwartend an. "Wenigstens muss ich meine Siff-Frisur später nicht waschen!", brüllte ich gegen den Lärm an. "Was mei-", doch ehe er seinen Satz beenden konnte, schüttete ich meine Limo über ihn, was ihn kurz aufschreien ließ.
Das Mädchen, das von dem nun klitschnassen Patrick entführt wurde, schaute entsetzt an ihm herab. Doch darüber konnte ich mir nun keine Sorgen mehr machen, ich musste so schnell wie möglich hier weg. Und zu meinem Glück kam meine Rettung geradewegs lachend auf mich zu getorkelt, eine total besoffene Nadine, die das Geschehniss mit angesehen hatte.
"Komm mit! Sonst-", sie zerrte mich mit sich, aber konnte ihren Satz nicht beenden, da es ihr das Hicksen erschwerte. "sonst packt er dich noch, mit seinen-", ein weiterer Hickser "-mit seinen Froschklauen, mit denen er sich auch-", sie fuhr sich kurz durch ihre brünetten Haare, "- auch jedes Mädchen holt. Außer mich!", krisch sie herum und mitlerweile waren logischer Weise auch alle Augen auf uns gerichtet. Die einen schauten verstört, verständlicher Weise, die anderen belustigt und die anderen tuschelten grinsend mit ihren Freunden.
"Hey, Nadine!", sprach ich ein Machtwort und sie stoppte Augenblick. Ein lang gezogenes 'Ja.' kam von ihr, was mir wieder einen Alkohol Geruch in die Nase hauchte. "Hör zu,-", ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, "ich werde dich jetzt auf dein Zimmer bringen und du wirst schlafen, ok?", flüsterte ich damit keine Campleiter es mit bekamen, da es einem als Junge ja verboten war in das Zimmer der Mädchen zu gehen.
"Ich bin aber nicht-", gröllte sie weiter, doch ich hielte ich sofort die Hand vor den Mund. "Müde? Aber stock besoffen. Also, du hälst jetzt die Klappe und ich bringe dich ins Bett.", beendete ich ihren Satz und nahm sie im Brautstill hoch.
"Und was ist, wenn ich nicht will?", fragte sie mich mit hochgezogen Augenbrauen, jedoch schon fast geschlossenen Augen. "Dann interessiert mich das nicht und jetzt Mund halten."

R.E.A.L. -Glpalle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt