~PoV: Patrick~
So schnell wie möglich stürmte ich ins Badezimmer und ließ die Tür zu knallen. Träne für Träne rang meine Wangen hinunter. Ich wusste, dass es nichts Ernstes gewesen war, doch warum tat es mir dann so weh? Warum baute ich immer so eine Scheiße?
Plötzlich hörte ich es Klopfen und ich schreckte auf. Ich schaute zur Holztür, die eben noch einen Ton von sich gab, danach in den Spiegel in dem ich einen Jungen sah, desen Augen gerötet waren und dem sein Gesicht mehrere Tränenspuren zierten. Ich stützte mich auf dem Waschbeckenrand ab, obwohl meine Arme gerade so schwach waren, wie zwei einzige Klötze. Ein weiteres Klopfen. 'Soll ich ihn zu mir lassen?', überlegte ich und wischte mir ein paar Tränen aus dem Gesicht. Und noch ein Klopfen. So schnell es ging versuchte ich mich zu beruhigen und öffnete dann die Tür.
"Hey, was ist los?", wollte Manuel besorgt wissen und musterte mich. "Ich weiß nicht...ich-", murmelte ich vor mich hin, doch kam zu keinem gescheiten Satz. "Es ist alles ok.", versuchte er mich zu beruhigen und strich mir über den Rücken. Eine weitere Träne kullerte aus meinen Augen. Wie konnte er so hilfsbereit zu mir sein, wenn ich ihn doch immer so schlecht behandelte? Gab es etwa doch noch Menschen mit einem großen Herzen?
"Komm." Manuel griff nach meinem Handgelenk und führte mich aus dem Badezimmer. Ohne jeglichen Widerstand setzte ich mich neben ihn auf mein Bett. "Was ist los, hm?" Bemüht versuchte ich meine Gefühle etwas unter Kontrolle zu bekommen und den Tränenzugang zu verschließen, jedoch kamen die Erinnerungen von dem heutigen Abend immer wieder. Wie sie mit Paul in einer Ecke stand und mit ihm rummachte.
"Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst." Ich spürte wie Manuels warme Hand auf meinem Rücken langsame, kreisende Bewegungen verübte. "Wieso?", brachte ich schluchzend hervor, worauf er mich mit fragendem Blick ansah. "Wieso...wieso bist du jetzt so-", Ich überlegte einen Moment, wie ich mich ausdrücken sollte. "Nun ja, nett zu mir?" Auf Manuels schmale Lippen schlich sich ein kleines Lächeln. "Weil ich Lust dazu habe?", er schaute mich mit einem schiefen Grinsen an und einem dunklen Funkeln in seinen Augen an. Ich wusste nicht, wie ich ihm in dieser Situation danken sollte. Er war für mich da, obwohl ich ihn, wie er gesagt hatte, wie Dreck behandelt hatte. Lächelnd wischte ich mir wieder mit dem Handrücken über meine Augen und Wangen. Seine smaragdgrünen Augen blitzten auf.Überglücklich mich endlich getraut zu haben überreichte ich ihr die rosane Karte. Mit schiefem Blick stand sie vor mir, blickte mir noch einmal in die Augen und las dann die Karte. In Gedanken wiederholte ich nochmals meine bisher geschriebenen Worte.
'Du bist das wunderschönste Mädchen auf der ganzen Welt. Du bist so niedlich, wenn du lachst und redest. Ich mag dich wirklich, deswegen mag ich gerne mit dir mal was machen. Dein Patrick, der dich über alles lieb hat.'
Stolz auf mein Geschriebenes wartete ich auf ihre Reaktion. Ihre Mundwinkel richteten sich langsam auf und da war es wieder, ihr unsterblich schönes Lächeln. Sie fing an zu Lachen und kam langsam auf mich zu, was mich nervös machte und ich zupfte hektisch an meinem Ärmel herum. "Was sagst du?", mit großen Augen schaute ich die Schönheit vor mir an, sie jedoch lachte nur weiter. "Meinst du das ernst?"
"Äh...ja.", stammelte ich verlegen und sie lachte wieder laut auf. Plötzlich kamen ihre zwei besten Freundinnen um die Ecke, welche sie auch sofort bemerkte. "Haha, stellt euch vor, Patrick hat mir gerade geschrieben, dass er in mich ist!" Ihr Lachen wurde immer lauter und ich schaute den drei niedergeschlagen dabei zu, wie sie sich über mich lustig machten.
"Als ob ich mit so einem hässlichen Typen zusammen sein wollen würde!", stichelte sie, schmiss meine Karte auf den Boden und verschwand lachend mit ihren Freundinnen. Es fühlte sich an, als wäre ein Zug über mich gebrettert und hätte all meine Körperteile verletzt, aber mein Herz, das würde nicht verletzt, es wurde komplett zerstört. Den Tränen nahe lief ich zu der Karte, hob sie auf und steckte sie ein.Warum hatte ich damals nicht schon aufgegeben? Ich hätte mir so viele schlimme Erlebnisse erspart. Hätte ich das gemacht, was ich wollte, nämlich ihr mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen, dann wäre ich niemals so verzweifelten gewesen. Hätte ich nur...
"Ich denke, wir sollten einfach öfter das machen, was wir wollen.", holte Manuel mich nachdenklich aus meinen Gedanken.
Er hatte seine Augen immer noch auf mich gerichtet und ich hielt seinem Blick stand. "Dann würde es uns um einiges besser gehen.", beendete ich leise seinen Satz. Er nickte leicht. Seine Augen faszinierten mich in diesem Moment so sehr, dass ich wie gefesselt von ihnen war. Doch dann ging ich, ohne auch nur ein wenig nach zu denken, ein Stück näher auf ihn zu. Sehr nah. Stück für Stück. Ließ mich einfach von meinen Gefühlen leiten ohne einen Gedanken an meine Ängste zu verschwenden und meine Handlung nochmal zu überdenken. Und zu meiner Überraschung fuhr er nicht zurück. Ich meinte sogar zu erkennen, wie er seine Augen schloss, was ich ihm gleich tat. Nicht wissend was ich tat, kam ich endlich an seinen langersehnten Lippen an und ließ meine auf seinen verweilen. Ein atemberaubendes Gefühl durchschoss meinen Körper. Wie ein kleines Feuerwerk und jeder seiner Funken ließ ein Körperteil von mir prickeln.
Und bis heute frage ich mich, was am besagten Abend mit mir los war, jedoch wusste ich, dass es in diesem Moment genau das war, was ich wollte.
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R.E.A.L. -Glpalle ff
FanfictionWas kann schon passieren, wenn man gezwungen wird 4 Wochen in einem Feriencamp die Zeit tot zu schlagen? Klar, es könnten Dinge passieren, die nie jemand für möglich gehalten hätte. Gefühle, Intrigen und ein paar Partys, die etwas aus dem Ruder lauf...