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Cara's P.O.V

"Also erzähl, wie geht es euch?", fragte ich Joanna, die mir beim spülen half und eher still war. "Gut gut", sagte sie knapp und ich zog die Augenbrauen hoch. "Ist alles okay?", fragte ich verwundert, worauf sie perplex aufhörte zu spülen und mich angrinste. "Der Test war positiv", sagte sie und ich sah sie verwirrt an. "Welcher- Oh mein Gott!", stieß ich aus, als ich verstand und es kaum glauben konnte. "Shht! Nicht so laut, ich habe den Test heute früh gemacht und Frank weiß von nichts", sagte sie und ich nickte. "Wann sagst du es ihm?", fragte ich und sie zuckte mit den Schultern. "Wahrscheinlich heute Abend, jedenfalls habe ich morgen einen Termin beim Arzt", wies sie mich hin und ich nickte. "Ich freu mich so für dich", schmunzelte ich und tätschelte ihre Schulter. "Ich mich auch", stimmte sie ein und umarmte mich fest. "Als nächstes bist du dran", zwinkerte sie mir keck zu, worauf ich amüsiert den Kopf schüttelte. "Ich glaube nicht. Ich weiß nicht mal, ob er Kinder will. Stell dir mal Jason und mich mit Kindern vor", sagte ich leise, was sie zum nicken brachte. "Du hast recht, dass passt nicht", stimmte sie mir zu und ich nickte. "Naja, Themawechsel", sagte ich und grinste sie wieder an, worauf sie lachte. "Wirst du mich jetzt die ganze Schwangerschaft über so angrinsen?", fragte sie nun, während ich nur lachend den Kopf schüttelte, allerdings unterbrach uns jemand, was ganz und gar nicht gut war. "Welche Schwangerschaft?", hörten wir Jason sagen, der mit verschränkten Armen am Türrahmen stand und uns abwechselnd ansah. Unsicher sah ich Joanna an, die danach laut ausatmete. "Eigentlich wollte ich es erst meinem Mann sagen", meinte Joanna leicht genervt und ich sah nur zu Boden. Musste Jason überall sein? "Jedenfalls, ich erwarte ein Kind", sagte Joanna und grinste gespielt, während ich nur über ihre Äußerung lachte. "Du bist schwanger?!", sagte Frank nun, der ebenfalls in der Küche erschienen war und sehr überrascht war. Jason trat bei Seite und beobachtete die beiden, genau wie ich. "Ja, und es tut mir so leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe, aber ich habe es erst heute morgen erfahren", entschuldigte sie sich bei Frank, der sich übers Gesicht fuhr. "Ich kann es gar nicht glauben", murmelte er und ging auf Joanna zu. "Freust du dich?", fragte sie unsicher und er nickte, während er sie fest umarmte. "Natürlich freue ich mich", lachend erwiderte sie seine Umarmung und lächelte mich glücklich an.

"Das war aber eine Überraschung", hörte ich Jason sagen, während ich konzentriert meine Zehennägel lackierte. "Was meinst du?", fragte ich und biss mir auf die Unterlippe, als ich den kleinsten Zeh lackierte. "Na das mit Joanna, dass sie schwanger ist", wies Jason mich hin, wobei er den Fernseher ausschaltete und die Fernbedienung neben sich legte. "Oh ja, das war eine gigantische Überraschung", stimmte ich ihm zu und schraubte das Fläschen wieder zu. Nickend atmete er laut aus, während ich meinen Füßen Luft zufächelte. Ich merkte, wie Jason mich ansah und drehte meinen Kopf zu ihm. "Was ist?", fragte ich, er aber schüttelte nur den Kopf. Schultern zuckend machte ich weiter, allerdings seufzte er nun. "Jason, was ist?", fragte ich nun etwas gereizt, er aber schien unsicher zu sein. "Also...wir haben ja schon mal darüber geredet", fing er an und räusperte sich danach. "Worüber?", fragte ich verwirrt, da wir schon über so viele Dinge geredet hatten. "Naja...du weißt schon. Nachwuchs", fuhr er fort und schon wieder kratzte er sich am Nacken, wie immer. Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch. "Ja, wir haben darüber geredet", versicherte ich ihm und er nickte nur. "Und wieso sagst du mir das jetzt?", fragte ich verwundert, als er nichts mehr sagte und auf seine Hände sah. "Kannst du es dir nicht denken?", fragte er nun und schien wirklich sehr unsicher zu sein, was mich etwas enttäuschte. Wir waren verheiratet, wir kannten uns so gut wie keiner und wir würden hoffentlich für immer zusammen sein, er brauchte keine Angst haben. Ich schien trotzdem zu verstehen, was er meint und nickte dann. "Du willst also ganz sicher auch schon Kinder?", fragte ich skeptisch, worauf er erst schwieg, dann aber hastig den Kopf schüttelte. "Nein oh gott nein", sagte er lachend und ich merkte, wie ich plötzlich ein eigenartiges Gefühl verspürte. Es war nicht positiv. "Gut, ich nämlich auch nicht", sagte ich und atmete laut aus, allerdings wusste ich selber nicht genau, ob es wirklich die Wahrheit war. Wieso fühlte ich mich dann so? Vielleicht wollte ich doch schon Kinder, immerhin sah ich, wie glücklich Joanna und Frank waren. "Okay", sagte er nur und schaltete den Fernseher ein. Gespielt lächelnd stand ich auf und verstaute den Nagellack im Badezimmer. Jeder kannte dieses Gefühl, wenn man plötzlich, ganz plötzlich etwas erfährt, was einen sehr enttäuscht. Man ist wirklich traurig und fängt an zu Zweifeln, aber was konnte ich anderes erwarten? Wir sprachen bereits über das Thema und entschieden uns auch beim zweiten mal, zu warten. Aber irgendwie sagte mir mein Herz, dass ich nicht warten wollte.

Red Death - The girl in red |Jason McCannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt