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Am nächsten Morgen wurde ich wach, ich spürte einen warmen Körper unter mir und regte mich. Jason murmelte irgendetwas und verfestigte seinen Griff um meinen Körper. Ich würde ja liegen bleiben, aber die Tatsache, dass wir beide komplett nackt auf meiner Couch lagen, verunsicherte mich. "Jason", sagte ich und versuchte aufzustehen, er aber meckerte. "Wag es dich ja nicht jetzt aufzustehen", murmelte er und schmatzte, worauf ich genervt meine Augen verdrehte und zur Uhr sah. Es war zehn Uhr und so langsam bekam ich hunger. Ich atmete tief aus und biss ihm danach in die Brust, weswegen er schmervoll keuchte und seine Arme von mir nahm. "Geht doch", flüsterte ich und zog mir meine Unterwäsche an, danach zog ich Jasons T-Shirt über und ging in die Küche. Nachdem ich Frühstück gemacht hatte, stellte ich alles auf den Tisch und sah zu Jason, der sich seine Unterwäsche anzog und dann gähnend auf mich zu kam. "Hätten wir nicht noch zehn Minuten liegen bleiben können?", fragte er und setzte sich zu mir. "Wenn ich etwas anhätte ja", sagte ich kauend, worauf er mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. "Und was ist so schlimm daran? Ich habe dich tausend mal nackt gesehen und du mich", sagte er und fing an zu essen, während ich ihn nickend ansah. "Ich weiß, dass hat mich ja auch nicht gestört, nur wenn irgendjemand her kommen sollte oder so, ich weiß es selber nicht", sagte ich und kaute auf meinem Essen herum. "Dann entspann dich einfach, bleib locker", sagte er grinsend und streckte sich, worauf ich leicht lächelte und danach auf meinen Teller sah. "Steht heute irgendetwas an?", fragte Jason, worauf ich ihn wieder ansah und kurz nachdachte. "Ich habe einen Kunden, ich soll sechs Menschen umbringen, zwei davon gibt es nicht mehr", sagte ich, weswegen er seine Augenbrauen hoch zog. "Wie viel Kohle bekommst du dafür?", fragte er und nippte an seiner Tasse. "Eine halbe Millionen, etwas mehr", sagte ich, worauf er sich scheinbar an seinem Kaffee verschluckte und hustete. "Eine halbe Millionen?", fragte er mit einer rauen Stimme und hustete gegen seinen Arm. Nickend schob ich mir den letzten Bissen in den Mund und streckte mich. "Wo kriegst du nur diese wahnsinns Jobs her?", fragte er und stand auf, worauf ich das gleiche tat. "Keine Ahnung, er rief mich eines Abends an, ich kenne ihn selber nicht, jedenfalls müsste er mir bald Infos über die dritte Person mitteilen", wies ich ihn hin und stellte das Geschirr in die Spülmaschine. "Soll ich dir wieder helfen?", fragte er und reichte mir seine Tasse, worauf ich mit den Schultern zuckte. "Kommt drauf an, vielleicht, vielleicht auch nicht", antwortete ich und klappte die Spülmaschine wieder zu, als alles drinnen war. "Lust auf eine heiße Dusche?", fragte Jason und legte seine Arme um meine Taille, weswegen ich grinste und meine Arme um seinen Hals legte. "Klingt gut", sagte ich und biss mir auf die Unterlippe, worauf er seine Augen schloss und mir mit seinem Mund näher kam, ich aber löste meine Hände von ihm und entfernte mich von ihm. Mit meinem Zeigefinger deutete ich ihm, er solle mir folgen, weswegen er grinste und mir näher kam. Kurz bevor wir vor dem Badezimmer waren, zog ich mir sein Shirt über den Kopf und warf es auf ihn, was ihn zum lachen brachte. Ich spürte seine starken Arme um mich, als ich das Wasser der Dusche laufen ließ. Lachend betraten wir die Duschkabine und ich stolperte fast, weswegen ich mich an ihm festhielt und mich an die kühle Wand lehnte. "Ich liebe dich", hauchte er gegen meine Lippen, Wasser tropfte an seinen Wangen runter und seine Haare wurden nasser und nasser. Meine Finger umfassten sein Gesicht, sein nahezu perfektes Gesicht und ich fuhr mit meinem Daumen über seine Unterlippe. "Ich dich auch", antwortete ich und spürte im nächsten Moment seine weichen Lippen auf meinen. Mit einem Ruck hob er mich hoch und presste meinen Körper gegen die kalte Wand, aber die Tatsache, dass ich meinen Slip noch trug und er seine Boxershorts, machte die Situation nur halb so schlimm. Als aber seine Hand meinen Oberschenkel hoch fuhr und er mir Slip runter zog, spürte ich komplette Kälte an meinem Hintern und ich bekam Gänsehaut, aber nicht nur wegen der Kälte, auch wegen den ganzen irrsinnigen Gefühlen, dieser Hormonexplosion in mir. Die Gefühle, die ich für ihn verspürte, trieben diese Gänsehaut an, diese Aufregung und dieses Glück.

Nach einer Weile saßen wir auf der Couch, ich trocknete mir meine Haare ab und Jason holte die Fernbedienung hervor, danach schaltete er den Fernseher ein. Als das Telefon klingelte, runzelte ich die Stirn, denn die Nummer war Anonym. "Ha-". "Frederic Gofield, 54 Jahre alt, blond, 1,94 Meter groß, blaue Augen. Der besagte Mann befindet sich im St. Marians Hospital, Chefarzt der Chirurgie, allergisch gegen Erdnüsse, Todesfrist, zwei Tage", sagte eine monotone Stimme, die sich etwas anhörte wie die Stimme einer Mailbox, worauf ich das Telefon hinlegte und den Kopf schüttelte. "Ich kann das nicht tun", sagte ich, worauf Jason seine Augenbrauen hob und mir das Zeichen gab, ich solle weiter sprechen. "Ich kann doch keinen Arzt töten, alles nur keinen Retter", sagte ich und verschränkte meine Arme, was ihn zum nicken brachte. "Und was willst du tun?", fragte er und setzte sich auf, während ich auf ihn zu ging. "Ich mache es einfach nicht, er wird sich melden, wenn die Frist vorbei ist", sagte ich und setzte mich auf die Couch. "Was ist, wenn etwas schief geht?", er klang leicht besorgt, ich aber schüttelte den Kopf. "Mir egal, ich will das Geld für die zwei Aufträge, den Rest erledige ich nicht, jedenfalls nicht den Arzt", wies ich ihn hin und griff nach meinem Handy. Was sollte schon passieren? Ich wollte dieses Leben sowieso nicht mehr leben, vielleicht war dies gerade das perfekte Ende dafür?


Red Death - The girl in red |Jason McCannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt