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Es vergingen Stunden, viele Stunden, in denen wir fast verzweifelten. Wir saßen immer noch im Wartezimmer und warteten ungeduldig. Als ich sah, wie ein Arzt in unsere Richtung kam mit einer Akte in der Hand, stand ich auf. "Mr. McCann?", fragte er und sah uns beide an, worauf ich nickte. "Ich", wies ich ihn hin und merkte, wie Frank neben mir erschien. "Ich habe ihre Frau soeben operiert. Ihre Milz musste entfernt werden und sie hatte innere Blutung, die wir aber stillen konnten. Außerdem hat sie einen gebrochenen Arm und ein paar harmlose Schnittwunden, aber sie kommt durch, sie ist gerade im Aufwachraum", wies er mich hin und ich atmete erleichtert aus. "Und was ist mit Joanna?", fragte Frank nun, aber der Arzt schüttelte den Kopf. "Ein anderer Arzt behandelt sie, Sie erfahren genaueres, wenn die Operation beendet ist", wies er ihn hin und ich fragte ich noch, ob ich zu ihr könne, worauf er zustimmte und ich Frank ansah. "Geh, ich komme klar", sagte er und ich tätschelte seine Schulter. "Es wird alles gut", beruhigte ich ihn und ging danach zu Cara.

Vorsichtig betrat ich den Raum und atmete laut aus. Sie schlief noch, sie sah verdammt fertig aus. Ihr linker Arm war eingegipst, ihr rechter lag neben ihr. Sie hatte ein Pflaster auf der Stirn und ein paar Kratzer auf dem Gesicht, ein blauer Fleck zierte auf ihrem Wangenknochen. Nachdem ich mich auf einen Stuhl neben dem Bett gesetzt hatte, nahm ich ihre Hand in meine und sah sie an. Wie konnte sowas nur passieren? Ich musste unbedingt erfahren, wer der Verursacher war.

Cara's P.O.V

Mein Kopf dröhnte, mein Mund war trocken und ich verkniff meine Augen, sobald ich sie geöffnet hatte. Schmerzvoll stöhnte ich auf und öffnete meine Augen. "Cara", hörte ich Jason sagen und sah ihn an. Er sah mich besorgt an und küsste meinen Handrücken. "Was ist passiert?", fragte ich verwirrt und bemerkte meinen eingegipsten Arm. "Ihr hattet einen Unfall", wies er mich hin und ich erinnerte mich wieder. "Ich hab durst", sagte ich mit meiner krächzenden Stimme und sah, wie er mir Wasser in einen Becher goss. Meine Hand zitterte immer noch, weswegen ich das Glas nicht halten konnte. Jason schien dies zu bemerken und gab mir etwas zu trinken. Nachdem ich ein paar Schlücke genommen hatte, stellte er das Glas auf den Tisch und sah mich an. "Wie gehts dir?", fragte er, weswegen ich lachte. "Fantastisch", scherzte ich und er zog die Augenbrauen hoch. "Ich meine es ernst", sagte er und ich nickte vorsichtig. "Mir gehts beschissen", wies ich ihn hin und merkte, wie er nickte. "Wie gehts Joanna?", fragte ich ihn, worauf er mit den Schultern zuckte. "Sie ist noch im OP, aber ihr Zustand ist kritisch", wies er mich hin, weswegen ich seufzte. "Und das Baby?", fragte ich, wobei er schwieg. "Ist es tot?", fragte ich und spürte, wie mir die Spucke weg blieb, während er mit den Schultern zuckte. "Ich weiß es nicht, die Ärzte meinten, sie wissen nicht, ob es überlebt", sagte er und ich spürte, wie meine Augen feucht wurden. "Wenn es stirbt, dann ist es meine Schuld, ich hätte vorsichtiger fahren sollen", fing ich an mich zu beschuldigen, aber Jason schüttelte den Kopf. "Hör auf sowas zu sagen. Es ist keinesfalls deine Schuld, es ist die Schuld des LKW Fahrers. Er ist in euch gekracht, du hattest Vorfahrt", beruhigte er mich und wischte mir meine kommenden Tränen weg. Nickend schniefte ich und merkte, wie er aufstand. "Weißt du was, ich gehe zu Frank um zu schauen, ob er schon Infos hat, okay? Ich komme sofort wieder", wies er mich hin und ging danach.

Frank's P.O.V

"Doktor, können Sie mich bitte aufklären?", fragte ich den Arzt, als er aus dem OP Saal kam und in seine Akte sah. "Sind Sie Frank?", fragte er, worauf ich nickte. "Ihre Frau wird es überleben. Durch den Unfall mussten wir ihren Blinddarm entfernen, ihre Wirbelsäule ist angebrochen", sagte er und ich nickte wissend. "Und was ist mit dem Baby?", fragte ich, worauf er laut ausatmete. "Wir haben alles versucht, aber es starb bereits am Unfallort. Wir mussten einen Eierstock entfernen, da dieser verletzt wurde", sagte er und ich spürte, wie mein Herz in tausend Teile brach. "Es tut uns unendlich leid", sagte der Arzt und ging danach, während eine Welt für mich zusammen brach. "Hey, Frank", hörte ich plötzlich Jason sagen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Tränen schossen aus meinen Augen, ich zitterte vor Wut und Trauer und wollte nichts anderes als irgendetwas zerstören. "Oh nein", sagte Jason, als er zu verstehen schien und klopfte mir auf die Schulter. "Es tut mir leid, du glaubst gar nicht wie sehr es mir und Cara leid tut", sagte er, aber ich schüttelte den Kopf. "Es war ja nicht eure Schuld, sondern die-". "Des Fahrers", unterbrach er mich und ich nickte. "Wir werden herausfinden wer es war, wenn er nicht schon tot ist", sagte er und ich nickte. Ja, wir würden es auf jeden Fall herausfinden.

Cara's P.O.V

"Und?", fragte ich, als Jason wieder herein kam und sich zu mir setzte. Er sagte nichts und sah mich nur an. Ich verzog mein Gesicht und presste meine Augen zusammen, unkontrolliert stiegen Tränen in meine Augen. Ich schluchzte und konnte es kaum glauben. Wie würde Joanna reagieren? Dieses Baby war ihr ein und alles, sie freute sich schon so sehr und nun, nun war alles vorbei. "Hey, du musst dich beruhigen", sagte er und nahm meine Hand, während ich schniefte und nickte. "Und wie geht es ihr?", fragte ich und er nickte. "Sie kommt durch", wies er mich hin und ich amtete erleichtert aus. "Und du solltest schlafen, ich bleibe hier bei dir, solange ich kann. Ruh dich aus, damit du wieder gesund wirst", sagte er besorgt und strich mir über meine Haare, während ich nickte. "Ich liebe dich", flüsterte er und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn, während ich meine Augen schloss.

Red Death - The girl in red |Jason McCannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt