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Laut ausatmend öffnete ich den Vorhang und sah Joanna an. Sie schlug sich die Hände vor den Mund und schüttelte ihren Kopf. "Was? Sieht es nicht gut aus?", fragte ich und strich mit meinen Händen über den weißen Stoff des Kleides. "Nein, es sieht traumhaft aus, du siehst einfach unglaublich aus", schwärmte sie und ich zog die Augenbrauen hoch. "Sie sehen wirklich wundervoll aus", stimmte die Verkäuferin zu und ich drehte mich um. Ich konnte nicht glauben, dass ich dieses Kleid trug. Eigentlich war ich nie dieser kitschige Typ Frau, ich wollte nie eine Prinzessin sein, jetzt sah ich so aus. "Wow", sagte ich nur und Joanna kam auf mich zu. "Du bist die schönste Braut, die ich je gesehen habe", sagte sie und ich schüttelte kichernd den Kopf. "Jetzt übertreibst du aber", meinte ich und sie lachte. "Und, nehmen wir es?", fragte Joanna und ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, passt es überhaupt zu mir?", fragte ich und sie nickte. "Du siehst unglaublich aus, Jason wird sabbern, wenn er dich sieht, besonders mit der Reizwäsche, die wir davor gekauft haben", wies sie mich hin und ich zuckte mit den Schultern. Ich sah schön aus, aber ich hatte nicht diesen Wow Moment. Ich sagte zwar wow, aber ich fühlte mich nicht so. Irgendetwas fehlte. "Es ist im Sonderangebot, nur heute", meinte die Verkäuferin nebenbei und ich atmete laut aus. "Du siehst wirklich unglaublich aus", meinte Joanna wieder und ich nickte zögernd. "Na gut, wir nehmen es".

"Sehe ich gut aus?", fragte Jason, als wir später Zuhause waren und er sich ein Hemd angezogen hatte. "Du siehst zu gut aus. Jason deine Mum und deine Grandma kommen, du gehst nicht auf eine Hochzeit", sagte ich und er atmete laut aus, dann knöpfte er das Hemd wieder auf. "Hier, zieh das an", ich reichte ihm einen Pullover und er zog diesen an. Er war sichtlich nervös, so nervös wie noch nie. "Hey, es wird alles gut", beruhigte ich ihn und nahm seine Hand in meine, worauf er nickte und sich durch die Haare fuhr. Als es an der Tür klingelte, zuckte er zusammen. "Oh Gott steh mir bei", flüsterte er und ich kicherte. "Bleib locker Liebling", meinte ich und ging hinunter, er folgte mir. Ich öffnete lächelnd die Tür und sah in Patties Augen, die mich und Jason abwechselnd ansah. "Hallo", sagte sie und ich lächelte, worauf sie mich umarmte. Danach sah sie Jason an. "Hallo Jason, ich habe dich vermisst", sagte sie und umarmte ihn danach auch, während mich seine Großmutter umarmte. Nachdem wir uns alle begrüßten, saßen wir am Tisch. Ryan und Chad waren so nett und ließen uns heute hier alleine. "Und hier wohnt ihr also?", fragte Pattie und ich nickte. "Aber unser neues Haus wird gerade gebaut, wir wohnen solange mit Freunden zusammen", wies ich sie hin, worauf Jason nickte. "Das ist ja großartig, dann ist auch mehr Platz für Kinder", trällerte Diane und ich räusperte mich. Schnaubend lachte Jason und nippte danach an seiner Tasse. "Was denn, Kinder gehören einfach dazu, glaubt mir, die kommen schneller, als man glaubt", meinte sie und steckte sich danach eine volle Gabel in den Mund. "Mum", meinte Pattie nun leicht genervt und ich schmunzelte. "Ach ihr seid alle so sensibel. Wie auch immer, wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte sie nun und sah uns neugierig an. Und natürlich machte ich mir über alles Gedanken, nur um das nicht. "Liebling, du erzählst es doch so gerne", sagte Jason und grinste mich gespielt an, eher gesagt war er hilflos, denn er war ein schlechter Lügner. "Klar, also wann war das denn nochmal?", fing ich an und reimte mir alles mögliche im Kopf zusammen. "Das war doch damals, in Miami, als wir beide zufällig dort Urlaub gemacht haben", fing ich an und er nickte. "Ja, wir haben uns im Hotel getroffen und als ich sie sah musste ich sie direkt ansprechen", meinte Jason nun und ich nickte. "Eher gesagt hat er mich aus einer sehr misslichen Lage gerettet". "Du hattest Probleme mit einem anderen Gast, ich kam dazwischen und zum Dank ging sie mit mir aus", fuhr Jason fort und Pattie grinste. "Das hört sich ja traumhaft an", sagte Diane und ich nickte. "Anfangs war Jason ziemlich...stur. Dann aber lernte ich sein wahres Ich kennen", fügte ich hinzu und er lachte schnaubend. "Und du warst ziemlich taff, sehr selbstbewusst und du hast es geliebt mich zu ärgern", sagte er nun und ich nickte. "Und ich liebe es immer noch". "Oh ja", sagte er und ich merkte, wie Diane und Pattie grinsten. "Und jetzt raus mit der Sprache, wie hast du ihr den Antrag gemacht?", fragte Pattie und Jason atmete laut aus. "Ich hatte den Ring schon längere Zeit bei mir und irgendwann hat sie ihn einfach gesehen und ich hab sie gefragt", meinte er und ich grinste. "Zauberhaft", sagte Diane und Pattie nickte. "Nun, habt ihr schon alles vorbereitet?", fragte Pattie und wir nickten gleichzeitig. "Die Einladungen wurden gestern verschickt, alles ist geplant und gekauft", fing ich an und er stimmte mir zu. "Immerhin sind es nur noch zwei Wochen", fuhr er fort und ich nickte. Nur noch zwei Wochen.

Red Death - The girl in red |Jason McCannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt