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"Da bist du endlich, oh Gott ich bin so nervös!", sprudelte Joanna los, als ich in das Hotelzimmer kam. Sie stand auf von dem Bett, dabei trug sie nur einen Bademantel und hatte bereits Lockenwickler in den Haaren. "Keine Sorge, alles wird großartig verlaufen", beruhigte ich sie und schmiss meine Tasche hin. "Das hilft kein bisschen, ich glaube mir wird gleich schlecht", sie lief durch den Raum und zitterte. "Hey, beruhig dich. Wenn ich sage, dass alles super wird, dann wird es auch so. Jetzt zeig mir die Kleider", sagte ich ernst und sie nickte. "Das ist mein Kleid", sie zeigte es mir und ich schlug die Hand vor den Mund. "Es ist ja traumhaft schön, wo hast du das denn so schnell aufgetrieben?", fragte ich und strich über den weißen Tüll. "Es war pures Glück. Ich machte mich nach dem Antrag auf den Weg und da war es. Deins ist auch großartig", sagte sie und nun zeigte sie mir meins. "Oh mein Gott", sieß ich aus und nahm es in die Hände. Es war hellgrau und lang. Es hatte keine Ärmel und war vorne mit Glitzer verziert, Tüll fiel daran herunter und schimmerte leicht. "Du bist doch verrückt, so eine kleine Hochzeit und dann trage ich so ein Kleid", staunte ich und sie lachte. "Meins kann es trotzdem nicht übetreffen, außerdem soll meine beste Freundin an meiner Hochzeit doch auch großartig aussehen, vielleicht verliebt sich Jason noch mal in dich, wenn er dich in dem Kleid sieht", sagte sie und setzte sich danach an den Schminktisch. Lachend schnaubte ich und legte das Kleid wieder hin. "Das bezweifle ich", sagte ich nur und stellte mich danach hinter sie. "Du bist so ein pessimist", sie verdrehte ihre Augen und ich schüttelte lachend den Kopf. "Na gut, schauen wir mal, was wir aus dir machen".

Jason's P.O.V

"Ich dachte schon euer Flieger wäre abgestürzt oder so", meinte Frank, als ich sein Zimmer betrat. "Ja ja, ich bin zu spät, aber wir werden trotzdem pünktlich sein", beruhigte ich ihn und ging auf ihn zu. "Okay, okay, okay. Ich war noch nie so verdammt aufgeregt", sagte er und fasste sich an den Kopf, worauf ich ihm auf die Schulter klopfte. "Verständlich. Aber wieso habt ihr euch so schnell entschlossen zu heiraten? Bei mir hat es länger gedauert", sagte ich locker und er atmete laut aus. "Sie ist einfach die richtige. Wenn ich sie ansehe, dann habe ich das Gefühl, dass ich sie schon sehr lange kenne. Wir kennen uns in und auswenig und sie liebt mich so wie ich bin", antwortete er und ich zog die Augenbrauen hoch. "Apropos, kennt sie dein wahres Ich überhaupt?", fragte ich neugierig und er sah mich ernst an. "Was glaubst du denn? Du bist selber mit einer weltbekannten Auftragskillerin zusammen".

Cara's P.O.V

"So, fertig", sagte ich und sie sah sich im Spiegel an. Sie schnappte nach Luft und begutachtete sich gründlich. "Du meine Güte, wie hübsch ich bin!", stieß sie aus und sah mich danach an. "Du bist ja ein Naturtalent, wenn Frank mich so sieht", sagte sie und stand auf. "Danke, ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich dich nicht hätte", sagte sie und umarmte mich fest. "Das ist doch nicht der Redewert", sagte ich und erwiderte die Umarmung. "Frankie sagt zwar immer, er liebt mich so wie ich bin, aber so wird er mich noch mehr lieben. Und ich ihn auch", sagte sie und setzte sich wieder. "Wo wir gerade bei Frank sind. Du hast mir nie erzählt, was er beruflich macht", sagte ich und ich merkte, dass sich ihr Gesichtsausdruck verdunkelte. "Er ist Geschäftsmann", sagte sie ruhig und zog sich den Schmuck an. "Ach ja", sagte ich nur und fing danach an mich zu schminken. "Ja", sagte sie plötzlich ernst und stand danach auf. Im nächsten Moment ließ ich das Make Up fallen und sah sie an. "Ich kann es nicht mehr für mich behalten. Frank ist nicht der, der er scheint", sagte ich und sie sah mich nur monoton an. "Er ist kriminell, genauso wie Jason. Und genauso...wie ich", sagte ich und sah zu Boden. Eigentlich erwartete ich hysterisches Geschrei und Wutausbrüche. "Ich weiß", sagte sie locker und nahm die Lockenwickler aus den Haaren. "Was?! Du weißt es?", fragte ich geschockt und sie nickte. "Natürlich. Frankie hat mir alles erzählt. Ich habe so etwas schon geahnt, aber ich habe ihm versprochen nichts zu sagen, weil wir uns lieben", erklärte sie und ich weitete die Augen. "Du wussest also die Wahrheit über uns und hast nichts gesagt?", fragte ich skeptisch und schminkte mich weiter. Schultern zuckend widmetete sie sich wieder ihren Haaren. "Ich kenne dich inzwischen so lange, dass es mir egal ist. Hauptsache du bleibst so wie du bist", wies sie mich hin und ich lächelte. "Das beruhigt mich sehr".

Jason's P.O.V

"Ich glaubs nicht", sagte ich und richtete meine Fliege. "Ja, ich sage ja, wir kennen uns in und auswenig", sagte er und ich lachte. "In der Tat", murmelte ich und zog mir danach die Hose an. "So so, du hast dich also auch entschlossen, sesshaft zu werden?", fragte er grinsend und ich nickte. "Ja, ich habe endlich begriffen, dass ich verrückt nach ihr bin. Durch und durch", meinte ich und er tätschelte meine Schulter. "Das sieht man, man merkt, wie du sie ansiehst", gab er zu und ich zog die Augenbrauen hoch. "Ach ja?". "Ja, auf dem ersten Blick zwar nicht, aber wenn man euch genauer ansieht". "Was meinst du damit?", fragte ich verwundert und er zog sich die Schuhe an. "Na ja. Ihr seid schon sehr aneinander gewöhnt und seid nicht so liebevoll. Ich meine, sieh Anna und mich an. Wir halten Händchen wann immer wir können, wir können die Hände nicht voneinander lassen. Ihr beiden seid einfach zu vertraut und schon normal", erklärte er schonend und ich sah zu Boden. Er hatte recht, vielleicht sollte ich meine zärtliche Seite wieder zeigen. "Und ich denke sie macht sich Gedanken darüber, wenn sie uns beide sieht", meinte er nun und sah mich an. "Du hast recht. Seit langer Zeit sind wir jeden Tag zusammen und es nichts mehr besonderes. Aber vielleicht ist sowas ja wichtig für sie. Immerhin ist sie eine Frau. Trotzdem geht es uns gut. Unser Sex ist mehr als fantastisch. Wir verstehen uns super. Wir können auch über alles reden, wirklich über alles. Es ist so, als wären wir seit 10 Jahren zusammen", erklärteich und er nickte lachend. "Das ist dein Stichwort, her mit der ewigen Verbindung".

Cara's P.O.V

"Du siehst einfach unglaublich aus", sagte ich, als wir beide angezogen waren und vor dem Spiegel standen. "Du auch", sagte sie und ich umarmte sie. "Na los, jetzt wird geheiratet", sagte ich und wir verließen das Hotelzimmer. "Ich bin aufgeregt", sagte sie und wir gingen den Flur entlang. Als wir am Fahrstuhl standen, bemerkte ich, dass Jason um die Ecke kam und zu uns sah. Er sah sehr gut aus in dem Anzug, bei meinem Starren bemerkte ich nicht, dass er mich ebenfalls anstarrte. Oder starrte er Joanna an? Als verträumt den Kopf schüttelte und nach links sah, hielt er Frank auf, während wir in den Fahrstuhl stiegen. "Jetzt aber schnell, dein Verlobter ist auf dem Weg", wies ich sie hin und wir verließen das Gebäude.

Red Death - The girl in red |Jason McCannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt