Will stand auf dem Palastdach und genoss die frische Luft. Es waren seine letzten freien Minuten, die er für lange Zeit haben würde. Niemand störte ihn oder verlangte von ihm jemand anderes zu sein. Er war nur er selbst. Will, nicht William Kronprinz von Illeá. Seufzend blickte er auf den Palast hinunter. Es herrschte schon seit Stunden ein reges Treiben. Tausende Briefe wurden verladen und in den Palast gebracht. Tausende aus jeder Region Illeás. Natürlich wurde eine Vorauswahl getroffen. Nicht jeder Brief traf überhaupt im Palast ein. Wenn es nach Will ginge, wäre keiner jemals eingetroffen. Er wollte keines dieser Mädchen treffen, die nur die Krone und den Titel wollten. Er wusste, dass es seine Pflicht war, an der Selection teilzunehmen und sich dort ein Mädchen aus Illeá auszusuchen, welches er heiraten würde. Jeder erwartete das von ihm und genau das hasste er daran. Er hasste es, dass andere über sein Schicksal bestimmten. Er hasste es Kronprinz zu sein und ganz besonders hasste er die Selection. „Ich wusste , dass ich dich hier finden würde.", eine zweite Person betrat das Dach und stellte sich neben Will. „Sie suchen dich schon. In 20 Minuten beginnt die Auswahl, wir sollten hinuntergehen."
Will sagte nichts und ignorierte die Person weiterhin.
„Ich will das auch nicht, das weißt du, aber es ist unsere Pflicht. Du kannst nicht einfach davonlaufen."Er seufzte. „Verdammt Will, du bist kein Kind mehr, du bist der Kronprinz, es ist deine Pflicht".
„Sag mir nicht was ich tun soll Alex, ich weiß verdammt nochmal selber, dass ich kein Kind mehr bin."Will sah Alexander nun an.
„Nein, es tut mir leid, ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich weiß was du durchmachst. Lass dir Zeit. Ich werde dafür sorgen, dass sie das Interview etwas verschieben. " Alex wollte sich gerade abwenden, als Will ihn ansprach: „Glaubst du, dass wir sie auch finden werden ? , die wahre Liebe meine ich ?"
„Ich weiß es nicht. Mom und Dad haben sie gefunden, warum nicht wir auch?"Alex seufzte. „Aber ich bin froh, dass ich das nicht alleine durchstehen muss. Ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde"
„Geht mir genauso". Will sah Alex an. „Manchmal wünschte ich nur, dass du der Ältere wärst. Ich habe immer das Gefühl, dass ich alles falsch mache. Du wärst als Kronprinz besser." Will hatte es ausgesprochen. Schon immer war er der Rebell gewesen, hatte seinen Kopf durchgesetzt, während Alex alles getan hatte, was man von ihm verlangt hatte. Sein Zwillingsbruder wäre der perfekte Herrscher.
„Du irrst dich. Niemand kann dich ersetzen." Alex wandte sich nun erneut ab. „Kommst du ?",fragte er und stieg die Leiter hinab. Will stand noch eine Minute draußen und genoss die Freiheit, bevor er seinem Bruder nach unten folgte. Im Thronsaal waren schon alle versammelt und die Kameras aufgestellt. Prinz Alexander stand vor dem Mikrofon und schien nur noch auf seinen Bruder zu warten.
„Oh, ihre Hoheit Prinz William, könnten sie sich neben Prinz Alexander stellen, wir haben nicht mehr viel Zeit."Eine blonde Frau, vielleicht Mitte zwanzig, schritt auf Will zu. Skye Johnson , gut aussehend, immer pünktlich und vor allem verdammt nervig. Aber Will ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Selbstsicher stellte er sich neben seinen Bruder und sah in die Kamera.
„Es geht los in 3,2,1...", ertönte eine Stimme und das rote Lämpchen am Rande der Kamera fing an zu leuchten. „Guten Abend meine Damen und Herren, es ist endlich soweit. Der Tag auf den sie alle gewartet haben. Bevor wir aber beginnen bin ich mir sicher, dass seine Hoheit König James und ihre Hoheit Königin Anastasia gerne etwas sagen möchten". Skye reichte ihr Mikrofon an König James weiter.
„Es freut sie vielleicht, dass wir nun nach fast 20 Jahren Verhandlungen endlich einen Vertrag mit New Asia geschlossen haben, indem wir nun vor allem auf die Handelsbeziehungen eingegangen sind. Des weiteren haben wir nun die Sicherheit im Palast und außerhalb verbessert. Es wird also in Zukunft für Rebellen schwer werden uns anzugreifen."
Ein Raunen ging durch die Menge. Es war schon seit langem immer öfter vorgekommen, dass sogenannte Rebellen versuchten in den Palast einzudringen. Durch die neuen Verbindungen zu New Asia hoffte man gerade diese Angriffe zu minimieren.
„Ansonsten möchte ich natürlich meinen beiden Söhnen William und Alexander ganz herzlich zu ihrem neunzehnten Geburtstag gratulieren. Ich habe vollstes Vertrauen in euch beide, dass ihr beide glücklich werdet. Ich wünsche euch alles Gute." Nachdem König James seine Ansprache beendet hatte, wandte sich Skye an Königin Anastasia: „Habt ihr noch einen Tipp für diese Mädchen und für eure Söhne?"
Anastasia lächelte:„Ja, allen Mädchen da draußen möchte ich eines sagen, nehmt das nicht auf die leichte Schulter. Ihr werdet vielleicht reich und berühmt, aber das macht noch lange nicht glücklich. Ihr könnt nicht euer ganzes Leben vorgeben jemand anderes zu sein, also versucht es gar nicht erst. Seid Ihr selbst. Und meinen Söhnen möchte ich sagen, Will, Alex, Ich liebe euch und wenn ihr eines Tages die Wahl zwischen eurem Herz und der Krone treffen müsst, dann wählt richtig. Wählt das, womit ihr glücklich werdet." Königin Anastasia lächelte und lehnte sich zurück. In einem Auge schimmerte eine Träne, als sie ihren beiden Söhnen zusah, wie sie mit dem Interview fortfuhren. Skye wandte sich nun wieder den beiden Prinzen zu: „Haben Sie schon einen Blick auf die Mädchen erhalten können ?, Irgendwelche Favoriten? "
Alexander lächelte: „Nein, es tut mir leid ,Sie alle enttäuschen zu müssen, aber wir wurden genauso im Dunkeln gelassen . Wir sehen die Mädchen heute alle zum ersten Mal." Skye nickte und wandte sich an Will: „Glauben sie an die Liebe auf den ersten Blick?"
„Nun Skye, eigentlich nicht. Aber vielleicht kann mich ja einer eines Besseren belehren."Er zwinkerte in die Kamera. Überall in Illéa hingen Mädchen vor dem Fernseher, um Prinz William zu sehen. Man konnte sie verstehen, er war groß, gut gebaut und muskulös und vor allem wirkte er mysteriös. Aber er hasste es täglich ein anderes Gesicht aufsetzen zu müssen, nur um in den Medien gut auszusehen, er hasste es im Palast eingesperrt zu sein, er hasste es Kronprinz zu sein und vor allem hasste er die Selection und damit jedes Mädchen, das daran teilnahm. „Nun, dann wollen wir sie nicht länger auf die Folter spannen. Ich präsentiere ihnen die Mädchen für die Selection."
DU LIEST GERADE
~Between Always and Forever~
FanfictionValerie ist 17 Jahre alt, als sie für die Selection der Prinzen William und Alexander, gegen ihren Willen, gezogen wird. Sie beschließt für ihre Familie teilzunehmen und merkt mehr und mehr, wie sie besonders einem Prinzen verfällt, bis es schließl...