Kapitel 3 (Valerie)

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Den ganzen Tag schon kamen fremde Leute in unser Haus. Eine Schneiderin, die meine Maße für die Kleider nehmen wollte und eine Frau, die mir für eine Zeitschrift einige Fragen stellen wollte. Aber das war nicht alles. Zur Schule gehen konnte ich auch nicht mehr. Eigentlich waren erst in zwei Wochen Ferien und erst dann würde ich mein Zeugnis bekommen aber alle wichtigen Arbeiten waren schon geschrieben worden, sodass ich noch nicht mal dorthin gehen konnte, um all der Aufregung zu entkommen.

Mum und Dad waren ganz aus dem Häuschen. Unser kleiner Hof wurde über Nacht zur Berühmtheit. Alle Supermärkte in Carolina boten uns Verträge an. Das heiterte natürlich vor allem Dad auf, der sich schon gefragt hatte, wie er uns über den Winter bringen sollte. Das änderte aber nichts an dem hektischen Treiben. Selbst Grace wurde es irgendwann zu viel. Sie liebte zwar viel Trubel, das war ihr dann aber doch zu viel.

Wir hatten eine Abmachung getroffen. Wir beide würden schweigen. Niemals würde herauskommen, wer mich angemeldet hatte. Ich war verdammt froh, als die Schneiderin fertig war und das Interview beendet war. Allerdings hatte ich nun immer noch nicht meine Freiheit, denn um kurz vor 4 bekamen wir erneut Besuch.

Es handelte sich um eine ältere, etwas dickliche Frau, die mit mir die offiziellen Anordnungen durchgehen wollte. Sie kam rein, sah sich missbilligend um und beschloss dann ihr Gespräch in der Küche stattfinden zu lassen, dem einzigen wirklich großen Raum im Haus. Mum bot ihr ein Glas Wasser an, aber sie lehnte ab.

"Miss Williams, es ist ihre Pflicht sich diese Regeln anzuhören und sie zu befolgen. Das mag hart klingen, aber seit der offiziellen Auslosung gelten Sie als Eigentum von Illeá. " Ich sah Mum an. Auch sie wirkte erstaunt, ließ sich aber nichts anmerken. Eigentum von Illeá ? Ich gehörte also nicht mehr nur mir.

"Aufgrund dessen", fuhr sie fort und kramte in seiner Tasche: "sind Sie angewiesen besonders auf ihren Körper zu achten. Ich habe Ihnen dafür extra ein Merkblatt zusammengestellt, das wir gleich durchgehen." Sie schien das was er gesucht hatte gefunden zu haben, denn sie hielt mir nun eine dreiseitige Liste hin, die ich mit spitzen Fingern entgegennahm.

"Sie müssen nur noch diese Blätter unterschreiben und ich muss Sie darüber informieren, dass Sie umgehend vom Casting ausgeschlossen werden, sollten Sie sich nicht daran halten. Haben Sie das verstanden ?"

"Ja",sagte ich argwöhnisch.

"Gut, dann fangen wir an. Ich habe hier den Bericht von Ihrem Arzt dabei", fuhr sie fort. "Soweit ist alles in Ordnung, wie es scheint brauchen sie nicht mal Vitamintabletten. " Ich lächelte und nickte. Das letzte Mal, dass ich beim Arzt gewesen war, war vor drei Jahren gewesen. Ich hielt es aber nicht für notwendig sie zu unterbrechen. Mum anscheinend auch nicht, denn sie blieb auch still.

"Es gibt bestimmte Regeln, an die Sie sich halten müssen. Wenn sie Fragen haben können Sie mich gerne unterbrechen."

"Ok", antwortete ich ihr.

"Erstens: Sie dürfen den Palast nicht verlassen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit dürfen nur die Prinzen darüber entscheiden.

Zweitens: Nur die Prinzen dürfen sie zum Verlassen des Palastes zwingen. Nicht einmal der König hat das Recht dazu.

Drittens: Nur die Prinzen entscheiden, wer im Palast bleiben darf und wer gehen muss. Sie dürfen Ihr Missfallen gerne kundtun , aber es treffen nur die Prinzen die Entscheidungen.

Viertens: Sie haben keinen freien Zugang zu den Prinzen. Wenn die Prinzen sich das wünschen, werden sie sich mit Ihnen treffen. Allerdings können Sie die Prinzen nur sehen, wenn diese Sie einladen.

Fünftens: Sie dürfen keine Konflikte mit den anderen Erwählten heraufbeschwören. Wenn Sie dabei erwischt werden, wie Sie einer Konkurrentin körperlichen Schaden zufügen, sie bestehlen oder vorsätzlich deren Beziehung zu den Prinzen stören, können die Prinzen Sie des Castings verweisen." Hier sah sie mich vielsagend an. Ich nickte nur und sie fuhr fort.

~Between Always and Forever~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt