Kapitel 11 (Valerie)

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Vanessa versuchte alles, um den gewohnten Tagesablauf durchzuhalten, was ihr allerdings nur teilweise gelang. Das Frühstück wollte sie um keinen Preis ausfallen lassen, deshalb hatte sie es auf 11 Uhr verlegt. Dadurch hatte jedes Mädchen noch die Chance ungefähr 5 Stunden zu schlafen, was den meisten vermutlich nicht gelang. Ich hatte gestern noch den Brief an meine Eltern beendet und konnte so zum Glück noch etwas schlafen.

Als Claire und Jane dann um halb 11 kamen um mich zu wecken, war ich zumindest teilweise ausgeschlafen. Sie schickten mich ins Badezimmer und zogen mir ein grünes , knielanges Tageskleid an und steckten mir die Haare zu einer Hochsteckfrisur auf. Es war gerade viertel vor 11, als es an der Tür klopfte. Erstaunt sah ich Claire und Jane an ,aber beide zuckten nur mit den Schultern. Anscheinend wusste keiner etwas von diesem Besucher. Ich öffnete also die Tür und fand mich einem Offizier gegenüber gestellt.

"Miss Williams ?", fragend sah er mich an und als ich nickte, reichte er mir ein Päckchen.

"Danke", erwiderte ich und nahm es entgegen. Er nickte und drehte sich um. Nachdenklich sah ich das Päckchen an. Wer könnte mir das wohl geschickt haben ?

"Wer war es?", erkundigte sich Jane neugierig und bekam sofort von Claire einen Seitenhieb. Anscheinend durfte sie das nicht fragen. Das war mir allerdings egal, schließlich wusste ich es ja auch nicht.

"Keine Ahnung, eine Wache hat mir das hier überreicht. Sie hat sich mir nicht vorgestellt",antwortete ich Jane und setzte mich auf das Bett. Das Päckchen bestand aus einem blauen Einband, der mit dem Wappen der Schreaves bedruckt war. An der linken Seite befand sich eine Schlaufe, um es zu öffnen. Ich zog daran und ein Buch kam zum Vorschein. Begeistert nahm ich es hoch und betrachtete den Aufdruck : Am grünen Rand der Welt, von Thomas Hardy. Naben dem Buch lag auch noch ein Brief. Ich öffnete ihn und erkannte die geschwungene Handschrift von Prinz William sofort.

Meine Liebe Miss Williams,

Ich hoffe Sie haben dieses Exemplar von Hardy noch nicht gelesen. Ich bin mir sicher, dass es Ihnen gefallen wird. Des weiteren möchte ich anmerken, dass mich Ihr Verhalten gestern sehr beeindruckt hat. Sie sind als einzige ruhig geblieben und haben auf die Wachen vertraut , obwohl sie Angst hatten. Das war sehr beeindruckend. Ich hoffe in der Zukunft noch mehr von diesem Verhalten zu erfahren.

Hochachtungsvoll,

William, Kronprinz von Illeá

Lächelnd sah ich den Brief und das Buch an. Er hatte es sich gemerkt. Natürlich war es kein Zufall, dass er gerade dieses Buch ausgewählt hatte. Ich sah erneut auf die Uhr. Es war 10 vor 11. Schnell legte ich das Buch und den Brief auf den Nachttisch und beeilte mich in den Speisesaal zu kommen. Das Buch würde ich später noch lesen können.

Im Speisesaal waren schon alle versammelt. Schnell ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten, bis ich Ava fand. Sie saß an dem linken Tisch neben Rory und Stella, beide kamen aus Labrador. Ava hatte mir einen Platz freigehalten, sodass ich mir keinen Platz suchen musste.

"Hey, wie geht es dir?",fragte ich Ava leise, als ich mich zu ihr setzte.

"Besser. Prinz Alexander war sehr nett.", sie schluckte. "Dennoch war es hart."

"Es wird besser werden. Außerdem war Alexander sehr an dir interessiert. Ich durfte mich nicht um dich kümmern. Er hat verlangt, dass er die Aufgabe selbst übernehmen darf ", ich sah, wie Avas Augen zu strahlen begannen: "Wirklich ?", fragte sie mich ungläubig

"Ja, ich würde mich nicht wundern, wenn er dich zu einem Date bittet", antwortete ich ihr und sie sah schon besser aus.

"Das wäre schön", seufzte sie.

~Between Always and Forever~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt