Kapitel 40 (Valerie)

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Ich war überglücklich. Meine Familie nach all der Zeit wiederzusehen, erschien mir wie ein Wunder. Sie waren für mich ein Anker. Sie hielten mich fest, gaben mir einen festen Halt.

"Sie müssen stillhalten, Miss",schmunzelte Claire, während sie versuchte Grace die Haare hochstecken.

"Ich werde Skye Johnsson gleich kennenlernen", aufgeregt fuhr sie mit dem Kopf herum. Claire seufzte und wechselte ihre Position. Ich unterdrückte ein Schmunzeln. Ein anderes Verhalten hatte ich von Grace nicht erwartet. Sie konnte selten stillhalten, besonders nicht mit der Aussicht  die Moderatorin der Selection zu treffen.

"Glaub mir, sie wird sehr enttäuscht sein, wenn du mit keiner anständigen Frisur auftauchst", tadelte ich sie . Graces Wangen färbten sich rot.

"Es tut mir leid", sagte sie und wandte sich wieder dem Spiegel der Anrichte zu. Claire folgte ihr, noch mit einer Haarsträhne in der Hand.

"Wie ist Skye so ?", fraget Grace schließlich.

"Sie ist nett", begann ich. "Wobei ambitioniert das bessere Wort ist."

"Ich hoffe, dass sie mich mag", seufzte Grace. Ich konnte an ihrer Stimmlage erkennen, dass es ihr wirklich wichtig war. Sie wirkte nun gar nicht mehr quirlig, sondern eher ruhig.

"Als du William gestern kennengelernt hast, warst du doch auch nicht so aufgeregt", begann ich schließlich. Ablenkung funktionierte bei ihr meistens noch am Besten.

"Das war ich schon. Aber er hatte keine Erwartungen an mich. Wie Skye mich darstellt, so wird mich ganz Illéa sehen." Sie atmete einmal tief ein, dann setzte sie ein breites Lächeln auf.
"Ist es jetzt schon offiziell ?", wollte sie wissen und Claire konnte gerade noch einmal eine Haarsträhne mit einer Sicherheitsnadel feststecken, bevor Grace sich erneut zu mir herum drehte. Ihre blauen Augen funkelten.

"Was meinst du ?"

"Das mit dir und William. Ich wusste, dass du die geborene Prinzessin bist. Ihr passt einfach perfekt zusammen."

"Ich weiß nicht. Ich mag ihn, aber die ganze Atmosphäre im Palast ist schwierig. Zuerst einmal sind da die anderen Mädchen und alle warten nur darauf, dass du Fehler machst.  Dann ist da auch noch der Druck durch die Medien. Am Anfang ist das alles noch auszuhalten, aber mit der Zeit wird das immer schwieriger", ich seufzte.

"Also ich finde den Palast wenig angsteinflößend. Er ist wunderschön. Die Statuen, die im Vorplatz stehen, sehen so lebhaft aus und mein Zimmer ist einfach traumhaft. Es gibt da diese weißen Gardinen aus Seide. Ich habe noch nie einen solchen weichen Stoff gespürt. Am liebsten würde ich ihn mitnehmen und daraus Zuhause ein Kleid nähen. Ich könnte es mir wirklich vorstellen", träumte sie.

"Ich glaube nicht, dass Skye das so toll fände, wenn du die Vorhänge klaust", schmunzelte ich und auch Claire musste ein Lächeln unterdrücken.

"Sie sind fertig, Miss", sagte sie schließlich, als sie die Frisur beendet hatte.

"Wow, die sieht unglaublich aus, vielen Dank", kreischte Grace und sprang von dem Stuhl auf. Mit ihrem hellgrünen Kleid und der Frisur sah sie wie die geborene Prinzessin aus.

"Ich liebe dieses Kleid. Der Schnitt ist einfach fantastisch. Und der Stoff erst. Normalerweise arbeite ich  nur mit einfacheren Mustern und Stoffen."

"Wenn Sie möchten, kann ich Sie nachher in den Lagerraum für Stoffe mitnehmen. Dort nähen wir alle Kleider", schlug Claire vor. Sie schmunzelte über die plötzliche Begeisterung, die Grace versprühte.

"Das wäre wundervoll", schwärmte Grace und ihre Augen begannen zu strahlen. Nähen war eine ihrer  Lieblingsbeschäftigungen. Zuhause hatte sie zahlreiche Kleider selber entworfen und diese sogar noch bestickt. Claire nickte nur und lächelte.
"Ich werde Sie dann nach dem Treffen mit Skye abholen. EInen schönen Tag noch ,Miss Valerie", wandte sie sich noch einmal an mich. Dann verließ sie das Zimmer.

~Between Always and Forever~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt