(Zeitsprung von 5 Tagen)
Als ich erwachte war es noch dunkel. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es erst 6 Uhr früh war. Wie ich mich kannte, würde ich nicht mehr einschlafen. Zu viel war in den letzten Tagen passiert, zu viel würde noch passieren. In den vergangenen Tagen hatte ich zahlreiche Interviews gegeben, genau wie die anderen Mädchen über meine Erlebnisse gesprochen. Meine Rückmeldung war größtenteils positiv gewesen. Skye lobte mein Durchhaltevermögen und meine Anführerqualitäten. Bei den anderen war das nicht unbedingt der Fall gewesen. Tanja war, genau wie ich, ebenfalls positiv beurteilt worden. Tessas Rückmeldung war dagegen nicht so gut gewesen. Man warf ihr vor nichts unternommen zu haben. Wie konnten Skye und die anderen uns einfach so bewerten? Nach all dem was passiert war? Nach allem was wir durchgemacht hatten. Tessa hatte mich allerdings nur angelächelt und gesagt, dass es ihr nichts ausmachen würde. Sie verbarg ihre Gefühle sehr gut.Ava war bis gestern Morgen noch auf ihrem Zimmer geblieben. Natürlich hielt das Tessa und mich nicht ab, uns zu ihr zu setzen und zusammen zu lachen. In solchen Momenten waren wir nur 3 Freundinnen, fernab von allen Medien. Ich freute mich allerdings auch für Ava. Prinz Alexander bemühte sich täglich etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Meistens brachte er ihr neue Blumen mit. Man konnte sehen, dass Ava diese Aufmerksamkeit guttat und auch Alexander schien mehr zu lächeln. Mit William war es etwas anderes. Wann immer wir uns sahen und er bemühte sich wirklich Zeit für mich zu finden, war ich glücklich. Dann dachte ich nicht an all die Probleme, die Angst vor der 3. Aufgabe, den Konflikt mit den anderen Mädchen. All das schien zu verschwinden sobald er seine Arme um mich legte, ich mich an seine Brust presste, seinen Herzschlag vernahm. Das Problem war die Zeit, in der ich alleine war. Will musste sich immer mehr um Staatsangelegenheiten kümmern und der Unterricht fiel aufgrund des bevorstehenden Festes aus. Die Zeitspanne, in der ich alleine war, wurde immer länger. Deswegen freute ich mich auf das Fest. Es wäre eine willkommene Abwechslung.
Man hatte es geschafft in weniger als 5 Tagen alles notwendige zu veranlassen. Die Einladungen waren an alle Verwandten der Erwählten gesandt worden. Ich freute mich darauf Grace, Mom und Dad wiederzusehen, ihnen von meiner Zeit im Palast erzählen zu können. Heute Abend wäre es endlich soweit.
Vanessa hatte das Fest als Ruhepause bezeichnet. Die dritte Aufgabe würde fast direkt nach dem Fest stattfinden. Anders als bei der vorangegangenen Aufgabe würden wir informiert werden, wo und wann es stattfinden würde. Das Programm lag bereits in Form eines Briefes auf meiner Kommode. Vanessa hatte es an alle Mädchen verteilen lassen.
Heute Nachmittag würden die Gäste eintreffen, der Ball und offizielle Empfang würde am Abend stattfinden. Am morgigen Tag würden alle Familienmitglieder von Skye in Bezug auf Medienpräsenz geschult werden. Eigentlich sollte das erst nach dem Beginn der Elite stattfinden, aber im Augenblick erschien das nur Nebensache zu sein. Zu derselben Zeit würde Vanessa uns alle Informationen zu der dritten und letzten Aufgabe geben. Ich konnte nicht sagen, ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen war, dass man uns dieses Mal einweihen würde. Aber solange man sich etwas vorbereitet fühlte, kam es einem weniger schlimm vor.
Der gesamte Palast lag noch im Dunkeln, als ich mich ankleidete und das Zimmer verließ. Ich begegnete nur wenigen Dienern im Korridor, was allerdings daran lag, dass sie in der Küche das Fest vorbereiteten. Meine Füße trugen mich wie von selber zu den Gärten und den Ställen. Ich hatte das starke Bedürfnis etwas mit meinen Händen zu tun. Etwas, was mich ablenken könnte.
Beim Betreten des Stalls wurde ich bereits von dem Schnauben zahlreicher Pferde begrüßt, welche ihre Köpfe über die Boxentüren hielten.
"Miss ?" Eine Stimme ließ mich herumfahren. Vor mir stand ein älterer Mann, etwas im Alter meines Vaters, mit einer Mistgabel in der Hand. Er trug die Uniform des Palastes.
"Ist alle in Ordnung ?"
"Ja, ich konnte nicht länger schlafen. Ich brauche etwas zu tun", gestand ich ihm. Der Mann begann zu lächeln.
"Dann wüsste ich etwas", sagte er und deutete auf einen Futterwagen, welcher am Rande des Stalls geparkt war.
"Ich würde mich über etwas Hilfe freuen"
"Sehr gerne", antwortete ich und nickte.
"in Ordnung Miss. Mein Name ist Joseph", stellte er sich mir vor.
"Valerie"
Während ich den Wagen schob und die Tiere fütterte, lernte ich mehr über ihn. Joseph kam ursprünglich aus Bankston, lebte aber seit seinem 5ten Lebensjahr im Palast. Seine Eltern waren damals umgezogen.
"Ich mache das schon seit fast 50 Jahren", gestand er mir, als ich den Futterwagen zurückstellte und mir stattdessen eine Mistgabel nahm.
Mit geübten Handgriffen mistete ich mit ihm die Box aus. Ich merkte gar nicht, wie Joseph stoppte und mir zusah.
"Ihr macht das sehr gut Miss Valerie", sagte er bewundernd und ich lächelte.
"Ich habe das schon mein ganzes Leben gemacht. Meine Eltern haben eine Farm außerhalb von Carolina". Mir war bis zu dem Moment gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich es vermisst hatte einfache Dinge zu tun. Zum ersten Mal seit langem konnte ich wieder frei atmen.
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Sonne langsam aufgegangen war und die Strahlen durch die Fenster des Stalls fielen. Sie wurden von dem Stroh gebrochen und warfen kleine Bilder an die Wände.
"Wie ich sehe hast du dir eine neue Gesellschaft gesucht", ertönte eine Stimme hinter mir. Mein Kopf fuhr herum und ich begann zu strahlen, als ich William dort stehen sah.
"Man muss sich eben zu helfen wissen", antwortete ich und ließ die Mistgabel fallen.
"Sie sehen mich enttäuscht Miss Williams", gespielt verzog er das Gesicht.
"Vielleicht überlege ich es mir noch einmal", schlug ich vor, als er mich zu sich heranzog. Eine Hand lag auf meiner Hüfte, während er die andere auf meine Wange legte.
"Das hoffe ich doch", flüsterte er und beugte sich zu mir herunter um mich zu Küssen. Für einen Moment lag seine Hand noch an meiner Taille, dann ließ er mich plötzlich los und griff nach meinen Haaren. Mit einer flüssigen Bewegung zog er einen Strohhalm heraus und ließ ihn auf den Boden fallen. Ich begann zu lachen. Allerdings nur für einen Moment, bis mir etwas anders bewusst wurde.
"Verdammt, Vanessa wird mich umbringen", verzweifelt griff ich in meine Haare und versuchte sie auf weitere Halme zu untersuchen.
"Nicht vor der 3. Aufgabe. Sie braucht dich noch. Du bist also in Sicherheit", er schmunzelte und hielt meine Hände fest. Ich wusste, dass es ein Witz gewesen war, allerdings half das nicht gerade.
"Was für eine Schande. Mir gefiel es." Will stellte sich hinter mich und zupfte einen weiteren Halm aus meinen Haaren.
"Bitte sehr. Strohfrei."
"Warum bist du hier ?", fragte ich ihn schließlich, als ich mich erneut zu ihm umdrehte.
"Du hast das Frühstück verpasst. Ich dachte du würdest das gerne nachholen." Er machte eine Pause und reichte mir die Hand. In dem Moment meldete sich mein Magen.
"Sehr gerne", antwortete ich und ergriff seine Hand. Er führte mich in den Garten, an den äußersten Rand genauer gesagt. Dort zwischen den Bäumen hatte jemand einen Tisch mit einem Picknickkorb aufgebaut. Es war wunderschön, abgeschieden und trotz allem konnte man von dort aus die Straße, die zum Palast führte,beobachten.
"Wow", sagte ich und entzog mich seiner Hand, um mir den Korb genauer anzusehen. Begeistert fuhr ich durch die Reihen an Broten und Obst.
"Gefällt es dir ?", von hinten legten sich zwei Arme um mich. Ich ließ meinen Kopf fallen und lehnte mich an seine Brust.
"Sehr. Es ist wunderschön." Ich begann zu lächeln.
Letzten Endes nahmen wir uns den Picknickkorb und setzten uns nebeneinander auf das Gras. Meinen Kopf lehnte ich an Wills Schulter und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Bis mich ein Geräusch aus der Idylle riss. Ich sprang auf und zog William mit. Die erste Limousine bog auf die Einfahrt ein. Die Gäste waren angekommen.
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~Between Always and Forever~
FanfictionValerie ist 17 Jahre alt, als sie für die Selection der Prinzen William und Alexander, gegen ihren Willen, gezogen wird. Sie beschließt für ihre Familie teilzunehmen und merkt mehr und mehr, wie sie besonders einem Prinzen verfällt, bis es schließl...