~Between Always and Forever~

Kapitel 9 (Valerie)

"Miss Valerie, Sie müssen aufstehen, sonst kommen sie zu spät zum Frühstück", weckte mich Janes Stimme. Müde rieb ich mir die Augen. Sonnenlicht fiel bereits durch das Fenster an der linken Seite des Bettes und tauchte das gesamte Zimmer in ein helles Licht.

"Wie spät ist es ?", fragte ich leise.

"Beinahe halb 8 Miss. " Ihr tadelnder Blick ließ mich zusammenzucken. Verdammt! In bereits einer halben Stunde würde das Frühstück beginnen und ich lag noch im Bett. Schneller , als ich es für möglich gehalten hätte, ergriff ich ein creme-farbenes Kleid aus dem Schrank und schlüpfte hinein.

Ich rannte ins Bad ,putzte meine Zähne und band meine Haare schnell zu einer einfachen Hochsteckfrisur zusammen. Jane hatte mir angeboten zu helfen, aber ich lehnte ab. Alleine konnte ich es immer noch schneller.

Einen Moment später raste ich bereits zur Tür und griff im Vorbeigehen nach meinen Schuhen. Draußen, auf dem Gang lehnte ich mich an die Wand und schlüpfte in die Schuhe. Keinen Moment zu spät wie mir schien, denn meine Armbanduhr zeigte bereits 10 vor 8 an.

Ich erinnerte mich an den Weg, wusste genau, wie ich den Speisesaal finden konnte. Mit schnellen Schritten erreichte ich den Raum noch vor Ankunft der königlichen Familie. Die Tür öffnete sich und alle Augenpaare richteten sich auf mich, während ich eintrat. Natürlich war ich die letzte.

"Unpünktlich und das am zweiten Tag. Aber was kann man auch von einer 4 erwarten", Tanja sprach leise, allerdings nicht leise genug. Ihr Blick war verachtend und die Mädchen, die sich um sie gescharrt hatten, kicherten.

"Ignoriere sie einfach", Ava hatte sich genährt und zog mich von Tanja weg. "Sie hat doch keine Ahnung. "

"Daran liegt es nicht", antwortete ich und folge Ava in den hinteren Bereich des Raumes.

"Worum geht es dann ?", sofort war Avas Neugierde geweckt. Ich hatte ihre volle Aufmerksamkeit.

"Das Gespräch gestern hat mich mitgenommen. Das ist alles."

"Es wird schon gut gelaufen sein. ", sie legte mir eine Hand auf die Schulter.

"Wenn du in den Raum blickst, was fällt dir auf ?" Sie sah mich erwartend an.

"Ich weiß nicht", erwiderte ich ehrlich. Alles schien genau so zu sein, wie gestern.

"Heute sind wir genau 18 Mädchen weniger. Sie wurden gestern bereits nach Hause geschickt. Das du noch hier bist, bedeutet also etwas."

Ich war Ava dankbar, das sie versuchte mich zu trösten, aber leider lag sie überraschend falsch. Ich war nicht enttäuscht, weil William mich zu wenig beachtet hatte, oder weil ich mich übergangen fühlte. Es ging vielmehr darum, dass ich mir insgeheim wünschte , er hätte mich weniger beachtet. Ich interessierte mich nicht für die Krone oder für den Palast. Alles, was für mich zählte, war es, die Chance zu nutzen, die mir die Selection bot. Für Grace und meine Eltern. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass er gerade mich zu dem ersten Date bitten würde. Das Mädchen, das nie darum gebeten oder darauf gehofft hatte.

Ich ließ den Blick durch die Menge gleiten. In jedem Mädchen war eine Hoffnung zu erkennen. Sie alle wünschten sich nichts mehr, als wahrgenommen zu werden. Ausgerechnet vom Kronprinzen beachtet zu werden, würde für sie so viel bedeuten. Mir hingegen war es egal. Nein, egal war das falsche Wort. Vielleicht stimmte es, was William gestern gesagt hatte. Ja, ich hatte Angst. Wovor genau konnte ich nicht ausdrücken, es war eher wie ein Gefühl von Unwohlsein. Als würde der Palast einen Schatten über uns werfen.

Mit dem Eintreffen der königlichen Familie war es uns auch gestattet uns zu setzen. Heute herrschte bereits eine fühlbare Spannung. Der erste Unterricht sollte am Nachmittag stattfinden, aber vermutlich tat die Anwesenheit der Prinzen auch das übrige. Mein Blick richtete sich allerdings weniger auf die Prinzen und mehr auf die Königin. Sie saß neben König James und lächelte leicht, als sie ihren beiden Söhnen zusah, wie diese miteinander flüsterten. Stolz schwang in ihrem Blick mit. War sie glücklich ? Zum ersten Mal fragte ich mich, wie ihr Casting wohl verlaufen war. Mir wurde bewusst, dass ich so gut wie nichts über sie wusste.