16| Bye bye Bergen

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Um es kurz zu sagen, die Gruppe um Yoongi hätte, wie vorhergesagt, beinahe die Abfahrt des Schiffes verpasst. Von Jungkook wussten wir, dass sie noch nicht auf dem Schiff angekommen waren, da er kurz vorher noch mit Tae geschrieben hatte, als seine Gruppe von dem Musikladen losgegangen war. Man sah förmlich die Panik in Jin's Augen mit jeder verstrichenen Minute, in der sich die vier Jungs nicht in der Nähe des Schiffes befanden, hochsteigen. Es war bereits 19:24 Uhr und Hoseok, Namjoon, Tae und Yoongi waren weit und breit nicht in Sicht und das, obwohl sie ja angeblich schon vor einer Weile losgegangen waren. So weit konnte der Laden ja auch nicht entfernt sein.

Wir standen bereits im Inneren des Schiffes außerhalb der Sicherheitsabsperrung und sahen zu, wie die Mitarbeiter bereits alles für die Abfahrt vorbereiteten. Keine weiteren Passagiere befanden sich noch in dem Terminal und wir wurden zunehmend nervös. Jin lief unruhig auf und ab und sprach mit sich selbst, als würde er eine Rede einstudieren. Soweit ich ihn hören konnte, übte er gerade ein, wie er den Eltern der vier sagen sollte, dass ihre Söhne in Norwegen verloren gegangen sind. Es versteht sich wohl von selbst, dass die Aussage, ihre Kinder seien in einem fremden Land, tausende Kilometer von der Heimat entfernt und ohne ein Wort der dortigen Sprache sprechen zu können, abhanden gekommen zu sein, wohl kaum dazu beigetragen hätte, die Eltern zu beruhigen, aber ich verstand auch in erster Linie überhaupt nicht,  warum Jin die Eltern benachrichtigen wollte. Sie waren doch alle alt genug, um alleine zu reisen.

"Es geht ja nicht um die Eltern, sondern um unseren Manag-", setzte er gerade an mir zu erklären, als wir die Fehlenden auf das Schiff zulaufen sahen. Mit wehenden Haaren und einigen großen Taschen in den Händen kamen sie dem Eingang immer näher. "YAAAH! Na endlich! Macht so etwas NIE WIEDER!", rief er ihnen wütend entgegen, als sie in Hörweite waren, aber seufzte dann erleichtert. Kaum dass er durch die Sicherheitskontrolle gegangen war, versuchte Namjoon Seokjin zu beruhigen. "Wir hatten alles im Griff. Wir sind doch sogar noch früher da als wir eigentlich mussten..." Namjoon schluckte schwer, als er den warnenden Blick von Jin auffing und schwieg.  Schnaubend wendete sich Jin dem Rest zu, der sich noch in der Kontrolle befand.

Hoseok kam gerade mit seinem Rucksack grinsend auf uns zu. Er schien die eisigen Blicke die Jin ihm zuwarf gar nicht zu bemerken. "Hach, Norwegen ist toll, findet ihr nicht auch?", fragte er und seine Augen strahlten verträumt. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln. Er war einfach viel zu gut gelaunt, als dass man ihm lange hätte böse sein können. Anscheinend schien auch Jin das einzusehen, denn er schüttelte nur noch den Kopf und schaute auf sein Handy, so lange wir noch auf Taehyung und Yoongi warteten.

Ich stand bei Hoseok und Namjoon und fragte sie, wie der Besuch in dem Musikladen war, als Tae mit zwei riesigen Einkaufstüten vor uns auftauchte. "Wow, was hast du denn alles gekauft." Meine Augen waren groß geworden und lagen staunend auf den beiden Taschen. Tae grinste von einem Ohr zum anderen. "Das ist alles Musikzubehör. Neue Kopfhörer, Anschlüsse und neue Alben.", sagte er stolz. Er öffnete eine Tasche und ich warf, neugierig darauf, was für Musik er gerne hörte, einen Blick in das Durcheinander. Es sah beinahe so aus, als hätte er den halben Laden ausgeräumt.

Das dachte ich zumimdest, bis Yoongi es auch endlich durch die Sicherheitskontrolle geschafft hatte. Bei ihm hatte es etwas länger gedauert, als bei dem Rest und jetzt war mir auch bewusst warum. Er war beladen mit dem dreifachem von dem, was Tae sich gekauft hatte. Anscheinend waren die Röntgengeräte bei so vielen Sachen nicht mehr ganz hinterher gekommen und Yoongi musste so lange warten, bis die Leute das Gerät wieder in den Griff bekommen hatten.

Ich hatte fast Angst zu fragen, was sich im Inneren befand, weil ich vor allem befürchtete, dass ich eine mehr als detailreiche Antwort bekommen würde. Andererseits freute ich mich auch, dass sich Yoongi so sehr für etwas begeistern konnte. Irgendwie fand ich das auch beneidenswert. Ich hatte nie etwas gehabt, für das ich mich zu 100% interessierte und  was mich jeden Tag aufs Neue zum Lächeln brachte, aber Musik und Yoongi, das passte wie die Faust auf's Auge. Ein unschlagbares Duo sogar, wie ich später herausfinden sollte.

Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt