Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)

59| Ein letztes Mal

Es war der Abend vor der Abreise. Am frühen Morgen würden wir schon wieder in Hamburg sein. Der Anfang und das Ende für dieser Reise. Ich würde mich von den Jungs verabschieden müssen. Und ich würde sie für eine ganze Zeit nicht mehr sehen. Allein der bloße Gedanke daran ließ mich erschaudern und mir traten Tränen in die Augen. Ich wollte mich noch nicht von ihnen verabschieden müssen. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Reise einfach noch einmal von vorne begann. Dass ich all die schönen Momente mit meinen Jungs einfach noch einmal durchleben könnte und dass ich es einfach mehr wertschätzen könnte, dass sie mit mir dort waren,  weil mir  in dem Moment einfach nie klar geworden war, dass es nicht für immer ist. Zumindest zu Beginn der Reise war das der Fall gewesen. Wieso waren die drei Wochen so schnell vergangen? Ich musste mich auch noch von Hannah verabschieden. Auch bei ihr wusste ich nicht, wann ich sie das nächste Mal sehen würde. Sie lebte zwar auch in Deutschland, aber mit ihrem Job konnte sie auch nicht immer sagen, wann sie Zeit hatte. Ich würde auch sie eine ganze Weile lang nicht sehen und es tat mir weh, wenn ich daran dachte, was ich alles zurück ließ.

Ich atmete tief  durch. Leises Gemurmel war zu hören, wie bei einem Bienenstock, mal leiser, mal lauter. Meine Hände fingen wieder an zu zittern, aber dieses Mal standen gleich sieben Leute um mich herum, um mich zu beruhigen. Hobi legte eine Hand auf meine Schulter und Yoongi lächelte mich warmherzig an. Mein Blick glitt wieder nach draußen auf die noch leere Bühne. Bald würde es wieder losgehen und Jimin und ich würden unseren Tanz ein zweites Mal vorführen. Aus Zeitgründen hieß es, dass jeder Gewinner der Talentshow, seinen Auftritt wiederholen sollte. Aus den ganzen Auftritten wurde dann der Gewinner gewählt. Ich war froh um diese Regel, denn durch den ganzen Stress hätte ich mir nicht zugetraut einen zweiten Tanz auf die Beine zu stellen, der dem ersten auch nur annähernd das Wasser reichen konnte. Eine gute Choreographie benötigte genügend Zeit und Überlegung und in der Zeit, die uns zur Verfügung gestanden hätte, hätten wir das nicht geschafft. Beim ersten Tanz war das anders gewesen. Dort hatten wir aus Freude zum Tanzen etwas auf die Beine gestellt. Es war ja nicht festgelegt,  dass wir etwas Tanzen mussten. Es war unsere eigene Entscheidung gewesen. Deswegen schien mir, dass der erste Tanz alles was danach gekommen wäre in den Schatten gestellt hätte. Der erste Tanz zeigte Emotionen, er zeigte die Wahrheit. Er zeigte die Liebe, die Jimin und ich füreinander empfanden und er würde immer dafür stehen.

Ich biss mir auf die Lippe. An diesem Tag waren es nur vier Auftritte, jeder Gewinner der vier Talentshows. Das waren einmal die Jungs als 7-UP, der Name, den sie sich ausgesucht hatten, damit ihr wahres Musikerleben als BTS nicht direkt auffiel, mit I need u, Jimin und ich mit unserem Tanz, eine Gruppe, die etwas auf ihren Streichinstrumenten vorspielen und zwei Akrobaten, die ihr Talent zeigen würden. Ich war mir sicher, dass Jimin und ich gegen die Konkurrenz keine Chance haben würden. Ich wünschte mir aber, dass meine sieben Freunde gewinnen würden. Der Moderator trat zum letzten Mal für diese Kreuzfahrt und unter tosendem Applaus auf die Bühne. Seine Rede war dieses Mal etwas kürzer angebunden. Er kam direkt dazu,  den ersten Auftritt anzukündigen. Das Streichquartett. Mit dem ersten Ton der Geige wurde es auch im Saal ruhig. Die zarten Töne ließen meine Haare zu Berge stehen. Auch auf Jimins Armen breitete sich eine Gänsehaut aus und ich sah, dass es den restlichen Jungs nicht besser ging. Es kam mir nur vor wie ein paar Sekunden, in welchen die zarten Töne durch den Saal hallten. Wir alle starrten mit offenem Mund auf die Bühne, wo das Streichquartett ihr Lied schließlich beendeten. Es blieb einige Sekunden lang still in dem Theater, doch dann brach der Applaus los. Das Streichquartett wurde geradezu überschwommen mit Applaus. Sie verbeugten sich mehrmals und veschwanden dann hinter der Bühne, wo sie ebenfalls mit Applaus von uns empfangen wurden. Sie lächelten uns dankbar an.

Als nächstes waren meine sieben Freunde an der Reihe. Ich wünschte ihnen viel Glück und drückte ihnen die Daumen. Die Musik setzte ein und der Bass fuhr durch meinen Körper. Als ich ihnen jetzt bei ihrer Performance zusah, bekam ich eine Gänsehaut. Das Lied packte mich wie schon beim ersten Mal, als Yoongi mir die Melodie auf dem Piano vorgespielt hatte. Ich verband es mittlerweile mit meiner Freundschaft zu den Jungs. Es war einfach von Anfang an da gewesen. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als die Jungs sich im Rythmus der Musik bewegten und währenddessen sangen. Ich fragte mich, wie sie es wohl schafften, dass ihre Stimmen so klar klangen, während sie gleichzeitig tanzen konnten. Sie beendeten ihren Auftritt schließlich mit tosendem Applaus und Gekreische. Ich selbst jubelte ihnen vom hinteren Teil der Bühne aus zu und sie kamen mit strahlenden Gesichtern auf mich  zu gerannt und umarmten mich einer nach dem anderen stürmisch. "Das war super.", sagte ich und das Grinsen auf ihren Gesichtern wurde breiter. Wir kamen nicht mehr dazu uns noch weiter zu unterhalten, weil schon der nächste Act auf der Bühne stand.