50| Warten

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Das schlimmste an der ganzen Situation war das Warten. Mittlerweile war es mir sogar egal, ob es gute oder schlechte Nachrichten waren, ich wollte nur irgendwas Neues erfahren. Die Pressekonferenz war jetzt gut drei Stunden her und von den Jungs hatte mir immer noch keiner geschrieben. Ich konnte mir ja vorstellen, dass es nach solchen Ereignissen erst einmal ein paar Tumulte, auch innerhalb des Entertainments gab, immerhin standen die Jungs mit ihnen unter Vertrag, aber ich konnte mich nicht beherrschen nicht alle zwei Minuten auf mein Smartphone zu sehen und nach neu eingegangenen Nachrichten zu schauen. Aber auch nach dem zehnten und fünfzehnten Mal war alles so wie vorher. Nichts. Keine neue Nachrichten oder Neuigkeiten. Ich suchte sogar im Internet nach neuen Artikeln, aber bis auf die Artikel vom Vortag gab es nichts weiter.

Seufzend nahm ich einen Schluck aus meinem bestimmt schon fünften Kaffee. Hannah saß mir gegenüber und schaute mich mitleidig an. "Sie werden sich schon melden.", sagte sie zuversichtlich, doch das hatte ich ihr nach dem zweiten Mal schon nicht mehr ganz geglaubt. Wenn es etwas gäbe, hätten sie sich doch längst gemeldet. Sie würden mich doch niemals absichtlich im Dunkeln lassen! Mein Blick glitt nach draußen auf die Hafenanlage. Die Wellen stießen sanft an den Kai und Möwen ließen sich sogar von den Wellen treiben. Auf der Pier standen immer noch ein paar Fans mit Bannern und warteten ebenfalls.

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und schloss die Augen, damit ich wenigstens einen ruhigen Augenblick genießen konnte. Aber selbst als ich die Augen schloss, strömten die Gedanken immer noch auf mich ein, wie ein nicht enden wollender Tsunami.

"Ich hab ja gewusst, dass ich toll aussehe, aber dass du direkt geblendet wirst?" Bei dem Klang der Stimme riss ich die Augen auf. Jimin stand einfach so vor mir, grinsend und mit den Händen lässig in den Hosentaschen. Ich sprang auf und umarmte ihn stürmisch und er schloss mich in seine Arme. "Ich hab dich vermisst.", murmelte er. "Ich dich auch. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.", antwortete ich gegen seine Brust und er umarmte mich nur noch fester. Ein Räuspern ließ uns langsam voneinader lösen. Erst jetzt bemerkte ich, dass hinter den Jungs noch ein anderer Mann stand. Der Mann von der Pressekonferenz. Da hatte er eigentlich einen netten Eindruck gemacht, aber jetzt war sein Gesichtsausdruck steinhart. Jimin nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich auf ihn zu. "Suji, das ist unser Manager Sejin." Seine Augen lagen durchdringend auf mir und der Blick ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Schüchtern ergriff ich seine Hand und fing an zu stottern. "F-freut mich Sie kennenzulernen." "Gleichfalls.", sagte er nur monoton und wendete sich dann an die Jungs. Ich schluckte schwer. "Wo können wir hin, um alles weitere zu besprechen?" Er warf einen Blick auf die Uhr. "Ich muss in spätestens einer Stunde wieder unten sein.", sagte er mit einem kurzem Seitenblick auf Jimin und mich. Seine Augen hatten beinahe etwas Kaltes an sich. "Gehen wir einfach auf eine unserer Kabinen.", schlug Namjoon vor und übernahm die Führung. Unschlüssig stand ich da, als sich die Gruppe in Bewegung setzte.

"Miss Choi, Sie können direkt mitkommen." Mein Blut gefror, als der Manager zu mir sprach und hilfesuchend sah ich zu Jimin. Er zuckte nur mit den Schultern und nahm mich bei der Hand. Ich warf einen letzten Blick auf Hannah zurück, die mir aufmunternd zunickte. Der Weg zu den Kabinen kam mir endlos vor. Es fühlte sich beinahe so an, als wäre ich auf dem Weg zu meiner eigenen Hinrichtung, so angespannt war die Stimmung. Der Manager hielt die Tür auf, doch als wir eintreten wollten hielt er uns auf. "Nein.", sagte er. "Ich möchte erst mit ihr alleine reden." Sein Blick war unlesbar. Dieser ruhige Ton machte mich wahnsinnig. Ich konnte nur ahnen, dass er hinter dieser Fassade sauer war. Sauer auf mich, denn ohne mich gäbe es diesen ganzen Schlamassel gar nicht. Allein der Gedanke mit diesem Mann alleine zu reden, bereitete mir eine Gänsehaut. Mit einer einfachen Handbewegung bedeutete er mir einzutreten und Jimin schob mich langsam durch die Tür, wobei er mir unauffällig folgte. "Jimin." Manager Sejin sah ihn ruhig an und Jimin hielt seinem Blick stand. "Ich rede alleine mit ihr.", betonte er noch einmal und Jimin ließ den Kopf sinken und trat dann einen Schritt zurück. Er sah mich ein letztes Mal entschuldigend an, bevor die schwere Tür ins Schloss fiel und ich mit dem Manager alleine war.

Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt