53| Rauschen und Donnern

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Das laute Rauschen des Meeres ließ mich aus meinem Schlaf aufschrecken. Ich war in Jimins Kabine. Draußen sah ich den Hafen und wie sich die Wolken langsam zusammen zogen und mir wurde langsam klar, dass nicht das Rauschen des Meeres mich geweckt hatte, sondern etwas ganz anderes. Es hatte gedonnert. Im nächsten Augenblick  zuckte ein Blitz draußen kurz zusammen und ließ die grauen Wolken in einem flüchtigen Moment unheilvoll erstrahlen. Ich lächelte. Ich mochte Gewitter, deswegen machte es mir auch nichts weiter aus. Zumindest jetzt, da ich mich im Inneren des Schiffes  befand. Wäre ich draußen, fände ich das Ganze sicher auch nicht mehr so witzig. Wenn ich an die Stunden zuvor dachte, musste ich lächeln. Ich war doch tatsächlich auf der Bank in der Eisdiele eingeschlafen. Ich hatte nur am Rande mitbekommen wie Jimin mich nach dieser Aktion einfach Huckepack genommen hatte und dann so durch die Straßen getragen hatte. Wir waren schließlich noch eine Weile durch Rom gelaufen, aber dieses Mal alle zusammen.  Unsere große Gruppe würde bestimmt nicht weniger auffallen, als unsere kleinen. Außerdem würden wir perfekt als eine Reisegruppe durchgehen. Immerhin hatte uns auf unserem Weg niemand angesprochen, zumindest so weit ich das mitbekommen hatte. Die Jungs hatten sich zwar bemüht mich bei allen wichtigen Sehenswürdigkeiten wieder zu wecken, das hatte allerdings nicht so gut geklappt, wie sie sich das vielleicht gewünscht hätten. Ich seufzte. Da hatte ich einmal die Chance Rom zu sehen und dann schlief ich einfach ein. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Andererseits hieß das auch, dass ich irgendwann wieder hierhin zurückkehren musste, um alles aufzuholen. Tja, so ein Pech aber auch. Ich grinste, während ich so überlegte. Die Jungs würde ich bei der Gelegenheit auch wieder mitnehmen. Und meine beste Freundin Kelsey und vielleicht sogar Hannah, wenn die Zeitpläne meiner Freunde das überhaupt mitmachten. Ich setzte mich an die Bettkante des Bettes und mein Blick schweifte nach draußen. Die Wellen strahlten nun nicht mehr in diesem schönen blau, sondern in einem besonders trüben grau, was das Ganze unwillkürlich traurig erscheinen ließ.  Ich seufzte. Der Tag war mal wieder viel zu schnell vorübergegangen.Wobei ich das eigentlich nicht richtig beurteilen konnte, immerhin hatte ich die meiste Zeit geschlafen.

"Na, hast du gut geschlafen?" Ich zuckte mit einem spitzen Schrei auf. Erst jetzt bemerkte ich,  dass auf dem anderen Bett jemand saß. Ich fasste mir ans Herz.  "Meine Güte, Jimin! Was machst du hier!", sagte ich ohne Atem und Jimin klatschte mit einem Lächeln auf den Lippen begeistert in die Hände. Er stand auf und setzte sich neben mich. Mein Herz raste immer noch, während draußen das Gewitter immer näher kam. Langsam fielen Tropfen vom Himmel und wirbelten das graue Wasser auf. Jimin legte einen Arm um mich. "Hab ich dich etwa erschreckt?", fragte er und zog schelmisch eine Augenbraue in die Höhe. Ich seufzte. "Außerdem ist das meine Kabine, ich könnte dich also fragen was du hier machst.", sagte er und jetzt war es an mir meine Augenbraue hochzuziehen.  "Warst du nicht derjenige, der mich hierhin verfrachtet hat?" Jimin schien einen Augenblick lang nachzudenken und nickte dann ergeben. "Touché." Ich kicherte und lehnte mich an ihn. Eine Weile lauschte ich einfach seinem Atem und dem noch entfernten Donnern draußen. Sonst war eigentlich alles ruhig. Das Schiff schaukelte nur ab und zu etwas hin und her. "Wo sind eigentlich die anderen?", stellte ich letztendlich die Frage nach den restlichen sechs Jungs. Jimin lachte. "Die sind draußen Basketball spielen.", sagte er und ich runzelte die Stirn. "Warum bist du denn nicht bei ihnen?" "Ich wollte dabei sein, wenn du wieder aufwachst.", sagte Jimin knapp. "Hat das einen bestimmten Grund?" Meine Stimme klang irgendwie weit entfernt. Jimin zögerte. "Ja, das hat es.", sagte er schließlich und ich setzte mich aufrecht hin, um ihm in die Augen zu schauen. Er sah verletzlich aus und eigentlich wollte ich meine Hand ausstrecken und ihm über die Haare fahren, aber irgendetwas in seinem Blick ließ mich in der Bewegung innehalten. Jimin schien innerlich mit sich selbst zu ringen.  Sein Mund klappte mehrmals auf und wieder zu, als würde er nicht wissen wie er anfangen sollte. Von außen beobachtete ich ihn stumm, aber von innen platzte ich vor Neugier. Was war es, was Jimin so auf dem Herzen lag? Das Donnern kam nun immer näher.

Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt